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Der Eden Effekt

Titel: Der Eden Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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vernünftig versorgen kann. Die schlechte Nachricht ist, dass der ganze Planet von geborgter Zeit lebt. Wir haben den Umkipppunkt überschritten.«
    Stephanie verzog keine Miene. »Ja, ich weiß.«
    »Wenn Sie es wissen, warum haben Sie mich dann eingestellt, um es zu beweisen?«
    »Das ist nicht der Grund, warum wir Sie eingestellt haben, Mark.«
    »Sondern?«
    »Wenn Sie das Modell fertiggestellt haben, ist es Ihre Aufgabe festzustellen, wo das globale System zusammenbrechen wird. Die Frage ist, welches Ereignis letztlich zum Zusammenbruch führen wird.«
    »Und dann? Ich meine, was bleibt dann noch? Die Menschen hungern, haben Angst und ziehen plündernd und randalierend durch die Straßen. Regierungen lösen sich inmitten großen Aufruhrs auf. Handelsbeziehungen brechen ab. Die gesamte Industrie kollabiert.«
    »Sicher.« Stephanie schob sich genüsslich ein Stück Hummer in den Mund. Die Kerzen warfen einen goldenen Schimmer auf ihr Gesicht. »Alles geht zum Teufel, nicht wahr?«
    »Davon wäre man jedenfalls im Mittelalter buchstäblich überzeugt gewesen.«
    Sie lächelte aufreizend. »Dann profitiert besonders der Teufel von dem, was kommt. Und dabei kommen Sie ins Spiel, Mark. Sie sollen uns helfen, ECSITE strategisch so zu platzieren, dass unser Unternehmen noch steht, wenn der Zusammenbruch erfolgt.«
    »Ich glaube, Sie haben mich nicht verstanden. Es wird nicht mehr viel stehen. Milliarden von Menschen werden sterben, zuerst an Hunger, dann an Epidemien, weil die medizinische Versorgung zusammenbricht, und dann durch den Krieg, der unweigerlich ausbrechen wird. Das ist kein schönes Bild.«
    »Das wussten Sie, als Sie den Job angenommen haben«, erwiderte Stephanie in spöttischem Ton. »Wie auch wir haben Sie sich dafür entschieden, das Beste aus einer schlechten Situation zu machen. Es wird Überlebende geben, wenn alles vorbei ist. Wir haben vor, unter den Überlebenden zu sein. Die ultimative Evolution, finden Sie nicht?«
    Mark spürte Wut in sich aufsteigen.
    Stephanie bemerkte es und lächelte. »Sie sind nicht überzeugend, Mark. Sie sind genau wie ich ein hoffnungsloser Pragmatiker. Warum sonst hätten Sie Ihre Frau und Ihre Kinder zurücklassen sollen? Weil sie nicht in die kommende Weltordnung passen. Wir schon.«
    Mark starrte auf seinen Teller und wusste nicht, was er sagen sollte.
    »Entspannen Sie sich. Nehmen Sie es nicht zu ernst. Sie sind hier unter gleichgesinnten Freunden. Die beste Zeit für Heilige ist der Moment, wenn Zivilisationen entstehen und man optimistisch in die Zukunft blickt. Wenn Sie ein Heiliger wären, Mark, hätten wir jemand anders gefunden, und Sie hätten dann mit dem Rest der Welt Ihr Glück suchen können.«
    »Kein Heiliger?« Mark grinste. Er wusste nicht genau, warum ihn das ärgerte. »Nein, ich glaube nicht.«
    »Ich möchte einen Toast aussprechen.« Stephanie hob ihr Champagnerglas. »Auf die, die keine Angst haben, die Zukunft anzupacken.« Sie stießen miteinander an.
    »Hm, es ist nur so, dass der Vorstellung, man habe seine Seele an den Teufel verkauft, in unserer Kultur eine äußerst negative Bedeutung zukommt.«
    »Stimmt.« Stephanie zeigte auf das Essen. »Aber es sind angenehme Vergünstigungen damit verbunden. Was würden Sie lieber tun, sobald die Dominosteine fallen? Im Kerzenschein Hummer von ECSITE essen oder hungernd durch ein Dorf in Asien laufen und hoffen, dass Sie irgendwo eine Hand voll Reis finden?«
    »Wie Louis in Casablanca sagt: ›Es sieht so aus, als wären Sie der einzige Mensch, der noch weniger Skrupel hat als ich.‹«
    »Verwandte Seelen«, pflichtete Stephanie ihm bei. Ihre Pupillen weiteten sich. »Und glauben Sie, dass Sie uns das Modell liefern können, nachdem Sie jetzt wissen, was ECSITE will? Können Sie uns das prognostische Modell erstellen, das uns hilft, den besten Weg vorherzusagen, um einen kommenden Zusammenbruch zu überleben?«
    Mark nickte und wunderte sich, dass es bislang so einfach gewesen war. »Ich glaube schon. Ohne Ms French wird es etwas komplizierter sein, aber wenn ich die richtigen Mitarbeiter habe und mich in die Sache hineinknie, kriege ich es hin.« Er runzelte die Stirn. »Wissen Sie, man kann eine Menge Geld machen, wenn man weiß, wie Zivilisationen zusammenbrechen. Auf dem Schwarzmarkt wird der Handel mit Drogen, Waffen, konservierten Lebensmitteln und dergleichen blühen.«
    Stephanie strahlte vergnügt. »Jetzt denken Sie allmählich wie der große Boss. Und Sie sollten Ms French noch

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