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Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Titel: Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ricarda Jordan
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zuerst, Rupert, und schlagen sie in die Wand. Dann bringen wir Seile dazwischen an wie ein Geländer.«
    »Nein!«
    Konstanze wusste nicht, warum sie, bevor Gisela auch nur ein Wort sagen konnte, protestierte. Sie hatte ein ungutes Gefühl dabei, Armand mit Rupert gehen zu lassen. Irgendetwas hatte das mit der mysteriösen Erklärung zu tun, die der Knecht für Armands Sturz vorgebracht hatte … irgendwas stimmte nicht, was Rupert über die Haken gesagt hatte …
    »Mit deinen gezerrten Schultern kannst du auf keinen Fall Eisen in Felswände schlagen, Armand, du wärest da keine Hilfe. Im Gegenteil, wenn dir die Kraft fehlt, und du bringst sie nicht richtig an …«
    Armand senkte den Kopf. »Ich weiß«, murmelte er. »Ich habe ja schon gestern … versagt.«
    »Ich gehe mit Rupert«, sagte Konstanze, »und helfe ihm mit den Haken. Ihr verteilt den Inhalt der Satteltaschen auf die Ranzen.«
    Armand schämte sich, als er das Mädchen den Abstieg angehen sah, aber dann kam zu seiner Überraschung Hilfe von den jüngeren Kindern.
    »Wir können das doch machen!« Fritz, mit fast dreizehn Jahren der älteste unter Dimmas Schützlingen, war fest von sich überzeugt. »Der Johann und ich. Wir klettern viel besser als du, Konstanze, du fällst ja über dein Kleid!«
    Dimma war zwar besorgt, konnte aber nicht leugnen, dass die Jungen kletterten wie die Gämsen. Im Folgenden erwiesen sie sich auch als äußerst geschickt. Sie sicherten Rupert, während er die Haken einschlug, und zogen dann Seile hindurch. Schließlich waren alle drei unten in der Schlucht angekommen und winkten triumphierend zu den anderen hinauf.An der schmalen »Treppe« hinunter in die Schlucht befand sich jetzt ein behelfsmäßiges Geländer.
    »Wir schicken aber erst die Tiere hinunter!«, erklärte Gisela und strich ängstlich über Smeraldas weiches Fell. »Pass bloß auf, Floite! Smeralda! Ich hab dem Bauern gesagt, du schaffst das!«
    Konstanze hielt sich die Hände vors Gesicht, aber Gisela verfolgte mit angstgeweiteten Augen, wie sich die Pferde und das Maultier über die Stiege tasteten. Sie schmiegte sich an Armand, was Dimma schon kommentieren wollte, aber dann besann sie sich. Mit etwas Glück hatte Rupert nur die Pferde im Blick.
    Dimmas neues Saumpferd führte ihren Zug nach unten sicher an. Comes folgte dem Tier ruhig, und Smeralda wirkte zwar etwas nervös, setzte die Hufe aber sicher. Floite wanderte den Pfad herunter, als handele es sich um eine Hauptstraße. Die Maultierstute war unglaublich trittsicher.
    Gisela jubelte, als die Jungen die Tiere unten in Empfang nahmen. Die Pferde senkten sofort die Köpfe und rupften das Gras, das in der Schlucht recht üppig wuchs.
    Schließlich seilten sich Armand und die Mädchen ab. Für den Ritter eine Tortur, besonders, als Mariechen hinter ihm stürzte. Das Kind schrie entsetzt auf, aber das Seil fing den Sturz ab. Ungefährdet hing Marie zwischen Konstanze und Armand. Der junge Ritter stöhnte auf, als sich die Sicherungsleine um seinen Körper spannte, und einen entsetzlichen Augenblick lang dachte Konstanze, er würde das Gleichgewicht verlieren und sie alle mit in den Abgrund reißen. Dann fing er sich jedoch. Mit schneeweißem, schmerzverzerrtem Gesicht half er Konstanze, das Kind wieder heraufzuziehen.
    »Und jetzt müssen wir wieder hoch«, seufzte Gisela, als sie den Fluss endlich erreicht und hindurchgewatet waren.
    Allerdings erwies sich der Aufstieg als wesentlich weniger gefährlich als der Abstieg. Nach etwa vier Stunden hattenes alle geschafft. Völlig ermattet lagerten sie auf dem kargen Moosboden und tranken den restlichen Wein.
    »Wobei wir immer noch nicht im Tal wären«, gab Konstanze zu bedenken.
    Armand schüttelte den Kopf. Er wäre am liebsten liegen geblieben, aber er hatte sich in Göschenen genau erkundigt, was vor ihnen lag.
    »Es geht sogar noch deutlich höher«, gab er Auskunft. »Aber dies war der gefährlichste Teil. Für heute ist es auch genug. Wir können gleich in Andermatt rasten. Oder noch etwas weiterziehen nach Hospental. Zu dem Dorf gehört eine Burg. Wir können da Aufnahme finden!«
    »Eine Burg?«, strahlte Gisela.
    Vor ihrem inneren Auge erschienen beheizte Kemenaten und Badezuber mit warmem Wasser. Und Armand würde ausruhen können. Sie war fast erschrocken, als sie ihrem Ritter nach der Überquerung der Schlucht ins Gesicht sah. Er war totenbleich, seine Wangen und Augen wirkten eingefallen. Allerdings sahen Konstanze, Dimma und die Kinder kaum

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