Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Eden Effekt

Titel: Der Eden Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
Vom Netzwerk:
murmelte er und massierte sich mit einer Hand den Nacken, während er dankbar seine Blase leerte. Dann trat er ans Waschbecken und drehte den Hahn auf. Mark spritzte sich Wasser ins Gesicht und trank einen Schluck aus der hohlen Hand. Inzwischen fühlte er sich bereits etwas besser, obwohl er starke Kopfschmerzen hatte. Er trocknete sich das Gesicht ab, schaute in den Spiegel und wunderte sich über seine blutunterlaufenen Augen.
    »Okay, Mark, wo bist du?«
    »Italien!«, rief eine Frau aus dem Schlafzimmer.
    Mark streckte den Kopf durch die Tür und blinzelte. Eine große, schlanke Asiatin, die einen gut sitzenden schwarzen Hosenanzug trug, hatte es sich in dem großen Ohrensessel bequem gemacht. Eines ihrer langen Beine hatte sie zu sich auf den Sessel gezogen und umfasste es mit einer Hand am Fußgelenk. Ihr rechter Arm hing über der Rückenlehne. Sie beobachtete Mark mit neugierigen dunklen Augen. Glänzendes schwarzes Haar fiel ihr über die Schultern auf den Rücken, und daher konnte er nicht sehen, wie lang es war. Die Frau war eine klassische Schönheit: hohe Wangenknochen, große, mandelförmige Augen, ein wohlgeformtes Kinn, ein herzförmiger Mund und eine perfekt proportionierte Nase.
    »Klar, Italien«, murmelte Mark und lehnte sich gegen den Türrahmen. »Wie bin ich hierhergekommen?«
    »In einem Van.« Sie neigte den Kopf zur Seite und musterte ihn. »Die Wirkung der Drogen müsste mittlerweile abgeklungen sein, und Ihre Erinnerung wird zurückkehren. Sie waren gestern Abend mit Stephanie Huntz in einem Restaurant in Garmisch-Partenkirchen. Ein Betrunkener taumelte in die Herrentoilette, als Sie am Urinbecken standen. Er hat Sie mit einem Ring an der Hand gekratzt.«
    Marks Erinnerung kehrte allmählich zurück. »Mir wurde schwindlig und übel.«
    »Die süße Stephanie beschloss, sofort aufzubrechen. Es ging alles so schnell, dass ihre beiden ständigen Begleiter, die gerade ein Bier tranken, im ersten Augenblick nicht begriffen, was geschehen war. Zum Glück hat der Wirt die beiden aufgehalten und sie aufgefordert zu bezahlen, ehe sie das Restaurant verlassen konnten. Inzwischen waren Sie schon draußen und haben das köstliche Mahl auf den Bürgersteig erbrochen. Meine Leute haben Sie gepackt und in den Van geworfen.«
    »Stephanie«, murmelte Mark. Er erinnerte sich vage, dass sie mühsam aufgestanden war, eine Pistole auf den Van gerichtet und abgedrückt hatte.
    »Wir glauben, dass sie zu Boden ging, nachdem Teo sie mit einem Elektroschocker angegriffen hat.« Sie runzelte die Stirn und schaute in die Ferne. »Der Stromschlag wird sie außer Gefecht gesetzt haben. Man darf diese Frau auf keinen Fall unterschätzen.«
    »Wo ist meine Kleidung?«
    »Sie wird gewaschen. Wir hätten Chins Blut sonst nicht aus Ihrem Jackett herausbekommen.«
    »Wer ist Chin?«
    »Einer der Männer in dem Van. Er hat eine Kugel in die Seite abbekommen. Dr. Santiori hat seine Niere gestern Nacht entfernt. Wahrscheinlich kommt er durch, aber für eine genaue Prognose ist es noch zu früh.«
    Mark schluckte. Er erinnerte sich an das metallische Klicken und die klebrige Flüssigkeit.
    »Was zum Teufel hat das alles zu bedeuten?« Mark schüttelte den Kopf. Unwirkliche Erinnerungen konkurrierten mit der noch größeren Unmöglichkeit, hier in diesem Zimmer nackt aufzuwachen. Italien?
    »Sie wurden vor dem sicheren Tod bewahrt, Dr. Schott. Ich hatte gehofft, Sie würden ein wenig Dankbarkeit zeigen. Andererseits wissen Sie auch nicht viel über ECSITE, den teuflischen Michail Kasperski oder die charmante Stephanie, nicht wahr?«
    Marks Rücken schmerzte, als er nach einem Handtuch griff und es sich um die Hüften schlang.
    Die Frau lächelte. »Ich hätte nicht gedacht, dass Sie so schüchtern sind. In Ihrer Akte steht, dass Sie keine Probleme damit haben, sich nackt mit einer Frau in einem Schlafzimmer aufzuhalten.«
    »Wer sind Sie?«
    »Ich bin Michelle Lee.«
    Sie musterte ihn spöttisch, als sie näher trat und sich aufs Bett setzte.
    »Sie haben mich also gerettet?«, sagte Mark.
    »Sie hätten Sie getötet. Wahrscheinlich innerhalb weniger Tage, nachdem Sie sich davon überzeugt hätten, dass das Modell funktioniert.«
    »Was? Aber warum zum Teufel sollten Sie mich denn töten? Ich habe Ihnen das verdammte Modell gegeben.«
    »Und dafür werden sie Ihnen auch ewig dankbar sein.« Michelle lächelte. »Der gute alte Michail weiß, was Dankbarkeit heißt. Diejenigen, die seiner Sache dienen, behält er in wärmster

Weitere Kostenlose Bücher