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Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Titel: Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ricarda Jordan
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die Franzosen doch versucht! Viel vernünftiger als deren König konnte man die Sache eigentlich nicht angehen. Aber das Ganze wuchs einfach allen über den Kopf.«
    Armand fragte nach dem französischen Kreuzzug und erfuhr weitere Einzelheiten. Wie immer waren die Templer sehr gut informiert.
    »Hugo Ferreus und Guillermo de Posqueres haben die Kinder entführt – und das Geschäft ihres Lebens gemacht. Ein großer Teil waren Mädchen und kräftige Jungen, die Schwächlinge ließen sie bei den Bürgern von Marseille, die müssen jetzt sehen, wie sie damit zurechtkommen. Allein vierhundert Kleriker waren dabei!«
    Armand wäre beinahe aufgesprungen. »Franziskaner?«, fragte er.
    »Weniger«, gab der Templer zurück. »Benediktiner – ein paar Minoriten natürlich auch. Aber wie gesagt, die meisten blieben in Marseille – mit den Kindern, die nicht mitdurften. Sie waren natürlich untröstlich – die wussten ja nicht, was ihnen erspart blieb. Mit denen ziehen sie jetzt nach Rom.«
    »Warum nach Rom?«, erkundigte sich Armand und nahm einen Schluck Wein.
    »Um die Kinder von ihrem Eid entbinden zu lassen«, gabder Komtur Auskunft. »Sie bleiben doch sonst ihr Leben lang verpflichtet. Ob sie da natürlich wirklich ankommen … Sie sind wohl noch unterwegs. Von den anderen haben wir nur gehört, dass der Sultan in Alexandria sämtliche Kleriker aufgekauft hat. Eine sehr weise Entscheidung – von seiner Warte aus gesehen. Wo auch immer er sie einsetzt, sie werden keine Möglichkeit mehr haben zu predigen. Die Vertreter ihrer Orden im Heiligen Land haben natürlich protestiert, einige der Unseren verhandeln noch für sie. Aber der Ausgang ist ungewiss.«
    »Und die Kinder?« Armand hatte kein großes Mitleid mit den Mönchen. Die waren erwachsen und mussten bereit sein, einem Schicksal als Märtyrer entgegenzusehen.
    Der Templer zuckte die Achseln. »In alle Winde zerstreut.«
    Armand seufzte.
    »So meint Ihr, das Ganze wurde von Ferreus und Posqueres initiiert?«, fragte er. »Ein Freund von mir …«
    Der lebhafte Komtur ließ ihn nicht aussprechen, sondern unterbrach gleich mit einer schwungvollen Handbewegung. »Nein, nein! Undenkbar. Niemals haben die zwei das geplant! Schon aufgrund der zwei Kreuzzüge mit unterschiedlichen Zielen: Es wäre doch viel einfacher gewesen, die Heere vor der Einschiffung zu vereinigen. Man hätte auch das deutsche nach Marseille leiten können, was weiß ein Nikolaus, welcher Weg der nächste zum Meer ist? Wenn Ihr mich fragt, Monseigneur Armand: Ferreus und Posqueres haben die Kinder jemandem vor der Nase weggeschnappt. Und es wird sehr interessant werden, wer Hand auf Eure Schar da draußen legen wird, wenn die Wunder morgen ausbleiben!«
     
    Am nächsten Tag waren die Kreuzfahrer beim ersten Licht des Morgens auf den Beinen. Schon bevor die Stadttore sich öffneten, formierten sich die Kinder hinter Nikolaus zur Prozession an den nächsten Strand. Eine große Anzahl Genueser Bürger schloss sich an, und als sich die Menschen schließlichsingend und betend am Wasser versammelten, blickte Armand in junge und alte Gesichter, gläubige und skeptische, glückliche und ängstliche.
    Die Kreuzfahrer waren leicht von den Neugierigen zu unterscheiden. Sie wirkten zerlumpt und abgezehrt. Die einzige Ausnahme bildeten die Mönche, die Garde rund um Nikolaus sowie die Gruppe um Gisela. Mit Hilfe der rührigen Donna Corradine hatte Dimma die Kinder, um die sie sich kümmerte, neu eingekleidet. Die kleinen saßen aufgeregt mit im Sattel der Pferde, je zwei bei Konstanze, Gisela und Dimma. Die Mädchen wohnten gemeinsam mit ihren Gastgebern dem Spektakel bei. Gisela saß auf ihrer Smeralda, Konstanze auf Comes, Dimma hielt sich auf ihrer Füchsin etwas hinter der Herrschaft. Armand, der sich wieder zu seinen Freunden gesellt und artig in der Familie Grimaldi eingeführt hatte, ritt einen bedrohlich wirkenden schwarzen Streithengst aus dem Stall der Templer. Ebenso wie Malik erschien er in voller Bewaffnung. Donna Corradine und ihr Gatte boten weitere zwei Lanzenreiter auf.
    »Falls es zu Ausschreitungen kommt …«, erklärte Armand den anderen besorgt.
    Diese Befürchtung hegten wohl auch die Templer. Der Komtur und drei seiner Ritter hatten sich ebenfalls eingefunden und gruppierten sich wie zufällig um die Frauen und die Stadtväter von Genua.
    Rupert, der sich in dieser Gesellschaft unwohl fühlte, drängte weiter nach vorn. Magdalena suchte die Gesellschaft Wolframs, aber der Guntheimer

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