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Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Titel: Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ricarda Jordan
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Gisela hoch. »Das … das geziemt sich nicht für einen Ritter«, flüsterte er, während er sich schwer atmend auf sie stützte. »Aber wir … wir müssen … wenn hier die Nacht hereinbricht, werden wir alle sterben …«
    Dimma nickte ihm anerkennend zu und fuhr dann Rupert an, dem Konstanze eben den weinenden kleinen Jungen in die Arme legte.
    »Hier, du musst ihn tragen. Er ist zu schwach, um zu laufen!«
    »Du hörst es, Junge!«, donnerte Dimma. »Nimm das Kind und geh!«
    »Aber Armand …«
    Gisela, die während der Rettung stark geblieben war, meinte nun einfach nicht weiterzukönnen. Sie war völlig erschöpft. Armand wirkte so bleich und zerschlagen … Wenn sie ihn jetzt wenigstens in sein Zelt betten und pflegen könnte.
    »Komm, Gisela!«, ermahnte Konstanze. Auch sie hielt zwei Kinder an der Hand. »Wir werden uns gleich um ihn kümmern, aber erst mal müssen wir hier weg.«
     
    Armand wusste nicht, wie er über den Klippenweg gekommen war, und auch die anderen erinnerten sich später nur dunkel an die letzte Viertelmeile des Aufstiegs. Gisela stützte ihren Liebsten, während der Wind auf sie einpeitschte und der Regen auch ihren dicksten Mantel durchnässte. Konstanze klammerte sich an Floites Schweif – hatte sie sich wirklich noch vor wenigen Wochen vor dem Tier gefürchtet? Die Kinder hielten sich an ihren Röcken fest.
    Magdalena tastete sich voran und dachte dabei an ihren Ritter. Ob auch Wolfram so tapfer gewesen wäre wie Armand? Sie träumte sich an Giselas Stelle, die sich mühsam unter Armands Gewicht weiterschleppte. Wie gern hätte auch sie ihren Liebsten im Arm gehalten … ihm gezeigt, wie sehr sie ihn schätzte … In Magdalenas Träumen verschwammen die Bilder von Nikolaus und Wolfram und verbannten Kälte und Nässe. Hoffentlich waren die beiden bereits in Andermatt, hoffentlich befanden sie sich in Sicherheit … Magdalena betete.
     
    Und dann erweiterte sich endlich der Weg. Er führte zunächst etwas bergab, aber fort von der Klippe, und letztlich taumelten die Wanderer auf ein mit Moos bewachsenes, fast ebenes Stück Land.
    Dimma und Konstanze halfen Rupert mit letzter Kraft, wenigstens zwei der Zelte aufzustellen, auch ein paar Kinder griffen zu. Gisela war neben Armand auf eine Decke gesunken. Sie meinte, keinen Schritt mehr gehen zu können, aber sie hatten es geschafft. Armand lag neben ihr, er hatte die Augen geschlossen, sein Gesicht wirkte grau und ausgezehrt. Aber er atmete und war am Leben.
    Gisela erinnerte sich, dass Wein in einer der Satteltaschenwar. Mühsam schälte sie sich aus ihrem Mantel und legte ihn um Armand. Dann schleppte sie sich zu den Pferden und fand tatsächlich einen Weinschlauch. Sie nahm einen großen Schluck – und atmete dann auf, als auch Armand trank. Gleich darauf erschien Konstanze, griff ebenfalls fast gierig nach dem Wein und wies das Mädchen zu den Zelten.
    »Komm, Gisela – und nimm den Wein mit … Armand, ich stütze Euch. Nur noch ein paar Schritte, dann sind wir im Trockenen …«
    Armand zitterte, aber er schaffte es, noch einmal aufzustehen und sich mit Hilfe der Mädchen ins Zelt zu schleppen. Dimma versorgte dort schon den kleinen Verletzten, der vor Kälte und Erschöpfung völlig starr wirkte. Außerdem drängten sich die kleinen Mädchen im Zelt. Die Jungen und Rupert hatte Dimma in das andere beordert.
    Gisela reichte ihr den Weinschlauch, bevor sie begann, ein Lager für Armand zu richten. Auch Dimma trank dankbar von dem Wein.
    Konstanze schien ihre Lebensgeister langsam wiederzufinden. »Wir werden den Arm des Kleinen gleich schienen«, sagte sie. »Wie heißt du überhaupt, Junge? Aber erst sehe ich mir deinen Ritter an, Gisela. Könnt Ihr Euch ausziehen, Armand?«
    Gisela half dem jungen Ritter aus seinem Wappenrock und seinem Hemd. Armand lächelte sie verlegen an.
    »Auch das … ziemt sich nicht … zumindest nicht in … in Gesellschaft. Ich hätte mir dagegen erhofft …«
    »Ach hört auf mit den höfischen Sprüchen!«, rügte Konstanze heftig. Die spielerische Tändelei zwischen den beiden fiel ihr schon lange auf die Nerven. »Das ist kein Spaß hier, wir sind nicht am Minnehof.«
    Armand sah Gisela an. »Für mich ist das auch kein Spaß«, sagte er leise.
    Gisela nickte. »Es ist etwas, um das man Eide schwört«, flüsterte sie und vergrub ihr Gesicht in seinem Haar.
    Dimma warf Gisela einen strengen Blick zu. »Mädchen, jetzt lässt du Konstanze erst mal sehen, ob dein Ritter keine schwereren

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