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Der Eid der Heilerin

Der Eid der Heilerin

Titel: Der Eid der Heilerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Posie Graeme-evans
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war. Bei den Gebeinen des Herrn! War es zu viel verlangt, wenigstens einen Augenblick allein mit dem Mädchen sein zu wollen, bevor er in den Krieg zog?
    William bemerkte den Stimmungswandel des Königs, der mit geballten Fäusten abwesend aus dem Fenster starrte. Ablenkung, das war jetzt d a s Richtige. Etwas, das den König dieses unbedeutende Mädchen vergessen ließ.
    Die Ablenkung tauchte zum Glück in Gestalt eines herbeieilenden Palastboten auf, kaum dass der König das Audienzzimmer verlassen hatte, um sich zum Marstall zu begeben und nachzusehen, wie seine französischen Wanderfalken die Reise von Windsor nach London überstanden hatten. Der Bote war in Begleitung eines in einen schweren, schlammverspritzten Reisemantel gehüllten Soldaten mit blutigen Sporen, der das Wappen von Edwards jüngerem Bruder Richard, des Herzogs von Gloucester, trug. Richard sicherte trotz seiner jungen Jahre die Stellung des Hauses von York in Englands Norden. Der erschöpfte Reiter ging vor dem König auf ein Knie und hielt ihm ein versiegeltes Dokumentenbündel entgegen. »Sire, es ist dringend. Mein Herzog befahl mir, es nur in Eure Hände zu übergeben.«
    Edward griff eilig nach dem Päckchen und bedeutete William, dem Mann eine Belohnung auszuzahlen. Seufzend zog William einen Engelstaler aus seiner Gürteltasche. So machte es der König immer. Daraufhin eilte Edward zu seinen Gemächern, zuvor aber befahl er William, dafür zu sorgen, dass der Mann etwas zu essen und ein Ruhelager bekäme.
    Nachdem der Soldat in die Küche gebracht worden war, machte sich William auf die Suche nach dem König und stellte erleichtert fest, dass Edward den Brief seines Bruders mit beinahe fröhlicher Miene überflog. Der Soldat hatte seine Sache gut gemacht. Keine drei Tage zuvor war er von Richards Festung in York losgeritten und war dank der frostigen Kälte schneller vorangekommen als gewöhnlich, denn der Boden war steinhart.
    Der Inhalt des Briefes rechtfertigte die Eile, denn Richard wusste zu berichten, dass Graf Warwick seine Verwandtschaft in Warwick Castle zusammenrief, jedoch nicht, um einen Krieg vorzubereiten, sondern um eine Hochzeit zu feiern - die Hochzeit ihres Bruders George, des Herzogs von Ciarence, und Isabelles, der Tochter des Grafen von Warwick. Nach der Feier würde sich die große Schar der Gäste möglicherweise einem neuen Ziel zuwenden - einem Marsch auf London zum Beispiel, um Edward vom Thron zu vertreiben. William wunderte sich über Edwards fröhliche Stimmung.
    »So, Warwick macht also endlich seinen Zug.«
    »Ja. Und mein dummer Bruder George ebenso. Aber jetzt sind auch wir am Zug. Wir müssen schnell handeln. Für eine Armee ist keine Zeit mehr. Wir packen die besten Kleider in die Satteltaschen und reiten noch heute Abend mit einem kleinen Trupp los.«
    »Feine Kleider, mein Herr?«, fragte William verwundert.
    »Aber ja, als Hochzeitsgäste dürfen wir auf keinen Fall in schlichter Kleidung erscheinen! Kommt, ich muss mit der Königin sprechen.«
    Der übrige Tag verging in geschäftiger Heimlichkeit. Ein Grüppchen vertrauenswürdiger Männer - die berittene Garde des Königs - machte sich zum Aufbruch bereit. Der König verfolgte einen verwegenen Plan. Er wollte so schnell wie möglich nach Norden reiten und in der Nähe von Warwick Castle auf Richard stoßen, der ebenfalls von einem kleinen Trupp Soldaten begleitet werden würde. Wenn sie - als Ü berraschungsgäste, die schwerlich abgewiesen werden konnten - erst einmal ins Innere der Burg vorgedrungen wären, würden sie George entführen und zurück nach London bringen. So einfach war das.
    William stöhnte. Nicht dass er dem König diesen Streich nicht zugetraut hätte, aber das Risiko war sehr groß, denn sie müssten sich direkt in die Höhle des Löwen begeben. Aber er tröstete sich mit dem Gedanken, dass das Überraschungsmoment auf ihrer Seite stand und Warwick kritische Situationen längst nicht so gelassen meisterte wie der König.
    Edward konnte es schaffen, und was hatten sie schon zu verlieren? Ein Königreich?

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    Kapitel 35
    Die Männer aus Burning Norton, unter ihnen Giles Raby, der Schwiegersohn von Sir Mathew, waren in der Abtei der heiligen Hilda eingetroffen. Zwei Männer sollten Jane nach York begleiten, wo sie auf ihren Mann, Master Shore, treffen wollte, und Giles sollte mit drei weiteren seiner Männer Anne und Deborah zu den Ländereien von Sir Mathew in der Nähe von Rievaulx Abbey zurückreiten.
    Da das

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