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Der Effekt - Roman

Der Effekt - Roman

Titel: Der Effekt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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wirklich sehr nützliche Begleiter.
    Von ihrer kleinen Mannschaft, die sie auf den verschiedenen Zwischenstopps in kleineren Städten und Dörfern eingesammelt hatte, waren die meisten mit der einen oder anderen Waffe vertraut. Shahs Leute wiederum waren einfach großartig. Sie überschlug die Zahl der möglichen Schützen, die in der Lounge anwesend waren, als Shah in der Tür auftauchte und ihr zunickte. Für den Moment hatten seine Leute die Lage unter Kontrolle.
    Wie immer waren die Passagiere das Problem, die feigen und trägen reichen Dilettanten, die sie an Bord genommen hatte, um die Reise zu finanzieren und der ganzen
Aktion ein seriöses Feigenblatt anzuheften, für den Fall, dass sie in Hawaii oder Sydney oder wo auch immer anlanden würden. Immerhin hatten manche von ihnen sich als nicht vollkommen unnütz erwiesen, und ein oder zwei, wie Marc Unwin der Ölmakler, verfügten über verborgene Talente, die sie zum Nutzen aller anwenden konnten. Insgesamt allerdings waren sie nichts weiter als eine Horde Sauerstoff verbrauchender Nichtsnutze. Das Treuhänder-Paar Phoebe und Jason hatte sich bei der Mannschaft unbeliebt gemacht, weil sie alle wie Diener behandelten. Jason hatte immer noch ein blaues Auge, das ihm einer der Maschinisten beigebracht hatte. Moorhouse, der Banker, war zum Eigenbrötler geworden, nachdem ihm klargeworden war, dass seine schöne alte Welt und sein Vermögen für immer verschwunden waren. Die anderen waren einfach nur anstrengend, wenn man sie um einen Gefallen bat.
    Aber jetzt hatte Jules Arbeit für sie.
    »Okay«, sagte sie schlicht. »Piraten. Zwei Schiffsladungen voll. Sie kommen von Norden her und wollen uns den Weg abschneiden.«
    Ein Raunen ging durch die Erwachsenen. Eins der Kinder fing an zu singen »Piraten, Piraten«, aber Granna Ana gab ihm eine Ohrfeige, und alle wurden sofort still. Sogar der Geohrfeigte hielt die Tränen zurück.
    »Wir hatten schon mal Probleme mit solchen Leuten, bevor wir auf der Crusoe-Insel waren, und nun sieht es aus, als würden wir sie wieder bekommen.«
    »Wie haben sie uns denn gefunden?«, fragte der Banker.
    Fifi zuckte mit den Schultern. »Vielleicht hat jemand auf der Insel ihnen einen Tipp gegeben. Gut möglich, dass einer der Hummerfischer sich mit seinem Boot aufgemacht hat, um uns an die zu verkaufen. Sie konnten uns ja nicht selbst ausnehmen …«

    »Aber sie haben uns verraten«, ergänzte Jules.
    Weitere Fragen und ängstliche Bemerkungen kamen von den Luxuspassagieren. Jules hob die Hand, um eine mögliche Panik zu verhindern.
    »Sie könnten uns überwältigen, wenn sie uns im Schlaf erwischen würden. Aber so wird es nicht kommen. Es sind nicht die Ersten von dieser Sorte, die sich uns nähern. Bisher haben wir alle abgewehrt, und das werden wir auch jetzt wieder tun. Ich habe nur deshalb alle zusammengerufen, weil es dieses Mal so aussieht, als ob sie über ein größeres und schnelleres Schiff verfügen. Das macht ja auch Sinn«, erklärte sie weiter. »Auf dem Festland geht alles den Bach runter. Die Leute in den großen Städten bringen sich schon wegen einer Handvoll Bohnen um. In einer solchen Situation rotten sich immer irgendwelche Banditen zusammen, um die Schutzlosen zu überfallen … aber wir sindja nicht schutzlos.«
    Fifi hob ihr großes, ziemlich hässlich aussehendes MG hoch, um Juliannes Worte zu unterstreichen. Shah verschränkte die Arme und nickte einmal kurz zustimmend mit seinem Granitschädel.
    »Wir werden versuchen, diesen Leuten zu entkommen«, fuhr Jules fort. »Einer von den beiden ist schon zurückgefallen, und das Wetter kommt uns zu Hilfe. Sie werden zuerst einmal mit dem Sturm zu kämpfen haben. Aber sie haben ein zweites Boot, mit dem sie uns einholen können, wenn wir in Schwierigkeiten geraten, also müssen wir uns vorbereiten. Jeder an Bord wird bewaffnet, damit wir das Entern der Piraten verhindern können. Ich wiederhole noch einmal: Jeder wird bewaffnet!«
    Sie erwartete Einsprüche, aber sie hatte sich so deutlich ausgedrückt, dass alle in ängstliches Schweigen verfielen.
    »Ich gehe nicht davon aus, dass es zu Nahkämpfen mit Macheten oder sonst was kommt. Dabei dürften Sie mit
Sicherheit den Kürzeren ziehen. Aber wir verfügen über genügend Handfeuerwaffen und Munition, um jeden auszurüsten, und damit werden Sie unsere Jacht verteidigen. Das bedeutet auch, dass Sie auf Menschen schießen müssen. Und sie töten. Das können Sie nicht einfach Sergeant Shah und seinen Leuten

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