Der Eden Effekt
Leute wohnen hier?«, fragte Salazar.
»Nachdem Mark nach München gegangen ist, nur noch Denise und die beiden Jungs.«
»Wie alt sind die Jungs?«
»Neun und vierzehn.«
Salazar nahm ein Familienfoto von der Wand und starrte auf Denise und die beiden Kinder. »Ist das Foto aktuell?«
Anika nickte. Salazar nahm sein Handy vom Gürtel, trat zur Seite und sprach in dringlichem Ton.
»Denise würde niemals Essen aufsetzen und dann das Haus verlassen«, flüsterte Anika mutlos.
Maureen öffnete die Garagentür. »Was für einen Wagen fährt Mark?«
»Einen BMW.«
»Er steht hier. Haben die Schotts außer dem Tahoe noch einen Wagen?«
»Nein.«
Maureen drehte sich wieder zur Küche hin um.
Salazar klappte sein Handy zu. »Die Polizei ist auf dem Weg hierher. Sie überprüfen, ob in Krankenhäusern oder in Arztpraxen Notfälle behandelt wurden.« Er wandte sich Anika zu. »Sie sagten, Sie haben Ms Schott heute schon gesehen? Wirkte Sie besorgt?«
»Ja.« Anika schluckte. »Sie glaubte, ich wäre vielleicht mit Mark nach Deutschland gegangen. Wir ... Es gab Streit zwischen uns. Früher, meine ich.«
Salazar nahm die Informationen zur Kenntnis, ohne weiter darauf einzugehen. »Hat sie irgendetwas gesagt? Vielleicht, dass jemand sie belästigt hat?«
»Sie hat mir von dem Auto erzählt.«
»Was denn für ein Auto?«
Anika hatte Mühe, klar zu denken. »Nachdem sie Mark zum Flughafen gefahren hatte, war sie so aufgedreht, dass sie nicht schlafen konnte. Sie sah einen Wagen auf der Straße stehen und glaubte, der Fahrer würde das Haus beobachten.«
»Hat sie gesagt, was für ein Wagen es war?«
»Nein. Sie dachte, ich könnte es gewesen sein.«
»Haben Sie so etwas schon mal gemacht?«, fragte Salazar in ernstem Ton.
»Was? Mein Gott, nein! Warum sollte ich sein Haus beobachten?«
»Die Frage ist«, sagte Dr. Cole nüchtern, »warum jemand anders es tun sollte.«
»Denise weiß nichts!«, stieß Anika erregt hervor. »Sie ist nur die Frau des Professors. Sie wusste nicht einmal, dass er nach Deutschland geht. Seine Forschungsarbeit war ihr ziemlich gleichgültig. Und über das Modell weiß sie mit Sicherheit überhaupt nichts.«
Salazar starrte auf die dampfenden Nudeln. »Vielleicht weiß das nicht jeder.«
8. KAPITEL
EINE WIESENLERCHE SANG. Die vertrauten fröhlichen Klänge ertönten in unmittelbarer Nähe des Bettes, und das war erstaunlich. Als Mark sich auf die Seite drehte, schmiegte sich die feine Seidenbettwäsche an seinen Körper. Er blinzelte, nahm eine Bewegung wahr und starrte auf eine Herde Büffel, die keinen Schritt von ihm entfernt auf einer grünen Wiese weidete. Der Yellowstone Park. Kein Zweifel.
Plötzlich war Mark hellwach. Er schaute sich um und sah den Whirlpool und die Spiegelwand hinter sich, auf der sich Yellowstone-Büffel spiegelten.
Mark richtete sich auf, warf die Bettdecke zurück und rieb sich den Rücken. Yellowstone sah verdammt echt aus. Er schüttelte den Kopf und schlurfte ins Badezimmer. Als er die Toilette das erste Mal benutzt hatte, hatte er eine Viertelstunde gebraucht, um zu begreifen, wie die Wasserspülung funktionierte. Die Dusche blieb ein Rätsel, doch es gelang ihm, zwei der oberen Duschköpfe, die das Wasser seitlich auf seinen Oberkörper spritzten, kaltes Wasser zu entlocken. Irgendwie schaffte er es sogar, drei Duschköpfe der programmierbaren Dusche zu aktivieren, aber das Wasser blieb kalt. Das Duschen dauerte daher nur wenige Minuten.
Fröstelnd trocknete er sich ab, schlang sich das Handtuch um die Hüften und ging zum Schrank.
»Sie können alles, was Sie morgen anziehen möchten, in den Wäscheschacht werfen. Morgens hängt alles gewaschen und gebügelt wieder in diesem Schrank«, hatte Stephanie gesagt, ehe sie gegangen war.
Als Mark die Tür öffnete, fand er Hose, Hemd, Krawatte und Jackett tatsächlich gereinigt und gebügelt auf Bügeln im Schrank vor.
»Wie machen die das?«, fragte er sich.
Nachdem er sich angezogen hatte, ging er ins Arbeitszimmer und schaute durch die große Fensterfront auf die Alpen. Über den Gipfeln türmten sich dicke Wolken.
»So viel Technologie und kein Kaffee«, knurrte Mark, als er die Treppe hinunterstieg, doch dann zögerte er. Er hörte, dass Speck in einer Pfanne brutzelte, und ihm stieg der Duft des gebratenen Specks und von Kaffee in die Nase. Es roch eindeutig nach Frühstück.
Stephanie stand mit einem Pfannenwender in der Hand vor dem Herd.
»In meinem Zimmer waren Büffel«,
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