Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der einaeugige Henker

Der einaeugige Henker

Titel: Der einaeugige Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark (Helmut Rellergert)
Vom Netzwerk:
dafür gesorgt, dass sie nicht mitbekam, wohin sie geschafft wurde. Das Blockhaus stand auf einer kleinen Lichtung im Wald. Da die Männer mit dem Fahrzeug hierher gekommen waren, würde sie damit zurückfahren können, was kein Problem sein dürfte, wenn sie den Schlüssel gehabt hätte.
    Den gab es nicht im Auto. Leider hatte man ihn nicht stecken lassen. Ihr stand plötzlich der Schweiß auf der Stirn, als sie daran dachte, wie es für sie weitergehen sollte.
    Sie musste sich den Zündschlüssel holen. Dafür musste sie in die Hütte und ihn bei den Toten suchen. Einer von ihnen musste ihn schließlich bei sich haben.
    Reni Long fühlte sich elend. Aber es gab keine andere Möglichkeit, wenn sie weg wollte. Und so ging sie mit Zitterbeinen los, um wieder die Hütte zu betreten.
    Vorhin hatte sie einen Blick auf die Toten vermieden. Das konnte sie nicht mehr. Sie musste die Leichen sogar anfassen. Dabei versuchte sie, so wenig wie möglich mit dem Blut in Verbindung zu kommen. Sie fuhr mit den ausgestreckten Händen in die Taschen, hatte beim ersten Toten Pech und nahm sich den zweiten vor.
    Und hier hatte sie Glück, sie fand den Schlüssel in der linken Seitentasche der Jacke. Er war an einem kleinen Totenschädel befestigt und sie war froh, die dritte Leiche nicht auch noch berühren zu müssen. Sie warf auch keinen letzten Blick auf die Szene im Blockhaus. Sie wollte nur so rasch wie möglich weg.
    Zwar war sie einen Jeep noch nie selbst gefahren, sie ging aber davon aus, dass es nicht anders sein würde als mit anderen Wagen. Und das traf zum Glück zu. Jeder, der halbwegs Auto fuhr, kam mit dem Jeep zurecht.
    Sie atmete auf, als sie hörte, wie der Motor ansprang.
    Der Rest war leicht.
    Und sie fand auch einen Weg zwischen den Bäumen, der auf einen Pfad mündete, dem sie nur nach rechts zu folgen brauchte, um dem Riesenmoloch London näher zu kommen …
    ***
    Bis ich beim Yard war, würde es dunkel sein, und ich überlegte wirklich, ob ich nicht zu mir nach Hause fahren sollte. Dort konnte ich den Spiegel ausladen, ihn hoch in meine Wohnung schaffen, um ihn zu untersuchen.
    Das musste ich nicht allein tun. Ich konnte Suko Bescheid sagen. Er konnte mir dann helfen, den Spiegel aus dem Wagen in den Lift zu schaffen.
    Auf dem Hinweg war ich dem Stau davongefahren. Jetzt fuhr ich wieder in ihn hinein, denn London schlief nie, und auch jetzt noch waren viele Leute unterwegs, die froh waren, dass es nicht regnete und sie ihre Einkäufe tätigen konnten.
    Der Spiegel war der Schlüssel zur Auflösung des Falls, und er sorgte auch für zahlreiche Fragen, die mir durch den Kopf gingen. Wo kam er her? Welche Geschichte hatte er? Warum hatte er sich gerade in der Kirche befunden?
    Dann dachte ich wieder an die grausamen Vorgänge in der Blockhütte. Sie waren einfach nur furchtbar. Gnadenlos. Unmenschlich. Aber die junge Frau hatte überlebt, und es war wichtig, sie zu finden. Ich wusste, wie sie aussah. Dann dachte ich daran, einen Fehler begangen zu haben. Ich hätte versuchen sollen, sie zu fotografieren. Aber ob mir ein Bild gelungen wäre, stand in den Sternen.
    Wo war ich da hineingeraten?
    Das war die große Frage, die ich mir immer wieder stellte und keine Antwort fand. Noch keine. Aber ich würde alles daransetzen, um sie zu finden.
    Da der Spiegel in der Kirche gehangen hatte, war es durchaus möglich, dass er mit ihr in einer Verbindung stand. Rechnen musste ich mit allem. Vielleicht fand der Pfarrer etwas, wenn er in den alten Kirchenbüchern blätterte. Vielleicht gab es dort einen Hinweis.
    Immer wieder fragte ich mich auch, wo die Blockhütte stand. Ich ging davon aus, dass sich ihr Standort nicht weit von London entfernt befand. Dort lagen drei Leichen, die weggeschafft werden mussten.
    Ich hatte zwar noch nicht die City der Millionenstadt erreicht, aber ich hatte es schon ziemlich weit geschafft, sodass ich kurz anhielt und Suko anrief. Er wusste, wohin ich gefahren war, hatte aber keinen Bock gehabt, mich zu begleiten.
    Ich bekam Shao ans Telefon.
    »Ha, du bist es. Wer auch sonst?«
    »Störe ich?«
    »Nein, nein«, sagte sie lachend. »Suko ist nur dabei, eine Glühbirne auszuwechseln.«
    »Okay, dann sag ihm, dass er unten auf mich warten soll.«
    »Du meinst die Tiefgarage?«
    »Ja.«
    »Und dann?«
    »Kann er mir beim Tragen helfen. Ich bringe nämlich etwas mit.«
    »Was denn?«
    »Einen Spiegel.«
    Shao wusste nicht, ob sie lachen oder ernst bleiben sollte. So ähnlich hörte sich das Geräusch

Weitere Kostenlose Bücher