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Der Effekt - Roman

Der Effekt - Roman

Titel: Der Effekt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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fluchte dabei leise vor sich hin, als ihm klarwurde, um was es da ging.
    »Das ist ja genau das, was wir jetzt brauchen«, schnaubte er.
    Wütend zerknüllte er das Papier, hielt inne und strich es wieder glatt. Er steckte es zurück in den Umschlag und eilte in die Kommunikationszentrale, wo die Gesichter von Musso und Franks auf den Bildschirmen zu sehen waren.
    »Commander, bringen Sie das bitte in mein Büro und passen dort darauf auf. Ich bin bei Ihnen, wenn die Konferenz beendet ist.«
    »Aye, Sir.«
    Ritchie setzte sich vor den großen Bildschirm und nickte Franks und Musso zu. Es gab nur vier Techniker im Raum, und alle vier waren besonders vereidigt worden. Einer von ihnen reichte ihm ein Headset, das er aufsetzte, bevor er zu sprechen begann.
    »Bitte entschuldigen Sie meine Verspätung, aber es ließ sich nicht vermeiden, fürchte ich.«
    Die beiden Männer auf dem Bildschirm nickten. Sie hatten jeden Tag mit unvermeidlichen Zwischenfällen zu tun.

    Ritchie fuhr fort. »Punkt eins. Dieser sichere Kanal ist möglicherweise nicht mehr sicher. Ich erkläre das später über unsere verschlüsselte Leitung, aber im Augenblick gehe ich davon aus, dass es leider so ist.«
    Er registrierte die Reaktion der beiden Männer. Sie war nicht gerade auffällig, aber man sah, dass sie alarmiert waren.
    »Na gut, wir müssen trotzdem einiges erledigen. Ich komme gerade von einer Konferenz mit Abgesandten unserer Verbündeten und Partner. Wir haben jetzt einige Vereinbarungen getroffen, die die Aufnahme unserer Flüchtlinge garantieren. Manche sind verbindlicher als andere, aber wir können mit der ›Operation Sammlung‹ fortfahren.«
    Mussos war die Erleichterung ins Gesicht geschrieben. Er atmete langsam und hörbar aus.
    »General Musso, ich schicke Ihnen die Liste der infrage kommenden Häfen in einer Stunde. Wenn Sie mir möglichst schnell ein Konzept für die Passage von US-Bürgern aus dem SOUTHCOM-Bereich vorlegen, können wir die Organisation der nötigen Transportkapazitäten in die Wege leiten.«
    Musso dankte und machte sich eine Notiz.
    »General Franks, in naher Zukunft ist die Operation Sammlung für Sie noch nicht relevant, aber sie wird es werden, wenn Ihr aktueller Einsatz beendet ist. Können Sie mich, unter Berücksichtigung unserer prekären Kommunikationssituation, kurz mit den neuesten Entwicklungen in Ihrem Bereich vertraut machen?«
    Der Kommandeur der Golf-Streitkräfte sah aus, als würde er auf Brennnesseln kauen. Er dachte einen Augenblick nach, um zu entscheiden, was er über den möglicherweise angezapften Kanal weitergeben konnte.
    »Ich habe es mit mehreren neuen, sich verschlimmernden Situationen zu tun. Unser ursprünglicher Einsatzplan ist nicht mehr durchführbar. Die Kuwaiter schreien Zeter
und Mordio und verlangen, dass wir unsere Zusagen einhalten, die Saudis beschuldigen uns des Verrats«, erklärte Franks.
    Na großartig, dachte Ritchie.
    »Die kuwaitischen Truppen engagieren sich derzeit an ihrer Front in der Region von Wadi al-Batin, westlich unserer Linien. Die Briten und die Marines liefern sich heftige Gefechte mit den Iranern, die über Basra gegen sie marschiert sind.« Franks strich diese Punkte auf seiner Liste durch. »Wir sind in zahlreiche Feuergefechte verwickelt und greifen jeden an, der sich uns entgegenstellt, egal welcher Herkunft oder Nationalität.«
    Franks hatte nichts weiter mitgeteilt als das, was schon über die verbliebenen Nachrichtenkanäle verbreitet worden war. Er wollte nicht mehr preisgeben, als schon bekannt war. Ritchie überraschte das nicht.
    Franks fuhr fort: »Die Iraner machen uns die Lufthoheit streitig. Im Augenblick habe ich den Befehl gegeben, nur defensiv zu handeln.«
    Ritchie verzog das Gesicht und brummte unzufrieden. Franks beschrieb gerade sehr vage den Umstand, dass die iranische Luftwaffe alles daransetzte, jedes Schiff der Koalitionstruppen im Persischen Golf zu versenken.
    Ihre U-Boote im Golf auszumachen dürfte ein ziemlicher Alptraum sein, dachte Ritchie. Er stand kurz davor, den sogenannten regionalen Alliierten den Auftrag zu geben, ihre Luft- und Seestreitkräfte loszuschicken, um die Iraner zu bekämpfen, damit deren Provokation auf gleichem Niveau beantwortet wurde, aber dann sagte er:
    »General, gehen Sie über zu OPLAN Damokles.« Kein Unbefugter, der das hörte, konnte wissen, worum es sich handelte. Wenn sie die Nachrichten sahen, würden sie es bald wissen. Aber gleichzeitig fragte sich Ritchie, ob er damit einen

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