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Der Einbruch des Meeres

Der Einbruch des Meeres

Titel: Der Einbruch des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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was sie mit einem Boote beginnen wollten, das ihnen nicht gehörte, und da sie keine Fischertracht trugen, hätten sich die beiden Targui doch unmöglich für Fischer ausgeben können.
    Sie schlichen also wieder nach dem Strande zurück und verbargen sich am Fuße der Mole, ohne daß sie bemerkt worden wären.
    Hier mußten sie eine reichliche halbe Stunde ausharren… in peinigender Ungeduld, die Ausführung ihres Vorhabens durch den Zwischenfall um so viel hinausgeschoben zu sehen. Ihre Sorge, daß die beiden Zollbeamten vielleicht die ganze Nacht im Dienst blieben, bewahrheitete sich zum Glück nicht: die beiden Männer gingen nach der andern Seite weiter.
    Jetzt wagte sich Sohar auf das sandige Uferland hinaus, und als die Zollbeamten in der Finsternis völlig verschwunden waren, rief er seinen Genossen, der sofort zu ihm kam.
     

    Die Urwaldburg des Forts. (S. 39.)
     
    Das Boot wurde über den Strand geschleppt, dann stieg Sohar zuerst hinein und Harrig folgte ihm, nachdem er den kleinen Anker im Vorderteile niedergelegt hatte.
     

    Es galt mit möglichster Vorsicht zu Werke zu gehen. (S. 43.)
     
    Sofort wurden die Riemen eingelegt, und unter lautlosen Ruderschlägen glitt das Fahrzeug über den Molenkopf hinaus und dann an der vom Wasser des Golfes bespülten Außenmauer des Forts hin. Nach einer Viertelstunde hatten Sohar und Harrig die Ecke der Bastion erreicht und hielten unter der Mündung des Ablaufes still, durch den Hadjar zu entweichen suchen sollte.
    Der Tuareghäuptling befand sich allein in der Zelle… worin er heute die letzte Nacht zubringen sollte. Vor einer Stunde hatte ihn der Aufseher verlassen, der mit mächtigen Riegeln die Tür des kleinen Hofes abschloß, an dem die Zelle des Gefangenen lag. Hadjar, der sonst in allen Verhältnissen Herr über sich war, erwartete mit der außerordentlichen Ungeduld des fatalistischen Arabers den Zeitpunkt zum Handeln. Den Kanonenschuß vom ‘Chanzy’ hatte er gehört und es war ihm nicht unbekannt, daß dieser von dem Kreuzer herrührte, der ihn am nächsten Morgen wegführen sollte… wegführen, ohne daß ihm die Hoffnung winkte, das Gebiet der Sebkhas und Schotts, das Land Djerib je wiederzusehen! Neben seiner echt muselmännischen Ergebung in das ihm bestimmte Schicksal hegte er aber doch noch die Hoffnung, sein Vorhaben gelingen zu sehen. Wenn er nur durch den engen Abzugskanal schlüpfen konnte, befand er sich ja in Sicherheit, vorausgesetzt, daß seine Genossen sich hatten ein Boot verschaffen können und ihn rechtzeitig am Fuße der Außenmauer erwarteten.
    Langsam verstrich ihm eine Stunde. Von Zeit zu Zeit trat Hadjar aus seiner Zelle und beugte sich an der Öffnung nieder, um zu lauschen. Das Rauschen eines an der Wallmauer hingleitenden Bootes wäre gewiß bis zu ihm vernehmbar gewesen. Er hörte jedoch noch nichts und ging zurück, verhielt sich meist unbeweglich still und trat nur manchmal an die Ausgangstür des Hofes, um zu horchen, ob draußen ein Wächter umhergehe.
    Hadjar befürchtete noch immer, daß man ihn schon im Laufe der Nacht an Bord schaffen könnte. In der Umgebung des Bordj herrschte jedoch die tiefste Stille, nur zuweilen unterbrochen durch die Schritte eines Wachtpostens auf der Plattform der Bastion.
    Die Mitternacht näherte sich schon, und mit Harrig war doch verabredet, daß er eine halbe Stunde vorher nach Beseitigung des morschen Gitters durch den Kanal gekrochen sein sollte. War das Boot dann zur Stelle, so wollte er sich sofort darauf hinunterfallen lassen. War es noch nicht gekommen, so gedachte er bis zum ersten Tagesgrauen zu warten, und dann?… Ja, versuchte er dann etwa, schwimmend zu entfliehen, selbst auf die Gefahr hin, von den Strömungen im Golf der Kleinen Syrte nach dem Meere hinausgetrieben zu werden?… Jedenfalls bot sich ihm das als einziger Ausweg, dem ihm drohenden Todesurteil zu entgehen.
    Hadjar überzeugte sich noch einmal, daß sich niemand dem Hofe näherte, dann raffte er seine Kleider eng um den Leib zusammen und schlüpfte kriechend in den Kanal. Dieser hatte etwa die Länge von dreißig Fuß und war gerade weit genug für eine nicht zu starke Person. Hadjar streifte hart an den Wänden hin, wobei einige Falten seines Haïk zerrissen; unverdrossen weiterkriechend, erreichte er aber, wenn auch unter großer Anstrengung, doch schließlich das Gitter.
    Dieses war, wie bereits erwähnt, in ganz schlechtem Zustande. Kaum hielten sich dessen Stangen noch in den Steinen, die unter seinen

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