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Der einaeugige Henker

Der einaeugige Henker

Titel: Der einaeugige Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark (Helmut Rellergert)
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nämlich an. Schließlich wollte sie wissen, ob ich tatsächlich von einem Spiegel gesprochen hatte.
    »Ja, das habe ich.«
    »Da bin ich aber gespannt.«
    »Kannst du auch sein.«
    »Wie ich dich kenne, ist es kein normaler Spiegel.«
    »Stimmt.« Im Hintergrund hörte ich Sukos Stimme. Ich wollte nicht alles zweimal erklären und legte auf. Es waren wirklich nur ein paar Minuten bis zu meinem Apartmenthaus. Suko hatte Zeit genug, in die Tiefgarage zu fahren und dort auf mich zu warten.
    Den Rest der Strecke fuhr ich recht langsam. Der Verkehr hatte sich wieder verdichtet. Das weihnachtlich geschmückte Soho schien die Menschen magisch anzuziehen.
    Ich atmete auf, als sich das Tor der Tiefgarage vor meinem Rover öffnete. In das breite Maul rollte ich hinein und dachte daran, dass ich in dieser Umgebung schon manchen Stress und Kampf erlebt hatte. An diesem Abend hoffentlich nicht mehr, obwohl ich dem Spiegel nicht so recht traute.
    Die Scheinwerfer leuchteten einen Teil der Garage aus, und ich sah auch einen Mann dort stehen, wo sich meine Parktasche befand. Er winkte mir entgegen.
    Suko wartete bereits. Grinsend sorgte er dafür, dass ich sicher in die Parktasche geleitet wurde, dann öffnete er mir die Tür und ließ mich aussteigen.
    »Der Herr …«
    »Danke, Monsieur.«
    Ich öffnete den Kofferraumdeckel, sodass Suko in den Wagen schauen konnte.
    »Das ist er.«
    Zuerst sagte er nichts. Dann saugte er die Luft durch die Nase und nickte. »Ich wollte es ja nicht glauben, aber du hast recht. Das ist ein Spiegel.«
    »Und gar nicht mal so leicht.«
    »Aber das ist nicht alles.«
    Ich bückte mich und fasste den unteren Teil des Rahmens an. »Ja, das wirst du noch zu hören bekommen.«
    »Da bin ich gespannt.« Ich zog den Spiegel ein Stück aus dem Wagen, sodass wir ihn bequem halten konnten. Wir zogen ihn ganz hervor und stellten ihn für einen Moment an der Wand neben dem Fahrstuhl ab. Die blanke Fläche war zu uns hin gerichtet.
    Suko schaute zu, wie er sich darin spiegelte. »Nichts Besonderes.«
    »Richtig.«
    »Und doch ist er für dich interessant?«
    »Ja, und das werde ich dir alles erklären, wenn wir oben bei mir sind. Okay?«
    »Ich kann es kaum erwarten.«
    Zur Not hätte ich den Spiegel auch allein in den Fahrstuhl bugsieren können, aber er war ziemlich unhandlich, und ich war froh, dass Suko mir half.
    Er fragte: »Und die Fahrt zu diesem Pfarrer war kein Schuss in den Ofen?«
    »Richtig.«
    »Und?«
    Wir fuhren bereits nach oben. »Alles später.«
    »Wie du meinst.«
    In der zehnten Etage verließen wir den Lift und mussten nur wenige Meter gehen, bis wir meine Wohnung erreichten. Suko hielt den Spiegel, ich schloss auf.
    Wir schoben uns über die Schwelle. Suko ging direkt ins Wohnzimmer, wo er den Spiegel gegen die Wand lehnte und ihn sich im Licht der Deckenleuchte betrachtete.
    Ich hatte die Wohnungstür wieder zugezogen und ging zu Suko, der den Kopf drehte, als er mich hörte.
    »Das ist er also. Ich kann nichts Ungewöhnliches an ihm entdecken, wirklich.«
    »Von außen ist er auch normal.«
    »Wenigstens etwas.«
    »Komm, wir legen ihn auf den Tisch. Dort liegt er unter der Lampe.«
    »Wie du willst.«
    Wir hoben ihn an und legten ihn mit der Unterseite auf den Tisch. So konnten wir von oben in ihn hineinschauen und sahen, wie wir uns in der Fläche abzeichneten.
    »Alles normal, John.«
    »Stimmt, ich habe auch nicht gesagt, dass etwas unnormal ist, wenn man hineinschaut.«
    »Und wann kommt das Aber?« Er schaute mich mit einem langen fragenden Blick an.
    »Keine Sorge.« Ich ging ein Stück zur Seite und lehnte mich gegen eine Sessellehne. Dann begann ich zu berichten. Suko hörte aufmerksam zu. Je länger ich sprach, umso mehr verlor er seine Lockerheit. So stand er da und schnaufte so laut, dass ich es hörte.
    Was ich ihm erzählte, traf ihn wie ein Schock. Ich berichtete von den Toten, die der Henker auf dem Gewissen hatte.
    Suko musste eine Zwischenfrage stellen. »Und er ist hier aus dem Spiegel gestiegen?«
    »Nein, nein. Der Pfarrer und ich haben nur diese Szene im Spiegel gesehen, und beide glauben wir fest daran, dass sie sich auch so abgespielt hat.«
    »He, dann müsste es drei Tote in einer Blockhütte geben.«
    »Sicher.«
    »Und wo steht diese Hütte. Hast du eine Ahnung?«
    »Nein, habe ich nicht. Ich weiß nicht mal hundertprozentig, dass es sich um eine Blockhütte handelt. Ich gehe davon aus, nach dem, was ich vor ihr gesehen habe.«
    »Ja, das ist etwas

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