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Der Effekt - Roman

Der Effekt - Roman

Titel: Der Effekt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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kalt erwischt worden war, als er feststellte, dass es eine große Gruppe von Politikern gab, die dem Militär eine gewichtige Rolle zusprechen wollten.
    Diese Entwicklung war jedenfalls nicht von den Offizieren in die Wege geleitet worden, mit denen er auf Hawaii zu tun gehabt hatte. Das war nicht ihr Stil, und sie hatten ohnehin alle Hände voll zu tun. Es kam auch nicht von den militärischen Strukturen hier im Nordwesten, jedenfalls stellten sie öffentlich keine Forderungen auf. Sogar dieses Arschloch von Blackstone in Fort Lewis - ein ziemlich autoritärer Knochen - schien Skrupel zu haben, sich in die politische Debatte einzuschalten.
    Aber Culver war mit allen Wassern gewaschen und wusste nur zu gut, wie einfach es war, Marionetten dazu zu bringen, die schmutzige Arbeit zu machen, während man selbst im Scheinwerferlicht stand, sich öffentlichen Befragungen unterzog oder auf dem Podium Reden hielt und dabei seinen Heiligenschein glänzen ließ.
    Irgendjemand zog im Hintergrund die Fäden und versuchte, diese Versammlung, die er einberufen hatte, für seine Zwecke zu missbrauchen. Aber er würde den Mistkerl schon finden und bestimmt nicht ungeschoren davonkommen lassen.
    Er bahnte sich seinen Weg zwischen den Leuten hindurch, die im Korridor herumlungerten, lächelte hierhin, winkte dorthin und gab ab und zu jemandem die Hand. Gelegentlich wunderte er sich, wie es dazu gekommen war, dass ein Anwalt aus dem hintersten Louisiana mit einem Mal im Zentrum eines Sturms stand, der so unendlich vieles einfach weggeblasen hatte. Er bemerkte einige Delegierte aus Alaska, mit denen er später am Tag noch zusammentreffen wollte, und einige kanadische Diplomaten,
deren Anwesenheit ihn erstaunte. Er nahm sich vor, später herauszufinden, was sie hier zu suchen hatten. Er eilte um eine Ecke und ging über die Feuertreppe nach oben. Zwei Stockwerke höher hatte er mehr Ruhe.
    Die Telefonnummern waren bereits eingegeben wie vereinbart, und er fand problemlos diejenige, die er suchte. Er fummelte gern an solchen Geräten herum, um ehrlich zu sein, und es machte ihm Spaß, den neuen Apparat auszuprobieren. Der Anruf, den er machen sollte, duldete aber keinen Aufschub. Schon nach dem dritten Klingeln meldete sich jemand.
    »Hallo, Bill. Hier ist Jed Culver. Ich hab ihr Päckchen bekommen. Vielen Dank.«
    Die eigenartig jugendlich klingende Stimme am anderen Ende kam ziemlich klar durch, trotz all der Filter und Verschlüsselungstechniken, die im Apparat eingebaut worden waren.
    »Oh, hallo, Jed. Das ist ja wunderbar. Ich bin froh, dass Sie mich anrufen.«
    »Ich möchte ja nicht die Pferde scheumachen, aber sind Sie wirklich überzeugt, dass diese Verbindung absolut sicher ist?«
    Der Mann am anderen Ende lachte.
    »Meine Leute sind da ganz sicher. So sicher wie nur möglich. Ich bin überzeugt, dass es helfen wird. Immerhin reden wir miteinander. Einige Leute hier in der Stadt dürften das als Verrat ansehen.«
    »Okay, soll mir recht sein«, sagte Culver. »Können Sie mir noch mehr von diesen Dingern besorgen?«
    »Sind schon unterwegs. Sechshundert Stück. Heute Abend werden sie verteilt. Das Netz wird in Kraft treten, wenn Sie es anordnen.«
    »Wird das auch funktionieren? Soweit ich weiß, ist das Internet ziemlich löchrig geworden und nicht überall sicher. Wir wollen ja kein Leck riskieren.«

    »Alles bestens. Jedenfalls hier bei uns. Es gibt überall riesige Löcher, aber im Nordwesten sieht es ziemlich gut aus. Dafür haben wir gesorgt. Sie können sich darauf verlassen. Vor allem in Bezug auf unseren Plan. Wir haben alle Sicherheitsvorkehrungen getroffen.«
    »Okay«, sagte Culver. »Wenn Sie es sagen. Dann machen wir weiter. Ich bin Ihnen zu großem Dank verpflichtet, Sie ahnen ja nicht, wie wichtig das für uns ist …«
    »Ich helfe gern aus. Jeder muss tun, was er kann. Ich bin dageblieben, vergessen Sie das nicht. Ich hätte auch davonfliegen können, aber ich bin geblieben. Und meine Leute sind auch geblieben. Wir geben nicht auf.«
    »Das ist die richtige Einstellung«, sagte Culver.
    »Okay, so weit, so gut. Wenn Sie was brauchen, melden Sie sich. Sie haben ja jetzt meine Nummer.«
    »Danke. Wir bleiben in Kontakt.«
    »Das hoffe ich«, sagte Bill Gates und legte auf.
    Culver schaute sich das Gerät noch einmal genau an und fragte sich, wie lange es wohl dauern würde, bis solche Dinge wieder allgemein zugänglich waren, und wann sie die Fortschritte gemacht hatten, von denen die Rede gewesen

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