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Der Eid der Heilerin

Der Eid der Heilerin

Titel: Der Eid der Heilerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Posie Graeme-evans
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ersten Sonntag nach Crispin, regelmäßig eine Tuchmesse abhalten zu dürfen - ohne dafür Abgaben entrichten zu müssen.«
    »Keine Abgaben! Welch eine Anmaßung! Wie soll der Hof seine Aufgaben erfüllen, wenn er kein Geld bekommt?«
    Mathew sah wieder zu Boden. Der König war ungehalten, aber nicht wütend. Einen Vorschlag dieser Art musste er erwartet haben. Die Londoner Kaufleute begriffen, dass der König Geld brauchte, sich die Finanzierung seiner Armee aber nicht durch das Parlament bewilligen lassen wollte. Die Vertreter der Grafschaften waren konservativ und hatten genug vom Krieg. Mit ihrer Unterstützung konnte er nicht rechnen.
    William Hastings mischte sich mit ruhiger Stimme ein. »Darf ich sprechen, Sire?«
    Der König nickte missmutig. »Sir Mathew, bis wann wird das Darlehen der Kaufleute bereitgestellt sein?«, fragte Hastings.
    »Wir sind dabei, den Vertrag aufzusetzen, Sire ...«
    »Vertrag? Einen Vertrag! Von einem Vertrag habe ich nichts gesagt. Geldverleih ist nach der Bibel verboten, Mathew. Nehmt Euch in Acht!«, brüllte der König.
    Sir Mathew trat von einem Fuß auf den anderen und sah dem König standhaft in die Augen, doch sein Puls raste.
    »Bringt mir den Vertragsentwurf, sobald er fertig ist, dann werde ich ihn dem König vorlegen. Das ist aber keine Gewähr, dass Seine Majestät bereit ist, Euch mehr als sein Ehrenwort zu geben«, erklärte William.
    Mathew verbeugte sich geistesgegenwärtig und schwieg. Ihm und den anderen Kaufleuten widerstrebte es zunehmend, mit dem hoch verschuldeten Hof Geschäfte zu machen, ohne Sicherheiten dafür zu bekommen - oft wurden Forderungen in Form von Landbesitz beglichen, die den neuen Eigentümer zu einem vermögenden Mann machten.
    William gab Mathew zu verstehen, dass die Audienz beendet sei, worauf dieser sich tief verbeugte und rückwärts aus dem Audienzzimmer zu buckeln begann. Doch bevor er die Tür erreicht hatte, rief der König: »Wartet. Dieses Dienstmädchen, das Ihr mir geschickt habt. Kämmerer, wie hieß sie doch gleich?«
    »Ich glaube, sie hieß Anne, Sire«, antwortete William mit ausdrucksloser Miene.
    »Anne. Natürlich. Meine Frau erwartete sie bei ihrer Ankunft aus Windsor zurück und ist äußerst ungehalten über ihre fortgesetzte Abwesenheit. Sie war doch Eure Dienerin - vielleicht habt Ihr ja Nachricht von ihr? Ihr werdet verstehen, dass dies einen ernsthaften Makel für ihren Leumund bei Hofe darstellt.«
    Mathew verbeugte sich noch tiefer, um sein Gesicht zu verbergen. »Sire, zufällig sprach meine Frau kürzlich von ihr. Ich glaube, eine unserer Dienerinnen, die die Familie kennt, erwähnte, die Mutter des Mädchens liege noch immer krank darnieder. Todkrank, sagte meine Frau, wenn ich mich recht entsinne.« Er sandte ein Stoßgebet an die heilige Jungfrau, sie möge ihm die Lüge vergeben.
    Der König verzog das Gesicht. William jedoch war hoch erfreut, denn sein Herr sollte sich ganz auf den kommenden Feldzug konzentrieren. Wenn alles gut ging, wären sie binnen drei Tagen aus London abgereist, bevor das Mädchen zurückkehren und ihn ablenken konnte. »Danke, Sir Mathew. Der König wird es zu schätzen wissen, wenn Ihr ihm gegebenenfalls weitere Informationen zukommen ließet.«
    Mathew verharrte in seiner Verbeugung und schob sich rückwärts durch die mit Schnitzwerk verzierte Tür, bevor der König ihn erneut zurückrufen konnte.
    Im Audienzzimmer trat der König ans Fenster und starrte auf das kalte, graue Gemäuer der Abtei hinunter.
    »Sire, ich wusste gar nicht, dass Eure Frau über die Abwesenheit des Mädchens ungehalten ist. Ich werde mich bemühen, Ihre Majestät in diesem Punkt zu besänftigen.« Williams bissiger Spott würde ihm eines Tages noch ernsthafte Probleme bereiten, aber er konnte es sich nicht verkneifen.
    Widerstrebend brach der König in Gelächter aus. »Das kommt nicht in Frage, William, keinesfalls - das wisst Ihr genau.«
    Er war derjenige gewesen, der sich geärgert und beschwert hatte, als er bei seiner Rückkehr nach London Anne nicht vorgefunden hatte. Zugegeben, er war bei der Vorstellung, sie wiederzusehen, seiner Erregung kaum Herr geworden. Die Kammerzofen hatten nichts zu lachen gehabt, als er feststellte, dass keine von ihnen wusste, wann sie zurückkam. Und im Gegensatz zu früher gab es im Moment auch keine andere Frau bei Hofe, die ihn fesselte. Er sah nur Anne, wie sie nach dem Krippenspiel trotzig zu ihm aufgesehen, ihm abrupt die Hände entzogen hatte und davongelaufen

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