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Der einaeugige Henker

Der einaeugige Henker

Titel: Der einaeugige Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark (Helmut Rellergert)
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anderes.«
    »Ich kenne auch die junge Frau nicht. Und die Kerle, die ihr was antun wollten, auch nicht. Wir haben keinen Hinweis. Die einzige Spur ist der Spiegel, aber ich habe allmählich das Gefühl, dass sie auch nicht mehr richtig vorhanden ist.«
    »Und was machen wir jetzt?«, fragte Suko.
    »Wir müssen uns auf ihn verlassen.«
    »Was nicht leicht sein wird.«
    »Richtig.« Ich nickte. »Aber kannst du dir wenigstens vorstellen, dass etwas in ihm steckt?«
    »Im Spiegel?«
    »Ja.«
    »Und was?«
    »Ich rechne damit, dass wir es mit einem transzendentalen Tor zu tun haben. Wenn es offen ist, kann es uns den Weg weisen.«
    »Zum Henker?«
    Ich hob die Schultern.
    Suko sagte nichts mehr. Er umrundete den Spiegel, beugte sich vor, um sich die Fläche aus der Nähe betrachten zu können, dann legte er seine Hand auf sie und runzelte die Stirn.
    »Ist was?«
    Er hob den Blick. »Es fühlt sich komisch an, wenn ich meine Hand auf die Spiegelfläche drücke.«
    »Wie komisch denn?«
    Suko musste kurz nachdenken. »Ich gehe mal davon aus, dass sie wärmer ist als normal.«
    »Bingo.«
    »Ach, das hast du auch schon festgestellt?«
    »Sicher.«
    »Und jetzt? Wie läuft der Hase?«
    Ich legte die Stirn in Falten. »Es könnte sein, dass sich der Spiegel öffnet.«
    »Aber er wird dich nicht verschlingen?«
    »Das glaube ich nicht.«
    Suko strich jetzt mit seiner Hand über die gesamte Fläche hinweg. »Überall gleich«, meldete er. »Die gesamte Fläche scheint unter Strom zu stehen.«
    »Magische Energie.«
    »Und was sagt dein Kreuz dazu?«
    Ich lächelte, weil ich gewusst hatte, dass diese Frage kommen würde. »Es reagiert.«
    »Wie denn?«
    »Es hat mich gewarnt.«
    Suko verzog die Lippen. »Ein bisschen wenig, wie?«
    »Das kann man sehen, wie man will. Ich habe es nicht mehr versucht, weil ich es nicht brauchte. Ich bekam die Szene zu sehen, ohne dass ich das Kreuz aktivierte.«
    »Da kannst du dir gratulieren.«
    »Weiß ich nicht.«
    »Aber du hast dir vorgenommen, diesen Henker zu stellen, bevor er noch mehr Unheil anrichten kann?«
    »Sicher.«
    Suko schaute in den Spiegel. »Meinst du denn, dass er sich uns öffnet?«
    »Das weiß ich nicht, aber wir sollten damit rechnen.«
    »Oder es beschleunigen.«
    Ich sah ihn an. »Sprich weiter.«
    Er lachte. »Nein, nein, lass mal, du weißt es selbst.«
    Ja, das wusste ich und sprach meine Gedanken aus. »Mit dem Kreuz, meinst du?«
    »Sicher, John, womit sonst?«
    ***
    Ich wusste im ersten Moment nicht, was ich antworten sollte. Bestimmt hatte Suko recht.
    Das Kreuz war der Gegenstand, auf den ich mich immer verlassen konnte, es hatte mich noch nie im Stich gelassen, wenn es darauf ankam. Ich glaubte auch daran, dass es diesmal ebenso sein würde, aber wie weit reichte das Kreuz oder seine große Macht?
    Ich hatte keine Ahnung, aber ich wollte auch nichts zerstören, deshalb war ich vorsichtig, und auch jetzt tat ich noch nichts und wartete ab.
    »Was ist, John?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Nein, eigentlich ist nichts. Ich möchte nur nichts zerstören.«
    »Du meinst mit deinem Kreuz?«
    »Ja.«
    »Bist du denn sicher, dass so etwas passieren könnte?«
    »Nein, das bin ich nicht.«
    »Sondern?«
    »Ich habe keine Ahnung. Wir müssen einfach davon ausgehen, dass dieser Henker in einer Zwischenwelt lebt.«
    »Kann sein.«
    »Und sie hin und wieder verlässt, um Menschen auf seine Art und Weise zu beschützen oder zu bestrafen. Ich weiß nicht, in welcher Welt er so lange vegetiert hat. Vielleicht in der der Engel oder im Reich des Teufels. Jedenfalls existiert er, obwohl er tot ist, aber seine Seele ist wohl nicht vernichtet worden.«
    »Dann willst du jemanden töten, der dir nichts getan hat?«
    Ich schaute Suko schräg von der Seite her an. »So kann man es auch ausdrücken. Aber mein Kreuz hat sich gemeldet und mich vor ihm gewarnt. So, und jetzt bist du an der Reihe. In welche Kategorie gehört er wohl? Kannst du das sagen?«
    »Nein. Aber ich würde es trotzdem versuchen.«
    Suko hatte recht. Wir mussten etwas tun und konnten nicht warten, bis es der anderen Seite gefiel, etwas zu unternehmen.
    Ich holte das Kreuz hervor. Meine Hand zitterte schon ein wenig. Innerlich war ich nicht ganz darauf eingestellt, aber es musste weitergehen, und dafür war das Kreuz gerade recht.
    Suko sah mich an. Unsere Blicke trafen sich, und er nickte, um mir Mut zu machen.
    Entweder kamen wir einen Schritt weiter oder ich war dabei, alles zu zerstören. Eine dritte

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