Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Eden Effekt

Titel: Der Eden Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
Vom Netzwerk:
Frühstückstisch und hatte gerade ein deftiges Frühstück aus Eiern mit roten Bohnen und Chilistreifen gegessen.
    Als er die Kaffeetasse in die Hand nahm und einen Schluck trank, spürte er wieder den entsetzlichen Schmerz über den Verlust seiner Frau. Die Küche sah mitgenommen aus und war zum letzten Mal Anfang der Sechzigerjahre renoviert worden. Nur seine Frau hatte sie einmal mit weißer Farbe gestrichen. Red hatte oft mit dem Gedanken gespielt, sie zu modernisieren, den alten weißen Gasofen zu entsorgen und einen modernen Herd zu kaufen. Er wollte auch den abgenutzten Linoleumboden herausreißen und ihn durch einen glänzenden PVC-Boden oder dieses moderne Zeug ersetzen, das wie Holz aussah.
    Immer, wenn er fest entschlossen war, die Sache anzugehen, hatte er den Plan schließlich doch wieder verworfen. Es wäre ihm sonst vorgekommen, als würde er die beiden Frauen verraten, die er liebte und so oft im Stich gelassen hatte.
    Er schaute aus dem alten Schiebefenster auf den Hof der Ranch, die Scheune und die niedrig hängenden elektrischen Leitungen.
    Ob das Unglück wohl auch passiert wäre, wenn er zu Hause gewesen wäre? Hätte er dann die Leiter getragen und nicht sie?
    Reds Aufmerksamkeit wandte sich der Lampe über dem Scheunentor zu. An dem Tag, als seine Frau mit einer Glühbirne in der Tasche hinausgegangen war, hatte es geregnet. Sie hatte Mühe gehabt, die Aluminiumleiter aufzustellen.
    Vielleicht wehte auch eine kräftige Brise, oder sie war auf dem matschigen Boden ausgerutscht. Jedenfalls war sie mit dem oberen Teil der Leiter an die verdammte Stromleitung gekommen.
    Anika hatte sie gefunden. Sie lag auf der Seite; über ihre leblosen Augen lief das Regenwasser, und ihr Gesicht war mit Schlamm bespritzt.
    Red atmete tief ein und aus. Dann trank er den letzten Schluck Kaffee und trug die Teller zum Spülbecken. Sie hatten noch nie eine Spülmaschine besessen. Sobald sie mal etwas Geld übrig hatten, ging es für die Ranch, die Bank oder Futterrechnungen drauf.
    Als Red seinen Teller abgewaschen hatte, stellte er ihn auf das Abtropfgitter und vergewisserte sich, dass seine saubere Uniform keine Spritzer abbekommen hatte.
    An der Tür nahm er den breitkrempigen Hut, setzte ihn auf und drehte sich gerade um, als das Telefon klingelte.
    »Ja, Red hier«, meldete er sich. Um was ging es diesmal? Durchgebrannte Pferde? Ein Kind, das auf einem Quad durch die Gegend fuhr?
    »Sind Sie Major Red French?«, fragte eine unbekannte Stimme.
    »Ja.«
    Und als er hörte, was der Anrufer zu sagen hatte, gefror ihm das Blut in den Adern.
    »Wer sind Sie?«
    Als Red die ruhige Antwort vernahm, hatte er das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren.
    »Was wollen Sie?«
    Nachdem der Mann es ihm gesagt hatte, legte Red auf und ging auf den wackeligen Esszimmertisch zu. Er setzte sich und starrte ungläubig in die Ferne.
    Anika French hatte die Arme schützend um den Oberkörper geschlungen und schaute auf die Wellen, die an den weißen Strand spülten. Eine warme Brise zerzauste ihr rotes Haar. Ihr Blick ging zum Horizont, wo das klare, türkisblaue Wasser den Himmel berührte.
    Ein kleines Stück vom Strand entfernt stand inmitten von Mangroven und Palmen ein prächtiges Haus, das die Insel dominierte. In unmittelbarer Nähe gab es einen Hubschrauberlandeplatz. Zwei Boote, die in dem geschützten Kanal hinter dem Haus an einem Steg festgemacht waren, und ein Hubschrauber schienen die einzigen Möglichkeiten zu bieten, diese Insel zu verlassen. Die Boote wurden bewacht, und einen Hubschrauber zu fliegen hätte sich Anika ohnehin nicht zugetraut.
    Um zu fliehen, hätte sie schwimmen müssen. Doch links und rechts von ihr standen muskulöse Bodyguards in etwa drei Metern Entfernung – nahe genug, um sie zu ergreifen, falls sie zum Ufer laufen würde. Nahe genug, um mit ihren Elektroschockpistolen auf sie zu schießen.
    Anika konnte einfach nicht glauben, dass ausgerechnet sie in eine solche Situation geraten war.
    Das Letzte, woran sie sich erinnerte, waren der FBI-Agent in ihrem Hotelzimmer und das verdammte Sandwich, das er ihr gebracht hatte. Und dann war sie hier auf dieser gottverlassenen kleinen Insel aufgewacht.
    Als sie ein Surren hörte, drehte sie sich um und sah im nächsten Augenblick einen weißen Hubschrauber, der im Sonnenlicht glänzte, über den Palmen auftauchen. Er kreiste in der Luft, ehe er auf dem Landeplatz hinter dem großen Haus mit den roten Dachziegeln landete.
    »Ich nehme an, Sie

Weitere Kostenlose Bücher