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Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Titel: Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ricarda Jordan
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Pferd geschickt das Zaumzeug um und führte den Hengst hinaus.
    »Bis wir uns wiedersehen …«
    Nie, dachte Gisela. Sie spuckte aus, stolperte zu einem Wassereimer und wusch sich den Mund aus. Wenn sie Glück hatte, würde Rupert gleich in seinem ersten Turnier unterliegen. Und auch sonst … Das Mädchen warf einen letzten, bedauernden Blick auf Wolframs Leiche. Er würde namenlos bleiben, Gisela würde niemandem etwas von dem erzählen, was an diesem Tag geschehen war. Nicht einmal Armand …
     
    Armand und Dimma wunderten sich gleichermaßen darüber, dass Rupert, der Knecht, weder an diesem Abend noch am nächsten Tag in Giselas Gesellschaft auftauchte. Gisela behauptete, von nichts zu wissen; ein paar von Dimma befragte Jungen aus dem Heer erzählten vage davon, dass Rupert sich mit Gaunern und Dieben eingelassen habe.
    »Vielleicht hat irgendein Kaufmann sie auf frischer Tat ertappt und gleich gerichtet …«, vermutete Armand.
    Aber er war nur wenig interessiert daran zu erfahren, wo Rupert steckte oder ob er überhaupt noch lebte. Er war vor allem erleichtert, den aufmüpfigen Jungen los zu sein, und Dimma schien es ähnlich zu gehen. Gisela fiel es schwer, ausreichend Besorgnis zu heucheln, aber Armand stellte nicht viele Fragen, und Konstanze lebte ohnehin nur ihrer Liebe und ihrer Trauer.
     
    Magdalena erhielt eine Grabstätte im Kloster der Benediktinerinnen. Sie trug das Gewand einer Braut Christi und wurdein allen Ehren beigesetzt; die Frauen der größten Kaufmannsfamilien Pisas beteten an ihrem Grab.
    Wolfram von Guntheim endete in einem Armengrab, rasch und lieblos verscharrt, das Opfer einer der unzähligen Schlägereien, die der Abschaum der Straße unter sich ausfocht.
    Gisela fragte sich, ob Gott darüber lachte.

Kapitel 7

    Konstanze war untröstlich über Magdalenas Tod. Sie fühlte sich krank und mutlos, wozu sicher auch das Wissen beitrug, dass Malik sie nun bald verlassen würde. Der Sarazenenprinz tat alles, um die junge Frau aufzuheitern. Er zitierte Gedichte für sie, kaufte ihr Schmuck und brachte ihr erlesenes Zuckerwerk von den besten Süßwarenherstellern Pisas. Begleitet von Dimma als Anstandsdame führte er sie aus zu einer Bootsfahrt auf den Arno und einem Ritt ans Meer.
    Ihre Stimmung besserte sich erst ein wenig, als Armand endlich Neuigkeiten bezüglich des Kreuzzuges brachte.
    »Wir ziehen nach Rom!«, erklärte der junge Ritter und setzte sich zu Gisela, die mit Malik und Konstanze im Innenhof des Palazzo Scacchi die Herbstsonne genoss. »Nikolaus will den Papst um Unterstützung für sein Vorhaben bitten – und wenn auch der ablehnt, uns auf direktem Weg ins Heilige Land zu schaffen, damit wir betend die Sarazenen bekehren.«
    »Du sagst das, als wäre es gänzlich unmöglich!«, bemerkte Malik mit mokantem Lächeln.
    Er hatte mit den Mädchen geplaudert und Laute gespielt. Erst am Abend stand wieder eines der nicht enden wollenden Bankette an, mit denen die Pisaner Kaufmannschaft ihren königlichen Gast ehrte. Malik hatte langsam genug davon. Alle Handelsabkommen waren unterzeichnet, und er wollte in den nächsten Tagen nach Florenz aufbrechen.
    »Aber hat euer geschätzter Pontifex nicht noch in diesem Frühjahr zu einem weiteren Kreuzzug aufgerufen?«
    Armand verdrehte die Augen.
    »Papst Innozenz würde zwar nur zu gern Jerusalem erobern«,gab er zurück, »ihm liegt jedoch kaum etwas daran, den Sklavenmarkt in Alexandria mit frischer Ware zu versorgen. Der Mann ist nicht dumm. Spätestens als sich das Meer nicht geteilt hat, muss er begonnen haben, an Nikolaus’ Mission zu zweifeln.«
    »Er hatte sich ja schon vorher äußerst vorsichtig dazu geäußert«, fügte Konstanze hinzu. »Von Unterstützung war nie die Rede, bestenfalls von Duldung!«
    »Aber der Zug nach Rom ist trotzdem das einzig Richtige!«, erklärte Armand. »Die Kinder müssen von ihrem Kreuzfahrer-Eid entbunden werden, und das kann nur der Papst ermöglichen. Wobei es diesmal übrigens nicht die geringsten Meinungsverschiedenheiten in der Heerführung gibt. Es zieht alle nach Rom. Alle, ob sie noch nach Jerusalem wollen oder nicht, erwarten Hilfe vom Papst, und niemand stellt sich quer. Also dürfte die Reise nach Rom auch im Interesse unseres geheimnisvollen Initiators der Kreuzzüge liegen. Lassen wir uns überraschen!«
    Malik lächelte Konstanze aufmunternd zu. »Und das Beste daran ist, dass ich Euch nicht so bald allein lassen muss, meine Dame!«, sagte er glücklich. »Das Heer wird dem

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