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Der Eden Effekt

Titel: Der Eden Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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Fischbestände eingehen.«
    Anika holte tief Luft. »Die globale Zivilisation ist sehr leicht verwundbar, weil sie ein unvorstellbar hoch entwickeltes Niveau erreicht hat. Alles ist miteinander vernetzt und dadurch anfällig. Es ist, als bestünde sie aus Glasfasern: schön, elastisch, aber doch zerbrechlich. Es wird geschätzt, dass die weltweiten Nahrungsmittelvorräte für drei Monate ausreichen. Was würde geschehen, wenn sich die atmosphärischen Strömungen rund um die tibetische Hochebene verändern und die Agrarproduktion in Nordindien aufgrund von Dürren in zwei aufeinanderfolgenden Jahren um die Hälfte sinkt? Das Modell prognostiziert, dass die indische Regierung zusammenbrechen würde.«
    »Mein Gott«, murmelte Mason.
    »Okay, zurück zu unserem aktuellen Problem«, sagte Garcia. »Im Augenblick wissen nur wenige, dass es den Bach hinuntergeht, nicht wahr?« Er musterte Anika. »Wie viel von alldem weiß Dr. Schott?«
    »Mark hat meine Doktorarbeit betreut. Er versteht das Grundmodell. Wenn er genug Zeit und die richtigen Leute und Quellen hat, wird er zu denselben Ergebnissen kommen.«
    »Er versteht also das gesamte Modell?«
    »Nun, nicht ganz. Mark interessiert sich nicht so sehr für die Details.«
    »Wo ist er jetzt?«, fragte Garcia.
    »ECSITE hat ihn«, sagte Monica Scalia. »Er ist in Oberau in Deutschland.«
    Garcia schrieb seufzend etwas auf einen Zettel, den er einem Mitarbeiter reichte, der hinter ihm stand. »Und das sagen Sie mir erst jetzt? Verdammt!«
    Scalia schaute ihn ungerührt an. »Bis heute haben wir uns nur im Zusammenhang mit einem Entführungsfall und einem Einbruchdiebstahl in Wyoming für ihn interessiert.«
    »Gibt es noch etwas, was ich wissen muss?«, fragte Garcia mit ungerührtem Blick.
    Scalia informierte ihn über den Einbruch in Anikas Büro.
    Garcia schrieb weiterhin Notizen auf Zettel und reichte sie über die Schulter seinem Mitarbeiter, der nun telefonierte.
    »Also versteht ECSITE den Wert des Modells und versucht es zu reproduzieren?«, sagte Frank Card. »Sollte das der Fall sein, wird es bald in der ganzen Welt bekannt sein und an den Meistbietenden verkauft.«
    Die Außenministerin räusperte sich. »Der chinesische Geheimdienst ist interessiert. Er könnte sogar hinter dem Einbruch in Dr. Frenchs Büro und dem Diebstahl ihrer Unterlagen stecken. Einer ihrer Auftragskiller wurde tot auf irgendwelchen Bahnschienen im Süden von Laramie aufgefunden.«
    Anika starrte sie ungläubig an. Die Chinesen?
    Maureen runzelte die Stirn und warf Anika einen vielsagenden Blick zu. Anika dachte über die Informationen nach.
    Garcia schüttelte erschöpft den Kopf und schrieb wieder etwas auf einen Zettel. »Das wird ja immer besser. Warum stellen wir es nicht gleich ins Internet?«
    »Schott hat es so gut wie getan«, sagte Scalia und sprach über den im Journal of Strategic Assessment veröffentlichten Artikel.
    Garcia machte sich wieder eine Notiz. »ECSITE, verdammter Mist!«
    »Steht das Unternehmen auf Ihrer Prioritätenliste ganz oben?«, fragte Scalia.
    Garcia strich sich übers Kinn. »Ja. Michail Kasperski war ein Busenfreund von Wladimir Putin, bis Kasperski für Putins Geschmack zu blutrünstig wurde. Kasperski wandte sich der Privatwirtschaft zu und eröffnete ein Büro in Zürich.« Sein Blick wanderte über die Anwesenden hinweg. »Sie müssen sich ECSITE wie einen wirtschaftlich orientierten KGB vorstellen, der inmitten der internationalen Bankkartelle operiert. Kasperski hat sich darauf spezialisiert, sich bei mächtigen Börsenmaklern und Wirtschaftsfachleuten sensible Informationen über Investitionen zu verschaffen, Kapital daraus zu schlagen und damit zu handeln. Verstehen Sie?«
    Anika schloss die Augen. Armer Mark .
    »Die gute Nachricht ist – wenn man es überhaupt so ausdrücken kann«, fügte Garcia hinzu, »dass ECSITE Schott eliminieren wird, wenn sie ihn nicht mehr brauchen.«
    Anika schnappte nach Luft, worauf Garcia sie mitfühlend anschaute. »Tut mir leid, Dr. French, aber mit solchen Leuten haben wir es hier zu tun.«
    »Gibt es keine Möglichkeit, ihn da rauszuholen?«, fragte die Außenministerin.
    »Aus Oberau? Dann müssten wir die Marines schicken. Der Ort ist eine Festung, und Kasperski wird gut beschützt. Er hat die Hälfte der Politiker in Europa in der Hand.«
    »Was ist mit Denise und den beiden Jungen?«, fragte Anika. »Gibt es Neuigkeiten?«
    Scalia seufzte laut. »Sie sind spurlos verschwunden. Keine Nachricht von ihnen,

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