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Der Eden Effekt

Titel: Der Eden Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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kurz. »Um vielleicht Menschen wie mich davon zu überzeugen, aktiv zu werden?«
    »Ma’am, erinnern Sie sich an die Kräfte, über die wir gesprochen haben? Ebenso wie Klimamodellen wohnt auch Gesellschaftssystemen eine Trägheit inne. Nehmen Sie zum Beispiel fossile Brennstoffe. Jeder weiß, dass es fatal ist, Gigatonnen von Kohlendioxid in die Atmosphäre zu blasen. Was würde denn passieren, wenn die Regierung den Gebrauch aller fossilen Brennstoffe verbietet? Sofort.«
    »Das ganze Land würde zusammenbrechen.«
    »Dazu würde es niemals kommen, Ma’am. Das Land würde sich weigern, den Befehl zu befolgen, und wenn die Regierung versuchen würde, die Einhaltung des Verbotes zu erzwingen, würde die Trägheit dem entgegenwirken. Eine alternative Energiequelle – wenn Sie überhaupt eine hätten – kann nur langsam eingeführt werden und die Trägheit in Bezug auf fossile Brennstoffe vertreiben. Aber Trägheit kann auch weniger greifbar sein. Was passierte, als Lenin und später Stalin die Orthodoxe Kirche in Russland auszulöschen versuchten? Sie hatten die Geheimpolizei, die Armee, Apparatschiks und Kommissare, um das Verbot durchzusetzen. Und ist die Russische Orthodoxe Kirche tot?«
    »Ich verstehe, was Sie mit Trägheit meinen.« Die Ministerin wechselte das Thema. »Wie können wir Ihren Dr. Schott erreichen?«
    »Das weiß ich nicht, Ma’dam. Er hat gesagt, dass er uns kontaktieren wird. Die Universität, meine ich.«
    »Hat er Ihnen nicht gesagt, wohin er geht?«
    »Nur, dass er nach München fliegt.« Anika verstummte kurz. »Er steckt in Schwierigkeiten, nicht wahr?«
    Die Außenministerin nickte leicht. »ECSITE hat den Ruf, skrupellos vorzugehen, nicht lockerzulassen und sich um jeden Preis durchzusetzen. Nicht so bekannt ist, dass das Unternehmen auch im Ruf steht, sich Leuten zu entledigen, die seinen Zielen gedient haben. Das ist ihre Vorgehensweise, um zu verhindern, dass die Konkurrenz ihre Methoden nachahmen oder auch nur verstehen kann. Im Augenblick müssen wir davon ausgehen, dass sie das Modell haben und es benutzen wollen.« Sie warf Amy Randall einen Blick zu. »Und wenn ECSITE das Modell in seinen Besitz gebracht hat, bedeutet das, dass sie einen Plan haben, wie sie davon profitieren können.«
    »Sonst hätten sie Dr. Schott nicht eingestellt«, meinte Randall nachdenklich. »Wusste Dr. Schott von Ihrer Abneigung, das Modell anzuwenden?«, fragte sie Anika. »Hat er es an modernen Gesellschaften getestet?«
    »Wir haben kurz darüber diskutiert. Ich weiß aber, dass Mark nie versucht hat, es auf moderne Gesellschaften anzuwenden.«
    »Wieso sind Sie sich so sicher?«, fragte die Außenministerin.
    »Er hat nur mit den prähistorischen Modellen gearbeitet.« Sie lächelte verhalten. »Aus diesem Grunde hat er auch durchgesetzt, dass ich den Job bekomme und die Universität die Gelder erhält. Er wusste, dass er mich braucht, um das Modell anzupassen.«
    »Informieren Sie uns sofort, wenn er versucht, Sie zu kontaktieren, hören Sie? Können Sie das Modell inzwischen testen?«
    »Die Daten und Statistiken, die ich dafür brauche, sind gestohlen worden«, erwiderte Anika mit betrübter Miene.
    »Und ECSITE hat sie wahrscheinlich nicht«, überlegte Maureen. »Vermutlich haben die Männer von Blackwater sie und diejenigen, für die sie arbeiten.«
    Randall, Hart und die Außenministerin wechselten ein paar leise Worte.
    Jemand, der viel Macht hat , dachte Maureen. Jemand, der Profis engagiert, die die Drecksarbeit machen .
    Die Außenministerin schaute auf die Uhr. »Mir rennt die Zeit davon. In Ordnung. Der nächste Punkt auf der Liste: Ich muss wissen, ob das Modell funktioniert.«
    »Und was ist, wenn sich herausstellt – wie Dr. French vermutet –, dass unsere Welt den Umkipppunkt bereits überschritten hat?«, fragte Maureen.
    »Dazu kann ich erst etwas sagen, wenn ich die Daten gesehen habe.« Die Ministerin stand auf und wandte sich Randall zu. »Sorgen Sie dafür, dass die Damen einen Arbeitsplatz, Computer, Berater und Daten erhalten. Sie kümmern sich darum, dass sie alles bekommen, was sie brauchen. Verstanden?«
    »Ja, Ma’am.«
    Die beiden Männer klappten ihre Notebooks zu und folgten der Außenministerin zur Tür. Diese drehte sich noch einmal um, ehe sie den Besprechungsraum verließ. »Dr. French? Wann haben Sie eine Antwort für mich?«
    »Ma’am, wenn ich allein arbeite, weiß ich nicht, wann ...«
    »Ziehen Sie jeden hinzu, den Sie brauchen. Wir haben keine Zeit

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