Der Eden Effekt
begrüßte Mark sie.
»Ich hoffe, Sie entschuldigen mein Eindringen. Betrachten Sie es als Weckruf. Es ist fast Mittag, und Ihr Team ist so ungeduldig, dass die Leute schon auf den Bleistiften kauen. Wenn Sie nicht gleich dort auftauchen, bekommt Pierre noch eine Herzattacke.«
Mark betrachtete Stephanie. Sie reichte ihm eine Tasse Kaffee mit Sahne und Zucker. Nein, er hatte nicht geträumt. Sie war so hübsch wie in seiner Erinnerung. Oder in seinen Träumen.
»Die Dusche ist schlauer als ich.«
»Ich hätte sie Ihnen erklären müssen.« Stephanie lächelte, worauf sich wieder Grübchen in ihren Wangen bildeten.
»Nein, nein, ich dusche gerne kalt. Vor allem, wenn die einzigen Duschköpfe, die funktionieren, das Wasser genau auf meine Hüften spritzen. Das erinnert mich daran, was für ein harter Kerl ich bin.«
»Verstehe.«
»Ich hoffe nicht. Nachdem ich mit so kaltem Wasser geduscht habe, könnten Sie Ihre Meinung über mich ändern.«
Stephanie lächelte. »Wie möchten Sie die Eier?«
»Ich dachte, in Deutschland bekommt man ein kontinentales Frühstück serviert.«
»Wenn es Ihnen lieber ist.« Sie drehte sich zu dem großen silbernen Kühlschrank um.
»Nein, Speck mit gewendeten Spiegeleiern ist super. Haben Sie Tabascosauce?«
»Was glauben Sie denn? Natürlich. Wir sind doch keine Barbaren. In dem Schrank dort.«
Mark fand in dem Schrank Teller aus so feinem Porzellan, dass sie ihm fürs Frühstück zu schade erschienen. Doch im gleichen Moment schob Stephanie sein Frühstück auf einen solchen Teller.
»Und wie viel Zeit bleibt mir noch, bis ich nicht mehr geweckt werde und mir mein Frühstück selbst machen muss?«
Stephanie musterte ihn mit ernstem Blick. »Mark, es hängt alles davon ab, wie viel Unterstützung Sie brauchen. Im Augenblick fällt es in meine Verantwortung, dafür zu sorgen, dass Sie keine Probleme haben, das Modell zu entwickeln.«
Mark träufelte etwas Tabasco auf die Eier. »Was für eine Position nehmen Sie hier bei ECSITE genau ein?«
»Man könnte sagen, dass ich mich um Probleme kümmere. Ich sorge dafür, dass der Laden läuft. Ich stelle sicher, dass wir die Informationen bekommen, die wir brauchen.«
»Hört sich ein bisschen an wie das Mädchen für alles.«
Sie lächelte verschmitzt. »Ja, ich glaube, genau das bin ich auch. Ich kümmere mich um unvorhergesehene Schwierigkeiten. Recherchieren, ermitteln, analysieren, Frühstück machen. Diese Dinge.«
»Verstehe.«
»Das hoffe ich.« Sie trank einen Schluck Kaffee. »Haben Sie, nachdem Sie eine Nacht geschlafen haben und alles verarbeiten konnten, irgendwelche Vorbehalte, dass Sie den Job hier bei ECSITE angenommen haben?«
»Nur das große, verschlossene Tor da draußen.«
»Ich hoffe, das klingt jetzt nicht taktlos, aber wir haben eine Menge Geld in Sie und das Modell investiert. Sie haben uns versichert, dass es funktioniert. Sollte das nicht der Fall sein, sagen Sie es mir jetzt. Dann können Sie sofort durch dieses Tor marschieren, und Sie werden nie wieder etwas von uns hören.«
»Es funktioniert.«
»Wenn es Ihnen gelingt, Pierre und sein Team zu beeindrucken, könnten wir beide am nächsten Samstag in Garmisch-Partenkirchen essen gehen und uns entspannen.«
Mark tunkte sein Toastbrot in den Rest des Eis und schickte sich an, die Teller zusammenzustellen.
»Sie können alles stehen lassen. Das Reinigungspersonal kümmert sich darum. Kommen Sie. Die Kisten mit Ihren Aufzeichnungen und Forschungsunterlagen sind schon geliefert worden und stehen im Büro Ihrer Arbeitsgruppe. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, dass Sie uns zeigen, was dieses Modell kann und wie Sie es entwickelt haben.«
»In die Höhle des Löwen, hm?«
»Ich hoffe für Sie, Sie werden nicht gefressen.«
Die Art, wie sie es sagte, jagte Mark einen kalten Schauer über den Rücken. Als er sie anschaute, funkelte sie ihn mit ihren blauen Augen verschmitzt an.
Das war sicherlich nur ein Scherz , beruhigte er sich.
Nach dem Telefonat mit Amy Randall steckte Maureen das Handy wieder in die Halterung an der Rückenlehne des Sitzes vor ihr. Sie lehnte sich zurück, starrte an die Decke der Gulfstream und spürte das leichte Ruckeln des Jets. Warum schien sie immer von einem Problem ins andere zu schlittern, sobald sie in einer Privatmaschine saß?
Amy Randall hatte bei Netjets einen Charterflug für sie gebucht, damit sie so schnell wie möglich in Washington ankamen. Es schien alles furchtbar dringend zu sein. Bis jetzt gab es
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