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Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Titel: Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ricarda Jordan
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wird Gott das Meer nicht teilen, solange verderbte, böse Weiber unter uns sind und Männer, die sich ihnen hingeben! Hebe dich hinweg, Satan! Nimm deine Braut mit in die Hölle! In der tiefsten Hölle sollst du schmoren, Kebsweib! Und wir … wir werden das Heer reinigen! Das ist es, was Gott will! Wir werden alle die an den Pranger stellen, die unsere Mission verraten haben! Nur die wahrhaft Unschuldigen sind ausersehen, Jerusalem zu befreien! Nur die Unschuldigen!«
    Magdalena wich zurück. Starr vor Entsetzen schob sie sich der Tür zu. Sie hoffte, dass Wolfram sie zurückhalten würde, aber der junge Ritter reagierte nicht. Magdalena schluchzte auf.
    Nikolaus warf ihr die Brosche hinterher. »Hier, ich will dein sündiges Gold nicht!«, rief er ihr noch nach.
    Magdalena hob das Schmuckstück auf. Dann wandte sie sich um und rannte.
     
    »Es tut mir leid, Euch zu stören, Fräulein Konstanze, aber an der Tür ist ein Mädchen, das zu Euch will.« Der Majordomus der Grimaldis klopfte an die Tür eines der weitläufigen Räume, die Donna Corradine den Mädchen zur Verfügung gestellt hatte. »Ein blondes Mädchen, fast noch ein Kind, vielleicht elf oder zwölf Jahre alt. Es lässt sich nicht abweisen, es liegt auf der Schwelle und weint. Die Köchin und die Hausmädchen haben sich darum bemüht, wir wollten es mit in die Küche nehmen und Euch morgen zuführen. Aber es rührt sich nicht vom Fleck und weint und weint. Zwischendurch nennt es Euren Namen. Wenn das so weitergeht, wird es die Herrschaft aufwecken. Wollt Ihr es wirklich sehen, oder sollen wir es wegprügeln? Es gehört sicher zu diesen seltsamen Pilgern, und da dachten wir …«
    »Du hast klug und überlegt gehandelt!«, lobte Gisela den unsicheren Domestiken.
    Sie hatte sich rasch einen Schal über ihr Unterkleid geworfen und ihm die Tür geöffnet. Konstanze war noch angezogen und stand hinter ihr. Dimma hatte ihr eben das Haar gebürstet.
    »Ich komme sofort!«, sagte sie. »Oder noch besser, bring das Kind herauf. Das geht doch, nicht wahr?«
    Sie warf einen Hilfe suchenden Blick auf Gisela. Sie war nicht vertraut mit der Etikette der großen Häuser.
    Dimma nickte an Giselas Stelle. »Und lass heißen Wein bringen!«, wies sie den Diener an. »Für ein Bad ist es wohl zuspät, aber doch Wasser zum Waschen, es kann sein …« Dimma dachte an eine Vergewaltigung. »Ist sie verletzt? Ist ihre Kleidung zerrissen?«
    Der Majordomus schüttelte den Kopf. »Sie wirkt nicht abgerissener als der Rest der Kinder«, bemerkte er. »Im Gegenteil, eher reinlicher. Also gut, ich sage ihr, dass Ihr bereit seid, sie zu empfangen.«
    Kurze Zeit später schob eines der Hausmädchen die schluchzende Magdalena ins Zimmer, ein anderes brachte Wein, Oliven, Käse und Brot, ein drittes einen Krug heißen Wassers. Dimma dankte den Bediensteten und wies sie hinaus.
    Magdalena warf sich in Konstanzes Arme. Das Mädchen führte sie zum Bett und zwang sie mit sanfter Gewalt, sich zu setzen. Gisela reichte ihr Wein. Magdalena trank zwischen zwei Schluchzern.
    »Es ist nur meine Schuld«, wimmerte sie. »Nur meine Schuld … Nikolaus hat es gesagt!«
    Konstanze und Gisela sahen einander verständnislos an. Es dauerte fast eine Stunde, bis sie dem jammernden Mädchen die ganze Geschichte entlockt hatten. Stammelnd erzählte Magdalena von Bruder Bernhard und Roland. Sie gestand, was sie getan hatte, um sich den Zugang zu Nikolaus zu erkaufen.
    Dimma schlug wissend die Augen gen Himmel. Konstanze und Gisela waren empört.
    »Dann bist aber doch nicht du schuld, Lenchen, sondern Roland und die anderen!«, erklärte Gisela. »Und dieser Pfaffe! Der sollte an den Pranger! Und Wolfram! Der muss es gewusst haben!«
    »Wolfram hat mich beschützt!«, behauptete Magdalena. »Wenn er nicht gewesen wäre … also mit ihm … seit ich mit ihm zusammen bin, belästigt mich niemand mehr.«
    »Ach ja?«, fragte Dimma spöttisch. »Und dieser tugendhafte junge Ritter wohnt dir auch nicht bei, sondern schläftbrav mit dem Schwert zwischen ihm und dir, weil seine Dame ihm kostbar ist?«
    »Wolfram ist nicht so«, flüsterte Magdalena. »Aber … aber die anderen … Und sie haben ja recht, ich bin voll der Sünde … Wenn Nikolaus mich an den Pranger stellt … dann … dann …«
    »Ach was, Lenchen, der hat morgen anderes zu tun, als gegen dich zu wüten!«, beruhigte Gisela das kleine Mädchen. »Es ist zwar möglich, dass er Sündenböcke sucht, aber wo will er da anfangen? Du hast dich ein

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