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Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Titel: Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ricarda Jordan
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sie nie jemand findet. Es kann sein, dass du dafür ein weiteres Schmuckstück verpfänden musst, Gisela.«
    Es war das erste Mal, dass er sie so vertraulich ansprach, aber sie merkte es gar nicht. Wie abwesend nestelte sie einen Ring aus dem Saum ihres Pilgergewandes.
    »Könnt Ihr nicht …?« Rupert wirkte hilflos.
    Armand schüttelte den Kopf.
    »Ich bin ein Ritter«, sagte er würdevoll. »Und ich habe heute schon genug gegen die Ehre meines Standes verstoßen. Ganz sicher werbe ich keine Schinder für dich an. Tu, was du tun musst, Junge. Ich bringe die Mädchen in Sicherheit.«
    Gisela folgte Armand wie in Trance, als stünde sie unter einem Bann. Er brachte sie zu ihrem Lagerplatz am Rhein, wo Dimma sie bereits aufgeregt erwartete. Das Mädchen war bis jetzt tapfer gewesen, aber nun zitterte Gisela unkontrolliert.
    Konstanze und Armand wechselten einen Blick.
    »Ich versuche, etwas aus ihr und der Kammerfrau herauszubekommen«, sagte Konstanze schließlich. »Es wäre hilfreich, die ganze Geschichte zu kennen. Und Ihr holt vielleicht Wein. Wir alle können eine Stärkung brauchen!«

Kapitel 5

    Konstanze fragte vorsichtig nach und hatte Dimma und Gisela ihr Verhältnis zu dem Ritter und seinem seltsamen Knappen tatsächlich schon in groben Zügen entlockt, als Armand zurückkehrte.
    Er nahm einen kräftigen Schluck aus dem Weinkrug, bevor er ihn Konstanze reichte. Sie lächelte und füllte ihm einen Becher, den sie in Mainz erstanden hatte. Auch Konstanze trank nicht gern aus Schläuchen.
    »Mit weiteren Angriffen ist kaum zu rechnen«, erklärte sie dem jungen Ritter.
    Konstanze erhitzte etwas von dem Wein über dem Feuer und suchte in ihrem Beutel nach Kräutern, um einen Sud damit zu bereiten. Gisela war in einem schlimmen Zustand. Sie hatte sich zunächst zwar bewundernswert gehalten und war Konstanze ohne eine Träne aufrecht und gelassen zurück zum Dom und hinunter zum Rhein gefolgt. Als die Anspannung dann aber von ihr abfiel, fror und weinte sie – wohl gleichsam vor Erleichterung wie aus Angst davor, dass man die Leiche des Guntheimers entdecken und Rupert zur Verantwortung ziehen könnte. Armand fragte sich, was sie für den Knecht empfand. Würde es ihr wirklich nahegehen, wenn der Junge nicht wiederkam? Wenn er mit dem Ring das Weite suchte – oder doch noch in den Kerker geworfen wurde, weil man ihn mit der Leiche eines Adeligen entdeckte? Aber nein, weglaufen würde Rupert ganz sicher nicht. Was er für Gisela empfand, stand ihm zu genau im Gesicht geschrieben.
    »Der Mann hieß Odwin von Guntheim«, erzählte Konstanze.Das hatte sie von Gisela und Dimma erfahren. »Und er hatte weiter keine Verwandten – außer dem komischen Knappen, der das Ganze ja wohl auf sich beruhen lassen will. Er hat übrigens gerade das Kreuz genommen, Nikolaus hat ihn begeistert willkommen geheißen. Als ›Ritter von Guntheim‹. Vielleicht könnt Ihr mir das ja mal irgendwann genauer erklären … Ich dachte jedenfalls bisher, man bräuchte da einen Ritterschlag.«
    Konstanze hatte in ihrem Lederbeutel anscheinend die Kräuter gefunden, die sie gesucht hatte. Als sie sie herausholte, glitt der Beutel auf den Boden. Ein kleines Buch fiel heraus. Konstanze wollte es rasch aufheben, aber Armand war schneller.
    Er runzelte die Stirn, als er die arabischen Schriftzeichen auf dem Einband sah. Konstanze errötete zutiefst. Sie konnte jetzt nur noch hoffen, dass die Sprachkenntnisse des Ritters nicht ausreichten, um die Liebeslyrik zu entziffern.
    Armand machte keine Bemerkung, sondern gab ihr das Buch nur höflich zurück. Erst später, als er einen weiteren Becher Wein genossen hatte, traute er sich doch zu fragen.
    »Ihr … was … Euch angeht … erwarten uns doch wohl keine Überraschungen, vergleichbar mit der Geschichte heute Nachmittag?«
    Konstanze schaute verwirrt zu ihm hinüber.
    Armand wand sich sichtlich. »Ihr seid … nicht etwa aus einem … Harem entlaufen?« Sein Blick wanderte zu ihrem Beutel, in dem das Buch wieder wohlverwahrt ruhte.
    Konstanze errötete erneut, musste dann aber lächeln.
    »Nein«, beruhigte sie den Ritter und nahm sich auch selbst noch einen Becher Wein. »Nur aus einem Kloster.«
    Warum sollte sie ihre Geschichte nicht erzählen? Armand hatte ja recht. Je weniger Geheimnisse es in ihrer Gruppe gab, desto sicherer waren sie.
    Selbst Gisela, die bis kurz zuvor noch mit ihren eigenen Albträumen beschäftigt schien, lauschte gebannt, als Konstanzevon ihrer Flucht aus dem Kloster

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