Der Eden Effekt
Mann in Europa«, fügte Card hinzu.
»Ja, darauf baue ich«, sagte Skip. »Dieser Mistkerl hat gerade eine amerikanische Bürgerin entführt, die im Interesse unserer nationalen Sicherheit mit ungeheuer wichtigen Arbeiten betraut war. Und dann hat er diese Entführung auch noch so durchgezogen, dass wir wie Idioten dastehen.«
»Ich stimme Ihnen zu«, sagte Frank Card mürrisch. »Aber nach dieser Aktion weiß er auch, dass wir aktiv werden.«
Skip breitete die Arme aus. »Natürlich weiß er das. Das Außenministerium streckt wie immer in solchen Fällen seine Fühler aus. ›Wie hoch ist das Lösegeld? Wie viel wird uns die Sache kosten?‹ Da wir ein Rechtsstaat sind, halten wir uns an zivilisierte Regeln. Mit einer solchen Reaktion wird er rechnen.«
Skip warf Scalia einen Blick zu. »Der Typ hat mit Sicherheit Vermögenswerte in den Staaten: Bankkonten, Kapitalanlagen, Dinge, die auf richterlichen Beschluss eingefroren werden können. Vielleicht hat er Partner, die Sie unter die Lupe nehmen können? Steuerprüfungen? Geldwäsche oder kriminelle Verbindungen unterstellen? Irgendetwas, um diejenigen zu schikanieren, die mit ihm zu tun haben. Deshalb müssen diese Leute auch auf jeden Fall erfahren, dass er der Grund für ihre Schwierigkeiten ist.«
Scalia lächelte freudlos. »Ich glaube, das können wir arrangieren. Es liegen sogar Handlungsanweisungen für derartige Fälle vor. Ich muss die Sache aber noch vom Präsidenten absegnen lassen, auch wenn das eine reine Formalität sein dürfte.«
Skip wandte sich Bill Garcia zu. »Die CIA hat vermutlich eigene Möglichkeiten, ihm das Leben schwer zu machen. Sie könnte sich an seine engsten Mitarbeiter heften und versuchen ihnen irgendetwas anzuhängen. Seine internationalen Geschäftsbeziehungen und alle seine Operationen auf jede erdenkliche Weise sabotieren. Alles tun, um ihn von einem möglichen Angriff auf seinen Firmenkomplex abzulenken. Dafür sind Sie zuständig.«
Skip räusperte sich. »Wir sollten ihn davon überzeugen, dass wir alles tun, was wir tun können, außer eines: seinen Firmenkomplex in Oberau anzugreifen. Verstehen Sie? Er muss glauben, so etwas stünde überhaupt nicht zur Debatte. Sagen Sie der deutschen Regierung klar und deutlich, dass keine Razzia in Oberau geplant ist. Wenn Kasperski so gut ist, wie Sie sagen, wird er davon hören.«
»Und warum steht das nicht zur Debatte?«, fragte Garcia.
»Weil das mein Problem ist. Um die Sache durchzuziehen, brauche ich Unterstützung: größtenteils Ausrüstung, Geheimdienstinformationen, Informationen über die Abläufe im Unternehmen und Geld. Vielleicht Hilfe, um sie aus dem Land zu schleusen, wenn alles klappt. Nichts, was bis Langley oder in die Vereinigten Staaten zurückverfolgt werden kann.«
Er wandte sich der Außenministerin zu. »Vom Außenministerium brauche ich Dokumente, vielleicht diplomatische Immunität für Anika oder eine Möglichkeit, um sie über Botschaften und Konsulate aus Deutschland herauszubringen.«
»Mr Murphy«, sagte Mason, »das, was Sie planen, darf nicht mit diesem Land oder dieser Regierung in Verbindung gebracht werden.«
Skip strich sich über den Bart. »Das verstehe ich. Und ich verlasse mich darauf, dass Sie jede Kenntnis meiner Pläne abstreiten und die Verantwortung von sich weisen.« Er grinste. »Ich brauche nicht einmal eine glaubwürdige Tarnung. Die Kosten für die Operation und die Leute, die ich engagiere, werden von meinem Sicherheitsunternehmen SSM bezahlt. Wenn mein Plan schiefgeht, sage ich einfach die Wahrheit: Anika French ist meine Kundin. Kasperski hat sie entführt, und ich hole sie da wieder heraus.«
»Glauben Sie, Kasperski schluckt das?«, fragte Card.
»Ob er es schluckt? Er wird es mit Kaviar hinunterschlucken.« Skip zeigte auf das Bild des zerstörten Kontrollraums. »Kasperski und ich verstehen einander: Wenn jemand einen seiner wichtigsten Mitarbeiter entführt, brennt er dessen Stützpunkt nieder. Und wenn jemand eine Frau entführt, die unter meinem Schutz steht, halte ich mich an dieselben Spielregeln.«
In dem Raum herrschte Stille.
»Wenn Sie geschnappt werden, Murphy, werfen die Deutschen Sie ins Gefängnis«, sagte Garcia schließlich. »Das wissen Sie, nicht wahr?«
Skip nickte. »Es ist nicht das erste Mal, dass ich meinen Kopf für dieses Land hinhalte, Sir. Und so Gott will, wird es nicht das letzte Mal sein.«
Red French, der zum Sheriff von Converse County gewählt worden war, saß am
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