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Der Eid der Heilerin

Der Eid der Heilerin

Titel: Der Eid der Heilerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Posie Graeme-evans
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französische Königin, verachtete ihn dafür. Er ist ein verwirrter, aber freundlicher alter Herr. König zu sein ist nicht einfach. Ich habe früher Margaret, der alten Königin, gedient. Sie war klug und schön, hatte aber ein hartes Herz. Auch deine Mutter diente ihr, als Edelfrau.«
    »Was sagt Ihr da? Wer war meine Mutter?«
    Jehanne seufzte, als ihre Gedanken in die Vergangenheit schweiften, über sechzehn Jahre zurück. »Ihr Name war Alyce de Bohun. Sie war die einzige Tochter von Gervaise de Bohun. Dein Großvater war ein Baron und mit dem Herzog von Somerset verbündet. Seine Ländereien lagen im Westen, aber er fiel im Krieg mit Frankreich. Aus Dankbarkeit für seine Dienste brachte der Herzog deine Mutter bei Hofe unter, wo sie der Königin aufwarten sollte. Sie war kaum älter als fünfzehn Jahre, als du zur Welt kamst.«
    Langsam wurde Anne die Bedeutung der Worte bewusst. »Mein ... Vater? Warum hat er nie versucht, mich kennen zu lernen?«
    »Er weiß nichts von deiner Existenz. Dafür hat Margaret - die Königin - gesorgt. Sie wollte deine Mutter in der Nacht, als du zur Welt kamst, töten lassen. So haben Deborah und ich uns kennen gelernt. Sie nahm uns beide auf, sie rettete dich und versteckte dich, nachdem deine Mutter gestorben war.«
    Anne war sprachlos. Margaret von Anjou hatte sich nach Frankreich zurückgezogen und lauerte auf eine Gelegenheit, mit einer Armee gegen England zu ziehen und von Edward den Thron ihres Gemahls zurückzufordern. Margaret war in England nie beliebt gewesen, zum einen, weil sie aus Frankreich stammte und von Anfang an eine selbstherrliche Art an sich gehabt hatte, vor allem aber, weil sie offenbar unfruchtbar war.
    »Bevor du empfangen wurdest, schenkte die Königin deinem Vater keinerlei Beachtung, doch dann wurde deine Mutter zu seiner Vertrauten - wahrscheinlich war sie seine einzige wahre Freundin in einer Welt ohne Freunde. Sie besaß ein freundliches Wesen und spielte stundenlang mit ihm Schach. Damals gefiel es Margaret, dass sich der König mit anderen Dingen beschäftigte, da es ihr die Möglichkeit gab, ihre Macht weiter auszubauen. Aber dann verliebte sich der König in deine Mutter und sie sich in ihn. Das Ergebnis warst du, und die Schwangerschaft bewies, dass die Kinderlosigkeit an der Königin und nicht am König lag.«
    »Dann bin ich also ein Bastard. Und meine Mutter war eine Dirne«, sagte Anne mit ausdruckloser, kühler Stimme. Vielleicht war sie ja wie ihre Mutter, was ihr Verhalten gegenüber dem König erklärte. Als Bastard allein auf sich gestellt zu sein war eine Schande, schlimmer noch als eine Dienerin oder Bäuerin zu sein.
    »Deine Mutter war keine Dirne. Sie war ein Kind, das hilflos und schutzlos dem höfischen Leben ausgesetzt war. Und sie war zum ersten Mal verliebt, verliebt in einen Mann, der freundlich zu ihr war. Und so wurde der König dein Vater. Dein Vater ist ein sehr frommer Mann, dem man nie einen unsittlichen Lebenswandel nachsagen konnte. Er betete deine Mutter an und fühlte sich an ihrer Seite geborgen«, erklärte Jehanne gütig.
    »Wer weiß sonst noch von meinem Vater?«, fragte Anne ruhig.
    »Margaret, die alte Königin. Einige Mitglieder ihres Hofstaats wahrscheinlich und vielleicht auch die Beauforts. Aber keiner von ihnen weiß, dass du am Leben bist. Als deine Mutter fortgebracht wurde, um dich in einer Jagdhütte des Königs zur Welt zu bringen, schickte ihr Margaret ihre Soldaten hinterher. Sie hatten Befehl, dich und deine Mutter zu töten. Auch ein uneheliches Kind des Königs hätte Anlass genug sein können, dass das Volk sich erhebt, so verhasst war die französische Königin. Margaret nutzte die Güte und Ritterlichkeit deines Vaters aus und umgab ihn mit üblen Ratgebern, die das Land ausbluteten, aber die Menschen haben ihre Hinterhältigkeit erkannt. Sie fühlte sich als Königin dieses Landes erst sicher, als sie mehr als drei Jahre nach deiner Geburt einen Sohn gebar.«
    Jehanne hatte ihr ganzes Leben an den Höfen des Adels zugebracht und erinnerte sich an die damaligen Machtkämpfe und an das Gerede, als wäre es gestern gewesen. Sie erinnerte sich an den fürchterlichen Zorn der Königin, als diese von der Schwangerschaft von Alyce erfuhr. Daran, wie der König zum ersten Mal in seinem Leben seiner Frau die Stirn bot, das Mädchen nach Kräften beschützte und sie vor dem Zorn der Königin versteckte. Aber nicht gut genug, denn die schreckliche Reise vor vielen Wintern endete mit dem tragischen

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