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Der Eden Effekt

Titel: Der Eden Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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Werkzeugen übersäten Werkbank stand. Die Neonröhren an der Decke brannten zwar, aber es war angenehm, dass die helle Frühlingssonne durch die geöffnete Werkstatttür schien und zusätzliches Licht spendete. Sean »Skip« Murphy beugte sich über die Ventile seiner BMW RT. Alle zehntausend Kilometer montierte er konsequent die Motorschutzbügel ab, drehte die Zündkerzen heraus und löste die Zylinderkopfabdeckung aus Aluminium.
    Richtige Mechaniker montierten das gesamte Motorgehäuse ab, nahmen den Steuergehäusedeckel ab und drehten den ersten Zylinder mit einem Inbusschlüssel auf den oberen Totpunkt. Skip, der diese Mühe nicht auf sich nehmen wollte, legte den dritten Gang ein, drehte das Hinterrad und schaute auf die Stellung der Nockenwelle, um zu sehen, ob der Kolben den oberen Totpunkt erreicht hatte.
    Anschließend kontrollierte er mit der Fühlerlehre das Ventilspiel und stellte den Einlass auf 0,15 mm und den Auslass auf 0,30 mm ein.
    Nachdem er mit einer Seite fertig war, wiederholte er die gleiche Prozedur am nächsten Zylinder des Boxermotors.
    Er fummelte gerade an der Einstellschraube und der Mutter am linken Auspuff herum, als sein Handy klingelte.
    Knurrend griff er nach einem Lappen, wischte sich die Finger ab und zog das Handy heraus. »Skip.«
    »Hallo, Murphy, störe ich?«
    »Ich stell die Ventile an meiner Maschine ein.« Die Stimme klang vertraut. »Doc? Bist du das?«
    »Ja, ich bin es. Und bei dir dreht sich immer alles um dein Motorrad.«
    »Ich dachte, ich hätte dich zum wahren Glauben bekehrt. Bist du jetzt auch mal gefahren? Aber darum rufst du bestimmt nicht an, oder?«
    »Ich fürchte, nein.«
    »Wer macht dir diesmal das Leben schwer, Doc? Die Muslime und die Christen hast du schon hinter dir. Bleiben nur noch die Hindus, die Buddhisten und nachdem, was ich bei deinen Vorträgen gelernt habe, die Atheisten.«
    »Diesmal geht es nicht um mich. Ich bin im Außenministerium. Stehst du zur Verfügung?«
    »Ende der Woche kommt eine Familie aus Saudi-Arabien, aber das kann ich auch an einen meiner Jungs übergeben. Um was geht’s?«
    »Das würde ich dir gerne persönlich sagen. Ich hätte nicht angerufen, wenn es sich nicht um eine äußerst brisante Angelegenheit handeln würde.«
    Skip biss sich auf die Unterlippe. »Ich bin in Manassas, und du bist am anderen Ende der Stadt. In zwanzig Minuten bin ich mit dem Motorrad fertig, geduscht und angezogen. Heute ist Sonntag, also kommt noch mal eine halbe Stunde dazu. Wie finde ich dich, wenn ich da bin?«
    »Jemand wartet am Haupteingang auf dich.«
    »Besteht die Chance, dass ich dich zu einem gemeinsamen Abendessen überreden kann?«
    »Kann ich jetzt noch nicht sagen. Danke, Skip!«
    Skip seufzte, klopfte auf das Motorrad und sagte: »Tut mir leid, Schätzchen. Keine Spritztour heute Nachmittag. Aber du weißt ja, dass ich dich nur versetze, weil ich mich mit einer anderen schönen Frau treffe.«
    Maureen Cole hatte also wieder einmal mit dem Außenministerium zu tun. Bei ihrem letzten Einsatz war es ihm gerade eben gelungen, ihr das Leben zu retten, wobei jedoch Jenn, die Frau, in die er sich verliebt hatte, von einer Bombe zerfetzt worden war. Maureens Problem war, dass sie klipp und klar gesagt hatte, wie es war. Und das machte die Leute immer wütend.
    Mein Gott, hoffentlich geraten wir nicht wieder in eine so gefährliche Situation !
    Maureen, die hinter der Glastür stand, schaute auf Skip Murphy, der ihr entgegenkam. Er trug wie immer eine braune Dockers, Turnschuhe, ein hellbraunes Sakko, das seine breiten Schultern betonte, und ein blaues Hemd mit einer passenden Krawatte. In seinem schwarzen Haar und dem sauber getrimmten Bart schimmerte das Sonnenlicht. Bei jedem Schritt strahlte dieser Mann Kompetenz aus. Er ging federnd und mit geradem Rücken, während er sich aufmerksam umschaute und die Umgebung beobachtete.
    »Das ist er?«, fragte der Sicherheitsbeamte.
    »Das ist er«, erwiderte Maureen, als der Sicherheitsbeamte die Tür per Fernbedienung öffnete.
    Mit seinem unverkennbaren schiefen Lächeln auf den Lippen wechselte Skip durch die Glastür einen Blick mit ihr. Er passierte die zweite Doppeltür und ging auf Maureen zu. »Wie ist die Lage, Doc?«
    Sie umarmte ihn. »Oh, du bist kleiner als in meiner Erinnerung.«
    »Eh, Doc! Sag einem Mann niemals, dass er klein ist! Das verletzt sein Ego gewaltig.«
    Maureen schob ihn ein Stück zurück und fühlte die harten Muskeln unter dem Jackett. »Wenn ich an dich

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