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Der Eden Effekt

Titel: Der Eden Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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einen elektronischen Schlüssel und drückte auf eine Taste, worauf der Aufzug in die Tiefe fuhr.
    Was jetzt?
    Der Korridor im Untergeschoss, den sie betraten, ähnelte den hübsch dekorierten Gängen im Obergeschoss in keiner Weise. Hier zählte allein die Zweckmäßigkeit, und an allen Türen hingen kleine Schilder.
    Sie betraten einen Raum, auf dem stand: Krisenraum. Wie erwartet stand in der Mitte ein langer Tisch. An den Wänden hingen zahlreiche Bildschirme. Auf vielen waren Landkarten zu sehen, auf anderen Zahlenreihen, einige zeigten leere Konferenzräume, und andere wiederum waren ausgeschaltet.
    Als Anika sah, wer alles in dem Raum saß, schluckte sie.
    Die Außenministerin trat vor und sagte: »Treten Sie bitte ein!«
    Anika begrüßte die Anwesenden der Reihe nach mit Handschlag. Ihr wurde ganz schwindlig.
    »Bob Mason, Stabschef. Angenehm.«
    »Dr. French, ich bin Frank Card, der Berater für Nationale Sicherheit.«
    »Admiral Jim Stark, Generalstabschef. Angenehm.«
    »Bill Garcia. Direktor der CIA.«
    »Ich bin Monica Scalia, Dr. French. Direktorin des FBI.«
    Hinter ihnen wartete eine Gruppe von Referenten und Beratern, die sich offenbar nicht vorzustellen brauchten.
    »Nehmen Sie bitte Platz!«
    Anika und Maureen wurden zu zwei Stühlen in der Mitte des langen Tisches geführt, auf dem neben Papierstapeln, Notebooks, Notizblöcken und Wasserflaschen auch Telefone und Monitore standen. Mehrere Exemplare ihres Modells lagen ausgebreitet auf dem Tisch, und die wichtigsten Seiten waren mit Anmerkungen versehen.
    Mit klopfendem Herzen warf Anika einen Blick über ihre Schulter auf Skip, der in militärischer Haltung neben den anderen stand. Er sah aus wie ein Soldat in Gegenwart seiner Vorgesetzten.
    »Dr. French, Ihr Bericht hat für große Aufregung gesorgt«, begann Frank Card, der Berater für Nationale Sicherheit. »Wir haben uns hier auf Anweisung des Präsidenten versammelt, um Ihre Behauptungen zu überprüfen und herauszufinden, wie wahrscheinlich sie sind. Und wir sollen Strategien formulieren, wie die Situation in den Griff zu bekommen ist.«
    Sein Blick wanderte zu Maureen. »Dr. Cole, als kanadische Bürgerin sind Sie nur hier, weil Sie in der Vergangenheit schon einmal für die Vereinigten Staaten von Amerika gearbeitet haben. Und Sie haben Ihr Wort gehalten, als es um die Geheimhaltung streng vertraulicher Informationen ging. Vor Ihnen liegt eine weitere Geheimhaltungsvereinbarung. Das French-Modell, wie wir es nun nennen, fällt unter die nationale Sicherheit.« Er lächelte. »Topsecret, wie man so sagt. Haben Sie als kanadische Bürgerin, die Ihrer Regierung Loyalität schuldet, Probleme mit den Einschränkungen, die Ihnen auferlegt werden? Falls Sie irgendwelche Fragen zu den Konsequenzen Ihrer eidesstattlichen Versicherung haben, stellen Sie sie bitte jetzt.«
    Maureen runzelte die Stirn und holte tief Luft. »In Anbetracht der Tatsache, dass ich mit den Erkenntnissen des French-Modells vertraut bin, bin ich sicher, dass ich zumindest im Augenblick die Notwendigkeit zur Geheimhaltung besser verstehe als Sie. Ich akzeptiere die Geheimhaltungsvereinbarung und stimme ihr zu. Sie haben mein Wort.« Sie unterschrieb die Formulare an den Stellen, die durch kleine gelbe Klebepfeile gekennzeichnet waren.
    Die am Tisch versammelten Personen wechselten Blicke.
    »Wir akzeptieren Ihr Wort, Dr. Cole. Sie haben mich dennoch neugierig gemacht. Was meinen Sie damit, dass Sie die Notwendigkeit zur Geheimhaltung besser verstehen?«
    Maureen beugte sich vor und stützte sich dabei auf die Ellbogen. »Meine Damen und Herren, das French-Modell darf auf keinen Fall an die Öffentlichkeit gelangen.«
    »Maureen?«, fragte Anika erstaunt.
    »Ich denke schon seit heute Morgen darüber nach. Wir haben so angestrengt an dem Modell gearbeitet, Anika, dass wir gar nicht darüber nachgedacht haben, was passiert, wenn das Wissen an die Öffentlichkeit dringt. Sie sind Sozialwissenschaftlerin. Was meinen Sie?«
    Anika lehnte sich zurück, und plötzlich sah sie vor Augen, was geschehen würde. »Mein Gott«, flüsterte sie. »Das Modell selbst könnte den Zusammenbruch auslösen. Die Menschen drehen durch. Sie hamstern und randalieren, und es kommt zu einer totalen soziokulturellen Funktionsstörung.«
    »Vielleicht könnten Sie den anderen erklären, warum Sie so beunruhigt sind?«, bat die Außenministerin.
    Anikas Herz klopfte laut. Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Es ist wohl das Beste, wenn ich

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