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Der Effekt - Roman

Der Effekt - Roman

Titel: Der Effekt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Stimmung ist fast so durchgedreht wie auf dem Konvent. Aber da durfte ich natürlich nicht rein …«
    »Was kann ich für Sie tun, Aaron?«, unterbrach Culver seinen Redefluss. Er wusste inzwischen aus leidiger Erfahrung, dass man Metz zügeln musste, sonst schwafelte er ohne Ende.
    »Äh, Mr. Balmer hat mir das hier für Sie mitgegeben. Ich soll’s Ihnen gleich geben, Mr. Culver. Es ist eins von unseren neuen Superhandys. Na ja, es ist nicht direkt von uns, es ist ein iMate, aber es funktioniert mit Windows Mobile OS. Es war noch in der Entwicklungsphase, als diese Sache …«
    Culver nickte und machte eine Handbewegung, um zu zeigen, dass er auf den Rest der Erklärung verzichten konnte.
    »Danke, Aaron, sagen Sie Steve, dass ich das sehr zu schätzen weiß.«
    »Es hat einige spezielle Sicherheitseinstellungen, Mr. Culver …«

    »Ich kenne mich damit aus, Aaron. Vielen Dank. Richten Sie Steve und Bill aus, dass ich mich bei ihnen melden werde, später am Tag.«
    Metz sah noch verwirrter aus als beim ersten Mal, als Culver ihn kennengelernt hatte. Er flatterte aufgeregt durch den Raum und schien sich einmal sogar zu verbeugen.
    »Ziemlich schräger Vogel«, brummte Cesky, als er außer Hörweite war.
    »Jeder, wie er kann«, kommentierte Culver, während er das Smartphone einsteckte. »Ich bin froh, dass er und seine Leute mich unterstützen. Ich bin für jede Hilfe dankbar.«
    »Und wieso sind diese Software-Cracks dann nicht hier? Hier sind doch eine ganze Menge Unternehmer. Sind die was Besseres? Na ja, wahrscheinlich gibt es niemanden hier in der Stadt, der Bill Gates ausstechen könnte. Der ist immer noch reicher als Gott.«
    »Das glauben Sie ja wohl selbst nicht«, antwortete Culver so leise, dass Cesky es nicht hören konnte. »Entschuldigen Sie mich bitte«, sagte er etwas lauter. »Ich muss noch mit einigen Leuten reden. Aber was Sie betrifft, Henry, ich kann doch auf Sie zählen, auf Sie und Ihre Leute?«
    »Garantiert, Culver. Und so leicht lasse ich mich nicht ins Bockshorn jagen, das verspreche ich Ihnen.«
    »Großartig. Und wie geht es Ihrer Familie? Kann ich was tun, um Ihnen unter die Arme zu greifen?«, fragte er beflissen, um den eigentlichen Grund, warum Cesky ihn angesprochen hatte, zu vermeiden, nämlich seine Klagen über die Army, die ihm die Aufträge wegschnappen würde.
    Cesky schüttelte den Kopf und hob seine bandagierte Hand.
    »Wir hatten ein paar Probleme, aus Acapulco rauszukommen«, sagte er. »Mit ein paar Leuten, die ich mir eines
Tages vorknöpfen werde. Aber meine Mädels sind sicher in Sydney angekommen. Wegen ihnen muss ich mir keine Sorgen machen.«
    Er stieß beide Fäuste zusammen und reckte den Hals. Culver gab ihm einen kameradschaftlichen Klaps auf die Schulter, entschuldigte sich noch einmal und flüchtete durch die nächste Tür. Eine Menge Leute versuchten mit ihm ins Gespräch zu kommen, aber er schob sie lächelnd beiseite und hielt sein Handy hoch, um deutlich zu machen, dass er ein wichtiges Telefonat führen musste, was er dann auch tat.
    Draußen im Flur war es nicht so überfüllt und hektisch, aber es ging trotzdem hoch her. Es war ziemlich spannend, auch für einen alten Hasen wie ihn. Er sah Politiker aus dem rechten und linken Lager, einige von der Westküste, andere, die in der nationalen Politik eine Rolle gespielt hatten und von der Welle verschont geblieben waren. Sie steckten die Köpfe zusammen und heckten Pläne aus gegen ihre neuen Feinde, die fraktionsübergreifende Bewegung, die eine Änderung der Verfassung und Einschränkung der Bürgerrechte anstrebte und die Macht im Staat einer autokratischen Regierung aus Militärs übergeben wollte, um auf diese Weise das Land vor Anarchie und Chaos zu bewahren.
    Culver hatte das alles schon einmal erlebt. Verängstigte Menschen, die in einer extremen Situation dazu tendieren, eine dumme und falsche Lösung für ihre Probleme zu wählen.
    Aber nur über meine Leiche, dachte er.
    Er hatte gar nicht bemerkt wie übel die Dinge im politischen Bereich liefen, als er in Seattle angekommen war. Aber wenn er eines war, dann anpassungsfähig.
    In dieser Stadt wurde um die Zukunft des Landes gerungen, und er war eine Figur in diesem Schachspiel. Als persönlicher Abgesandter von Gouverneurin Lingle sollte
er die überlebenden Repräsentanten der übrig gebliebenen staatlichen Institutionen dazu bringen, die notwendigen Entscheidungen zu treffen und zwar möglichst rasch. Er musste allerdings zugeben, dass er

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