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Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Titel: Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ricarda Jordan
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entschieden wird.«
    Gisela konnte wieder lachen. »Wenn Wolfram ein Krummschwert sieht, fällt er schon vor Schreck vom Pferd«, lästerte sie. »Überhaupt ein Wunder, dass er sich traut, hier auf dem Hengst mitzureiten. Ich hätte gedacht, er macht beide Pferde zu Geld und besorgt sich ein sanfteres Tier. Aber der Erwerb der Ritterwürde hat ihm wohl Mut gemacht.«
    Armand zuckte die Achseln. »Ich bin froh, dass wir ihn dadurch ein bisschen in der Hand haben«, gab er zu. »Natürlich ist die Anmaßung der Ritterwürde ein lässliches Vergehen gegen einen Mord, aber der Knabe scheint sich ja in seinem neuen Glanz zu sonnen. Er würde sich zu Tode schämen, wenn wir die Sache aufdeckten.«
    Gisela nickte. »Ich stehe in Eurer Schuld«, sagte sie mit schamhaft gesenktem Kopf. »Auch Ihr hättet uns verraten können.«
    »Uns?«, fragte Armand forschend. »Ist etwas, Fräulein, zwischen Euch und Eurem … Knecht … das ich wissen sollte?«
    Gisela wollte zuerst scharf etwas erwidern, aber dann erinnerte sie sich an ihre Erziehung am Minnehof und lächelte nur scheu unter dem Rand ihres Pilgerhutes hervor.
    Sie ritten auf breiten Pfaden am Rhein entlang. Die Sonne brach sich in den Wellen, welche die Frachtkähne auf dem Fluss schlugen. Man konnte sich gut vorstellen, dass dies kein Kreuzzug war, sondern ein morgendlicher entspannter Ausritt, zu dem ein junger Ritter seine Herzensdame geladen hatte.
    »Es ist Eurer nicht würdig, in mich zu dringen«, sagte Gisela jetzt mit süßer Stimme. »Eine Dame schenkt ihre Gunst, wem sie gebührt.«
    »Einem Knecht gebührt nicht die Gunst einer Dame!«, gab Armand heftig zurück.
    Gisela sonnte sich in seiner offensichtlichen Eifersucht. Ihre Augen blitzten jetzt so schalkhaft wie damals, als sie sich mit jungen Rittern am Hof der Jutta von Meißen in der Kunst der höfischen Tändelei übte. »Vielleicht ist er ja gar kein Knecht, sondern ein Ritter, dem seine Dame aufgetragen hat, in den Kleidern eines Dieners Demut zu beweisen. Für sieben Jahre und einen Tag …«
    Armand sah zu ihr herüber, als hätte sie den Verstand verloren. Aber dann begriff er. Gisela scherzte. Sie machte sich einen Spaß daraus, ihn zu necken, und sie sah dabei entzückend aus. Aber diese Sache war zu ernst, um darüber zu lachen!
    »Ah ja«, gab Armand trocken zurück. »So ist er also Lancelot, und Ihr seid Guinevere. Ich würde es fast glauben, wenn er König Artus nicht gestern erst von hinten erdolcht hätte. Jedoch … es geht mich nichts an, Gisela, aber Ihr … Ihr solltet den Jungen nicht ermutigen. Ihr zieht Euch da eine neue Gefahr heran … Eure Kammerfrau weiß das, glaube ich …«
    Er warf einen Blick auf Dimma, die in gebührendem Abstand neben ihnen ritt. Der übliche Platz der Anstandsdame.Wenn Rupert sein Maultier neben Smeralda zu lenken versuchte, schob sich die Stute der Zofe rasch zwischen die beiden. Armand war längst klar, dass sie den Knecht mit Argwohn beobachtete.
    Gisela zuckte die Schultern. »Rupert ist nicht gefährlich. Er ist ein Jugendfreund, seine Mutter war meine Amme. Und was soll ich sonst machen? Ich brauche einen Beschützer.«
    Das also hatte sie schon begriffen. Armand staunte immer wieder über den Scharfsinn der kleinen Adeligen. Gisela verhielt sich stets süß und mädchenhaft, aber sie durchschaute die Menschen in ihrer Umgebung, und sie zeigte sich umsichtig und vorausschauend bei der Sorge um »ihre Kinder«. Armand fragte sich, was sie vorhatte, wenn dieser Kreuzzug scheiterte. Sie konnte kaum zurück ins Rheinland. Aber in einem Kloster konnte Armand sie sich auch nicht vorstellen. Dachte sie womöglich doch an eine Verbindung mit Rupert? Er beschloss, einen Vorstoß zu wagen.
    »Ihr solltet Euch dafür einen Ritter wählen! Wie es einer Dame Eures Standes zukommt.«
    Gisela lächelte. Armand wusste nicht, ob ihr Lächeln verschämt oder schelmisch war, aber er konnte sich nicht sattsehen an den Sternen in ihren Augen.
    »So erbittet Ihr meine Gunst, Armand de Landes? Ich soll Euch als meinen Minneherrn annehmen? Aber dann müsst Ihr ausziehen und edle Taten vollbringen zu meiner Ehre!«, rief Gisela aus.
    Armand lächelte jetzt auch. »Noch weiter als bis Jerusalem, edle Dame, kann ich kaum ziehen«, führte er an. »Und wenn ich anderswo Abenteuer suche, kann ich Euch auch nicht gleichzeitig beschützen.«
    Gisela runzelte unwillig die Stirn und warf ihm einen tadelnden Blick zu. »Nein, so geht es nicht!«, rügte sie ihn. »Ihr müsstet

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