Der Eden Effekt
nicht ganz abschreiben.«
»Ach, ich dachte, sie fällt in die Kategorie der Heiligen.«
»Vielleicht. Vergessen wir sie vorerst. Den heutigen Abend sollten wir für Entdeckungen reservieren.«
»Entdeckungen?«
»Neugier führt immer zu Entdeckungen, nicht wahr? Kommen Sie!« Sie stand auf und reichte ihm die Hand.
Mark ergriff sie und ließ sich von ihr die Treppe hinauf ins Schlafzimmer führen. Stephanie ging zu der Konsole, mit der man die Bilder der holografischen Wand steuern konnte. Sie rief das Menü auf und wählte den tropischen Wasserfall aus. Als das Geräusch plätschernden Wassers und singender Vögel den Raum erfüllte, ging sie auf Mark zu und legte die Hände auf seine Schultern. »Ich habe mich erkundigt. Das hier wurde auf einer karibischen Insel namens Dominica aufgenommen. Ich kriege das nicht mehr aus dem Kopf.«
Mark schaute Stephanie in die Augen. »Ich auch nicht.«
Er zog sie an sich und küsste sie leidenschaftlich. Dann spürte er, dass sie ihm die Jacke auszog und sein Hemd aufknöpfte. Als Mark es über die Arme streifte, öffnete Stephanie geschickt seinen Hosengürtel und zog den Reißverschluss auf. Während sie sich noch immer küssten, schob Stephanie seine Hose und den Slip bis zu den Füßen hinunter.
Mark streifte die Schuhe ab und befreite sich von den letzten Kleidungsstücken. Stephanie war schon barfuß, und ihr Rock und der Slip glitten über ihre wohlgeformten, muskulösen Beine auf den Boden.
Mit klopfendem Herzen knöpfte er ihre Bluse auf, legte die Hände auf ihren Rücken und hakte den BH auf. Als auch die Bluse und der BH auf dem Boden lagen, stockte Mark beinahe der Atem. Stephanie stand stolz vor ihm und neigte den Kopf zur Seite. Ihre Augen strahlten. Von dem Wasserfall und dem Whirlpool umrahmt, verwandelte sie sich in eine mythische, göttergleiche Gestalt, die ihm den Atem nahm.
»Verdammt«, flüsterte er.
Stephanie trat vor und schlang die Arme um seinen Nacken. Sie presste sich an ihn und stieß verspielt gegen seinen steifen Penis. »Dann schauen wir mal, was für ein teuflisches Vergnügen wir heraufbeschwören können, nachdem wir unsere Seelen nun verkauft haben.«
Maureen beobachtete die Außenministerin, die über Anikas Behauptungen nachdachte. Die Frau war Juristin und keine Wissenschaftlerin. Es verstand sich von selbst, dass Regierungen aus Politikern bestanden, die wussten, was man tun musste, um gewählt zu werden. Die Erfolgreichen unter ihnen wussten noch etwas: wie man wiedergewählt wurde.
Keine der dafür erforderlichen Fähigkeiten erhöhte ihr Verständnis für die Wissenschaft. Die meisten glaubten, das Wort »Theorie« bedeutete eine wilde Schätzung und keine genau überprüfte Erklärung der Realität, die bis zur Stunde nicht zurückgewiesen werden konnte.
»Nicht jeder glaubt an das Ende der Welt«, sagte die Ministerin. »Propheten haben das Ende der Welt in den letzten zweitausend Jahren schon tausendmal vorhergesagt. Und wenn wir am nächsten Morgen aufwachen, ist die Welt dennoch immer da.«
Anika lachte freudlos. »Und sie wird auch noch bestehen, wenn wir als Spezies ausgestorben sind. Menschen haben Schwierigkeiten, sich eine Million Jahre vorzustellen, geschweige denn eine Milliarde. Vor 252 Millionen Jahren wurden neunzig Prozent des Lebens auf der Erde ausgelöscht. Der Großteil der Überlebenden waren Pilze, Bakterien, ein paar primitive Pflanzen und die Tiere, die sie gefressen haben. Es dauerte dreißig Millionen Jahre, dreißig Millionen , bis sich das Leben in der Trias erholt hat. Wir sind kurzlebige Wesen, Frau Ministerin.«
»Sie glauben jedenfalls daran, Dr. French.«
»Mit Glauben hat das nichts zu tun, Ma’am. Ein Gläubiger akzeptiert etwas aufgrund seines Glaubens. Ich wäre hocherfreut über die Nullhypothese und dass schon alles gut gehen wird. Mein Problem ist, dass die beste Wissenschaft, die wir haben, auf etwas anderes hindeutet.«
»Sie haben das Modell nicht getestet. Sie behaupten, Wissenschaftlerin zu sein, aber Sie wissen überhaupt nicht, ob Ihre Vermutung stimmt. In Wirklichkeit wollen Sie es gar nicht wissen.«
Anika errötete und senkte den Blick.
Die Außenministerin lenkte ein. »Abgesehen von meiner persönlichen Meinung in dieser Sache ist mein Problem, dass verschiedene Gruppen Interesse an dem haben, was Ihr Modell vorhersagt. Das betrifft mich durchaus. Und wenn Sie recht haben? Würde das Wissen nicht Impulse für Gegenmaßnahmen liefern?« Die Ministerin verstummte
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