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Der Effekt - Roman

Der Effekt - Roman

Titel: Der Effekt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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war.
    Vielleicht würde es nie so weit kommen, wenn er nicht die Auseinandersetzung gewann, die jetzt bevorstand.
    Er spürte ein Kribbeln im Magen.
    Er wusste, dass er hier in der Stadt ein gutes Netz von vertrauenswürdigen Personen geknüpft hatte, und er war stolz auf das, was er schon erreicht hatte. Aber er wusste auch, dass es nicht ausreichte.
    Jed Culver kannte die Menschen. Er kannte ihre hässlichen Seiten, er wusste, dass Angst sie jeder Vernunft berauben und sie über die Klippen treiben konnte wie die Lemminge. Man musste sich nur anschauen, wie es in der Welt aussah, dann wusste man Bescheid.
    Aber er war auch davon überzeugt, dass verängstigte Menschen, wenn sie mutig und weise angeführt wurden,
über sich selbst hinauswachsen und zielstrebig und vernünftig handeln konnten. Sie mussten nur geführt werden. Leider gab es zurzeit keinen solchen Führer.
    Culver war klar, dass er so schnell wie möglich jemanden finden musste, der diese Rolle übernahm.
    Er öffnete das Verzeichnis der eingespeicherten Nummern und stellte fest, dass der Name und die Nummer, die er angefordert hatte, dort aufgelistet waren.
    Trotzdem rief er nicht an.
    Zwar war es längst Zeit, den Kontakt herzustellen, aber er wollte es persönlich tun.
    Alles, was er bisher über diesen Mann gehört hatte, alles, was er mitbekommen hatte, seit er in Seattle war, hatte ihm nur bestätigt, dass er der Richtige war. Aber weil das so war, durfte er nicht wie ein Henry Cesky behandelt werden.
    Dieser Mann musste die Gelegenheit bekommen, sich zu entscheiden. Er musste eine echte Chance haben.
    Wenn er wirklich der Richtige war, dann würde er weise entscheiden, da war Culver sich sicher.
    Er steckte das Telefon ein und ging wieder nach unten.

38

Motorschiff Aussie Rules , Robinson-Crusoe-Insel
    »Ich denke, wir sollten uns jetzt davonmachen«, sagte Jules.
    Fifi stimmte zu und gab eine Maschinengewehrsalve ab.
    »Ja, wahrscheinlich hast du Recht.«
    Die Kugeln pfiffen über die Köpfe der Inselbewohner und zwangen sie, sich hinter die Bordwände ihrer Hummerfangboote zu ducken, die Kurs auf die Aussie Rules genommen hatten. Jules drückte auf den Sprechkopf ihres Headsets.
    »Mr. Lee, halten die anderen immer noch auf uns zu?«
    Die Stimme des Steuermanns meldete sich leicht verzerrt im Kopfhörer.
    »Sie sind immer noch darauf aus, unseren Kurs zu schneiden, Miss Julianne. Sie werden uns in zweiundvierzig Minuten erreicht haben, wenn wir nicht verschwinden.«
    »Okay, Lee. Alle sind an Bord. Hauen wir ab.«
    Jules spürte, wie das Deck unter ihren Füßen erzitterte, als die Motoren der Luxusjacht ansprangen. Sie griff nach der Reling, um sich festzuhalten. Der Bug der Jacht hob sich an, als sie sich in Bewegung setzte und dem aufgefrischten Nordwestwind die Stirn bot. Jules und Fifi duckten sich unwillkürlich, als einige weiße Wölkchen von den Decks der Hummerfänger aufstiegen. Die Besatzung hatte ein paar Schüsse aus ihren altmodischen Flinten auf sie abgegeben. Fifi beantwortete sie mit einer weiteren Salve aus ihrem schweren russischen Maschinengewehr. Wieder
zielte sie genau über den Mast des ersten Bootes, und wieder duckten sich ihre Verfolger. Es hätte wie eine lächerliche Pantomime gewirkt, wenn es nicht ernst gewesen wäre. Die Inselbewohner wollten sie so lange aufhalten, bis die anderen Schiffe, die sie auf dem Radar gesehen hatten, näher gekommen waren. Jules war sich ziemlich sicher, dass sie von einem der peruanischen Syndikate gejagt wurden.
    Sie drückte erneut auf den Sprechknopf.
    »Sergeant Shah. Halten Sie Ihre Männer bereit. Ich glaube nicht, dass sie gebraucht werden, aber wir sollten uns nicht allein auf unser Glück verlassen.«
    Der Gurkha-Führer antwortete sofort: »Alle Männer sind auf ihrem Posten, Miss Julianne. Die Passagiere wurden von Pieraro in Sicherheit gebracht. Er wird gleich wieder zu uns an Deck kommen.«
    Jules dankte ihm. Sie wollte sich nicht die Mühe machen, ihre Söldnertruppe zu kontrollieren. Die Jacht war einfach zu groß dafür, und die Gurkhas befanden sich zum größten Teil auf den unteren Decks auf dem Achterschiff, von wo aus sie freies Schussfeld auf die Hummerfänger hatten, als die Jacht nun drehte. Fifi stellte das Feuer ein, als die Verfolger in den kleinen Holzbooten aus ihrem Blickfeld gerieten.
    »Soll ich nach unten gehen, Julesy? Wäre doch eine Schande, wenn ich meine Munition verschwenden würde, ohne jemanden zu treffen. Solche hübschen kleinen

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