Der Eden Effekt
ihre Unterstützung zählen.«
»Ich freue mich, Sie kennenzulernen.« Ihr Englisch hatte einen leichten Akzent. Mark glaubte, Interesse in den blauen Augen aufblitzen zu sehen, als sie ihm die Hand reichte und sie fest drückte. »Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Ihnen.«
Mark schluckte. »Hm ... ich freue mich auch. Nach den vielen Jahren an der Universität brauche ich sicherlich eine Menge Unterstützung.« Im Gegensatz zu Gunters Lächeln war ihres echt. Schneeweiße Zähne strahlten hinter vollen roten Lippen.
Huntz wies mit dem Kinn auf Gunter. »Jeder, der einen langen Flug mit Gunter überlebt und dann noch gut gelaunt ist, muss wirklich gute Nerven haben.«
Mark lachte und hoffte, nicht zu erröten. Gunter, der offenbar nichts mitbekommen hatte, drehte sich zu dem braunhaarigen Mann mit den breiten Schultern um. »Darf ich Ihnen Pierre LeFevre aus unserem Züricher Büro vorstellen. Er wird die Ergebnisse Ihrer Forschungen umsetzen.«
»Angenehm.« LeFevre streckte die Hand aus. »Ich habe Ihre Arbeit eingehend studiert. Auch wenn das veröffentlichte Material faszinierend ist, kann ich es kaum erwarten, mich mit den Variablen zu beschäftigen, die Sie in einen so kurzen Artikel nicht einfügen konnten.«
»Das kommt alles noch«, sagte Mark.
»Ich habe es kurz vor Ihrem Flug noch überprüft. FedEx hat uns informiert, dass Ihr Material morgen im Laufe des Tages geliefert werden müsste«, mischte Stephanie Huntz sich ein.
Ohne ein weiteres Wort zu sagen, bedeutete Gunter den anderen weiterzugehen.
LeFevre und Gunter gingen voraus und unterhielten sich auf Deutsch. Mark versuchte dem Gespräch zu folgen und hörte, dass Gunter mehrmals nein sagte.
»Sprechen Sie kein Deutsch?«, fragte Stephanie, und als sie lächelte, bildeten sich kleine Grübchen neben den Mundwinkeln. Gab es irgendetwas an ihr, was nicht bezaubernd war?
»Ich bin nie dazu gekommen, diese Sprache zu lernen. Vielleicht könnte ich jetzt damit beginnen.«
»Wenn Sie die Zeit finden. Sie werden sehen, dass die meisten Deutschen genug Englisch können, um sich zu verständigen. Alle Ihre Kollegen sprechen fließend Englisch.«
»Wo haben Sie Englisch gelernt?«
»Mein Vater war Amerikaner. Er hat meine Mutter kennengelernt, als er in Heidelberg stationiert war. Als er nach Virginia versetzt wurde, nahm er meine Mutter und mich mit.« Sie zuckte mit den Schultern. »Später lernte er eine andere Frau kennen, und meine Mutter und ich zogen wieder nach Deutschland. Ein paar Jahre nach der Scheidung kam er bei einem Flugzeugabsturz ums Leben.« Sie hob ihre schmale Hand. »Offenbar legte er auf die Sicherheit beim Fliegen genauso wenig wert wie auf die Treue in der Ehe. Diesen Fehler habe ich nie gemacht.«
»Bezieht sich das jetzt auf die Ehe?« Sie war natürlich verheiratet. Man müsste schon sehr an den deutschen Männern zweifeln, wenn ein so reizendes Wesen wie sie noch ungebunden wäre.
»Aufs Fliegen«, sagte sie gleichmütig. »Ich habe die Liebe meines Vaters für schnelle Flugzeuge geerbt. Und glücklicherweise den Realitätssinn und den Selbsterhaltungstrieb meiner Mutter.«
»Sie stammen also aus Heidelberg?«
Stephanie warf ihm einen kühlen Blick zu. »Es ist eine der schönsten Städte der Welt. Vielleicht haben Sie Lust, sich die Stadt und das Schloss einmal anzusehen, sobald hier alles läuft?«
»Das würde mir gefallen.«
Mark war begeistert, als ein langer schwarzer Mercedes am Bordstein hielt. Der Fahrer legte das Gepäck von ihm und Gunter in den Kofferraum, ehe er die Tür öffnete. Mark, Stephanie und Pierre LeFevre setzten sich auf die Rückbank. Gunter nahm auf dem Beifahrersitz Platz.
Als sie den Schildern zur Autobahn folgten, reckte Mark den Hals und starrte auf die großartige Architektur des Terminals. Anschließend bewunderte er die luxuriöse Innenausstattung des Mercedes.
Ja, daran könnte man sich gewöhnen.
»Sind Sie zum ersten Mal in Deutschland?«, fragte ihn Stephanie.
»Nein. Ich habe ein paar Konferenzen in Frankfurt und eine in Berlin besucht. Aber es blieb nur Zeit, um an den Veranstaltungen teilzunehmen und Vorträge zu halten.«
Und dann erblickte Mark zum ersten Mal die Alpen, die noch von Schnee bedeckt waren. »Fantastisch«, flüsterte er.
»Aus der Luft betrachtet sind die Alpen noch schöner. Waren Sie schon mal in den Bergen?«, fragte Stephanie.
»In Wyoming gibt es auch Gebirge, und Laramie liegt gleich nördlich von Colorado. Ich bin in Iowa geboren.
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