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Der Eden Effekt

Titel: Der Eden Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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Donnerstag hatten sie bis spät am Abend gearbeitet und das endgültige Programm in den Computer eingegeben. Schweigend und müde waren sie zu den Autos gegangen und zurück zum St. Regis gefahren worden.
    Als der schwarze Lincoln am Freitagmorgen vor dem Hoteleingang hielt, nickte Skip Anika und Maureen zu und begleitete sie zu der Limousine. Er beugte sich hinein, überprüfte den Fahrer und hielt den beiden Frauen die Tür auf. Sie setzten sich auf die Rückbank und ließen sich erschöpft in die Ledersitze sinken.
    Maureen musterte sie. »Heute ist der Tag der Wahrheit.«
    »Vielleicht.« Doch in Anikas Miene spiegelten sich Bedenken. »Und was ist, wenn wir den Ausdruck lesen und Ken uns wieder diesen finsteren Blick zuwirft? Er hatte die ganze Nacht über Zeit, darüber nachzudenken. Ich sehe ihn schon vor mir, wie er seinen Kopf massiert und sagt: ›Das beweist nichts. Die Ergebnisse sind falsch. Kontingenztabellen können nur verwendet werden, wenn alle Kategorien völlig unabhängig voneinander sind.‹«
    Maureen lächelte. »Dann überdenken wir die Statistiken noch einmal, bis wir die richtigen Ergebnisse haben.«
    »Dieser Mann macht mich wahnsinnig.«
    »Als ich mit Statistik begonnen habe, gehörte ich zu den Glücklichen, die einen fantastischen Dozenten hatten. Ein paar Wochen nach Beginn des Seminars sagte er grinsend: ›Es gibt zwei Arten von Statistikern in den Sozialwissenschaften. Diejenigen, die die Mauern des Schlosses bauen, und diejenigen, die versuchen sie niederzureißen. Ich persönlich bin eher derjenige, der Mauern niederreißt, denn wer will schon in einem Schloss mit rissigen Mauern wohnen?‹«
    Anika starrte aus dem Fenster in die Morgendämmerung, als der Wagen einer kurvenreichen Straße durch Washington folgte. »Darum habe ich um seine Mitarbeit gebeten. Welche Ergebnisse wir auch immer bekommen, sie müssen allen Prüfungen standhalten.«
    »Das wird uns nicht gelingen«, erinnerte Maureen sie. »Eine andere Gruppe Wissenschaftler könnte andere Daten auswählen, andere Kategorien ausschließen, ausgefeiltere Statistiken benutzen und ihr Wahrscheinlichkeitsniveau senken, um festzustellen, dass alles ein glückliches Ende nimmt.«
    »Was war es noch gleich, was Mark Twain gesagt hat? ›Es gibt drei Sorten von Lügen: Lügen, gemeine Lügen und Statistiken.‹«
    Als sie zum Konferenzraum geführt wurden, saßen Zoah, Wade, Sinclair und Foley bereits dort und warteten, während sie Kaffee aus Styroporbechern tranken.
    Amy Randall stand hinten im Raum und hielt ein Telefon ans Ohr gedrückt. Anika wechselte einen Blick mit ihr, worauf Amy kurz nickte und auflegte.
    »Guten Morgen«, begrüßte Anika das Team. »Dann wollen wir mal sehen, was wir haben.« Sie zeigte auf den Drucker. »Fred, Sie waren von Anfang an mit von der Partie. Möchten Sie die ehrenvolle Aufgabe übernehmen?«
    Diese Frage entlockte ihm tatsächlich ein Lächeln. »Dr. French, es ist Ihr Modell. Haben Sie etwas dagegen, wenn ich Ihnen über die Schulter schaue?«
    Anika ging zu dem Drucker und nahm den Ausdruck heraus. Alle drängten sich um sie, als sie die Seiten auf dem Tisch ausbreitete.
    Einer nach dem anderen kommentierte die Ergebnisse. Die erste Hälfte bestand aus beschreibenden Statistiken des Klimas, der landwirtschaftlichen Produktion, der Energieressourcen, der Bodennutzung, der Übersäuerung der Meere, der Stickstoff- und Phosphorkreisläufe, der Frischwasser-Ressourcen, des Verlustes der Artenvielfalt und anderer Faktoren, die mit der Bevölkerung, dem Verteilsystem, der Infrastruktur und dem Konsum in eine Wechselbeziehung gebracht worden waren.
    Die sozialen Statistiken, die die Triebkräfte, die Trägheit und die Reaktion beschrieben, kamen erst in der zweiten Hälfte. Erst da konnten die Ergebnisse am sozialen Verhalten überprüft werden.
    »Oh Mann«, murmelte Fred. »Diese Methode deckt wirklich alles schonungslos auf.«
    Wade zog eine Zigarette aus der Schachtel und steckte sie sich in den Mund. »Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob es nicht besser gewesen wäre, bei der landwirtschaftlichen Produktion Quadratkilometer statt Hektar zu nehmen.«
    Einer nach dem anderen gab seinen Kommentar ab. Anika sah, wohin das führte. »Leute, wir mussten irgendwo eine Grenze ziehen, sonst hätten wir uns zu sehr in Details verstrickt.«
    »Verdammt«, sagte Phil leise. »Schauen Sie auf die lineare Beziehung zwischen der landwirtschaftlichen Tragfähigkeit und dem Anwachsen der

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