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Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Titel: Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ricarda Jordan
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Ereignisseso nah wie möglich an den Fakten geblieben – auch bezüglich des berühmten Papstzitates »Diese Kinder beschämen uns …« –, aber die Schlussfolgerungen, die meine Protagonisten daraus ziehen, sind geschichtlich nicht belegt.
    Eine Begegnung zwischen Franz von Assisi und dem ägyptischen Fürsten Malik al-Kamil hat allerdings tatsächlich stattgefunden. Der Ordensgründer zog nachweislich 1212 (oder 1213, da widersprechen sich die Angaben) ins Heilige Land, musste die Reise aber nach einem Schiffbruch abbrechen. Sechs Jahre später holte er die Fahrt nach und erreichte Alexandria, wo ihn Malik al-Kamil – inzwischen Sultan – in allen Ehren empfing. Der Sarazene ließ sich allerdings nicht bekehren und lehnte auch die angebotene Feuerprobe zum Beweis der Überlegenheit des Christentums dankend ab. Er schickte den Mönch unverrichteter Dinge, aber reich beschenkt, nach Hause.
    Mit den Kinderkreuzzügen hatte der ägyptische Thronfolger nichts zu tun. Auch Armand, Konstanze und Gisela sind fiktive Persönlichkeiten.
    Was die Route der Kinderkreuzzüge, ihre Ursprünge und die Reaktionen der jeweiligen Stadträte und Kleriker angeht, so habe ich mich weitgehend an die Angaben der Chronisten gehalten. Umstritten ist hier allerdings, ob das Hauptheer der deutschen Kreuzfahrer die Alpen über den Gotthard oder den Mont Cenis überquerte. Beide Pässe galten im Mittelalter als sehr gefahrvoll.
    Über den Mont Cenis zogen so bekannte Persönlichkeiten wie Hannibal mit seinen Elefanten und Heinrich IV. beim Gang nach Canossa. Ich habe mich aus erzähltechnischen Gründen trotzdem dafür entschieden, meinen Nikolaus über den Gotthardpass zu schicken. Für den Handlungsverlauf hat es ohnehin keine Bedeutung, ob die schlecht ausgerüsteten Kreuzfahrer auf der einen oder anderen Route abstürzten, verhungerten und erfroren.
    Der Name des couragierten Jungen, der einen Teil des Heeresüber den Brenner führte und damit sicher einige Leben rettete, ist leider nicht bekannt, und man weiß auch nicht, ob es der gleiche war, der in Pisa die Überfahrt für einige Hundert Kreuzfahrer organisierte. Mein Hannes ist also ebenfalls eine fiktive Person, obwohl er historische Vorbilder hat.
    Einen möglichen Anachronismus stellt allerdings das Lied dar, das Nikolaus und seine Anhänger beim Wandern intonieren. Schönster Herr Jesu war für mich stets die akustische Assoziation zum Kinderkreuzzug. Wo immer ich – in nicht wissenschaftlichen Veröffentlichungen – davon las oder wo immer die Kreuzzüge in Filmen auftauchten, ertönte dieses Lied. Tatsächlich gibt es aber keinerlei Belege dafür, dass es 1212 überhaupt schon in deutschsprachigen Ländern bekannt war. Es kommt aus dem angelsächsischen Raum, die erste, schriftlich niedergelegte Übersetzung stammt aus dem Jahr 1677.
    Nun darf man allerdings sicher davon ausgehen, dass der Kinderkreuzzug – wie praktisch jede Massenbewegung in historischen Zeiten – über irgendeine Hymne verfügte. Meist handelte es sich dabei um Werke mit eingängiger Melodie, die zum Mitsingen animierten, und dieser Anforderung entspricht Schönster Herr Jesu in jeder Beziehung. Es war also naheliegend, auch meinen Protagonisten ein solches Lied mit auf den Weg zu geben. Schönster Herr Jesu ist hier so gut wie jedes andere.
    Etwas dichterische Freiheit habe ich mir weiterhin mit dem kleinen Heinrich genommen. Ich habe ihn etwas älter gemacht – tatsächlich war er bei seiner Krönung nicht mal zwei Jahre alt und hätte folglich noch nicht über einen solchen Wortschatz verfügt. Seine Krönung findet in meiner Geschichte im Herbst 1212 statt, während Historiker eher davon ausgehen, dass das Fest im Frühjahr gefeiert wurde.
    König Friedrich und seine Gattin reisten im Sommer bereits nach Deutschland – und sorgten dort natürlich für Aufregung. Vielleicht auch dies ein Grund dafür, dass dieChronisten den Kinderkreuzzügen wenig Aufmerksamkeit schenkten. Der Nachrichtenwert der Königskrönung war einfach höher.
    Ein scheinbarer Fehler im Text ist allerdings weder eine Geschichtsfälschung noch ein Irrtum meinerseits: Die Pfeile der ersten auf See verwendeten Kompasse (nasser Kompass oder schwimmender Kompass genannt) waren tatsächlich nach Süden und nicht, wie es sich später durchsetzte, nach Norden ausgerichtet!

Danksagung

    Zur Fehlervermeidung in meinem mittelalterlichen »Road-Movie« hat wie immer meine eifrige Testleserin Klara Decker beigetragen, außerdem meine

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