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Der Effekt - Roman

Der Effekt - Roman

Titel: Der Effekt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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sie nicht rückwärts einparken musste. Kopf und Hals taten unglaublich weh.
    »Sie waren hinter mir her, und ich war mit dir zusammen, also sind sie jetzt auch hinter dir her. Hast du Familie? Dann wird sie überwacht. Einen Freund? Der wird auch überwacht. Nicht wegen dir, sondern wegen mir. Euer Geheimdienst hat alles in die Wege geleitet, um mich ausfindig zu machen, und seit ungefähr einer halben Stunde bist du eine Schlüsselperson für sie. Alle Telefonate, die du in den letzten fünf Jahren getätigt hast, jede Adresse, unter der du gelebt hast oder wo du dich nur aufgehalten hast, werden kontrolliert. Alle Spuren, die gesichert werden können, werden gesichert. Jede Reise ins Ausland, jede Zahlung mit deiner Kreditkarte, jede Adressliste, auf der dein Name steht, jede E-Mail, die du jemals gesendet hast, jeder Auftritt in einem Chatroom, jeder Besuch einer Website, jede Google-Suche, die du jemals gemacht hast, das alles wird jetzt gesichtet und ausgewertet, und zwar von Leuten, die viel schlauer sind als du, und nur weil du noch lebst und frei herumläufst und vor ihnen davonläufst. Mit mir.«
    Monique schüttelte den Kopf. Sie wollte nicht glauben, was sie da hörte.
    »Das ist doch Blödsinn«, sagte sie zornig. »Du bist völlig bescheuert. Du bist zu uns gekommen und hast behauptet, du seist eine von uns. Du hast behauptet, du wolltest den Krieg verhindern. In Wirklichkeit bist du Teil des Krieges. Du bist eine Mörderin, genauso wie Bush und Blair Mörder sind. Diese Männer, die hinter dir her waren, egal ob sie nun von der Polizei oder vom Geheimdienst waren, sollten dich verhaften, und du hast sie umgebracht. Und du bist auch daran schuld, dass Maggie getötet wurde.«
    Monique war jetzt so wütend, dass sie Caitlin ins Gesicht schlug. Die wehrte ihren unkontrollierten Gewaltausbruch nachlässig ab und zuckte nicht mal mit der Wimper,
als Monique aus lauter Frustration laut aufschrie und versuchte, ihr die Augen auszukratzen. Caitlin packte ihre Hand und drehte das Gelenk um. Die Französin schrie laut auf vor Schmerz und schnappte nach Luft.
    »Reiß dich zusammen, Kleine. Ich bin nicht hier, um dir oder deinen dämlichen Freunden zu schaden. Ich bin gekommen, um euch zu schützen.«
    »Was?«
    Drei junge Männer, offensichtlich betrunken und ziemlich gut gelaunt, kamen um eine Ecke, näherten sich dem Auto, schlugen mit den Händen dagegen und forderten die beiden Frauen auf auszusteigen, um mit ihnen zu trinken und zu feiern. Caitlin warf ihnen einen finsteren Blick zu, aber sie lachten nur. Einer machte das Victory-Zeichen und streckt die Zunge zwischen die gespreizten Finger und bewegte sie obszön hin und her. Ganz offensichtlich war es das Lustigste, was seine Freunde an diesem Tag gesehen hatten. Sie lachten so sehr, dass sie auf das Kopfsteinpflaster fielen.
    »Arschlöcher«, murmelte Caitlin.
    »Was hast du …«
    »Ich sagte, Arschlöcher.«
    »Nein. Was du vorher gesagt hast. Du würdest uns schützen?«
    Die Betrunkenen halfen sich gegenseitig beim Aufstehen und taumelten auf die nächstgelegene Bar zu. Einer drehte sich noch einmal um, fasste sich in den Schritt, um den beiden Lesben zu zeigen, wo der Hammer hing.
    »Da könnt ihr sehen, was euch entgeht …«
    »Wie wolltest du uns denn schützen?«, fragte Monique erneut. »Vor den Skinheads im Tunnel? Das konntest du ja nicht wissen.«
    Caitlin öffnete die Wagentür, nahm ein paar Banknoten aus der Handtasche und stieg aus. Die Tür ließ sie offen. Der Renault würde nicht sehr lange hier stehen bleiben.
Monique quetschte sich auf der anderen Seite aus dem Wagen, der dort ziemlich dicht vor einer Mauer stand. Die Wand war mit zahllosen abblätternden Plakaten beklebt, die meisten davon warben für Konzerte von Rockbands, eines allerdings lud zu einem »Nationalen Aktionstag« ein, um die »angloamerikanischen Kriegstreiber zu stoppen«. Das war der Termin, zu dem sie mit ihren Begleiterinnen aufgebrochen war. Leider waren sie unterwegs von faschistischen Schlägern überfallen worden, die sie krankenhausreif geprügelt hatten.
    Glücklicherweise hab ich dabei nichts weiter abbekommen als einen Gehirnschaden, dachte sie sarkastisch.
    Caitlin musste einen Augenblick innehalten und sich gegen die Wand lehnen, als ihr schwindelig wurde. Ob das Schwindelgefühl von dem Hirntrauma, anderen Verletzungen oder einfach nur von dem Adrenalinstoß der letzten Stunde kam, konnte sie nicht sagen. Sie blieb stehen, schloss die Augen und

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