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Der Einbruch des Meeres

Der Einbruch des Meeres

Titel: Der Einbruch des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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hinter einem »Tarf«, einer etwas emporragenden sandigen Wand, die sich in das Schott ein Stück hinein fortsetzte, verschwunden, und die Rufe des Anführers der Kafila, der die Kameltreiber zur Eile ermahnte, verhallten nach und nach in der Ferne.
    Als der Ingenieur und die beiden Offiziere nach diesem Ausfall, der leicht hätte schwere Folgen haben können, wieder beisammen waren, teilten sie einander ihre Vermutungen, wenn nicht ihre Besorgnisse mit, die ein etwaiger ähnlicher Zwischenfall erklärlicherweise erweckte, und dabei nahm von Schaller zuerst das Wort.
    »Hadjar ist also hier im Lande wieder aufgetaucht, sagte er.
    – Das war la wohl zu erwarten, antwortete der Kapitän, und desto wünschenswerter erscheint es, daß die Schotts so bald wie möglich unter Wasser gesetzt werden; das ist ja das einzige Mittel, den Räuberbanden des Djerid gründlich das Handwerk zu legen!
    – Leider, bemerkte dazu der Leutnant Vilette, werden mehrere Jahre vergehen, ehe die Gewässer des Golfes das Rharsa und das Melrir angefüllt haben.
    – O, wer weiß…«, erwiderte darauf von Schaller.
    In der nächsten Nacht wurde das Lager in keiner Weise gestört; die Tuaregs ließen sich in der Umgebung nicht wieder erblicken.
    Am Nachmittage des 10. April machte die Abteilung an der Stelle Halt, wo der zweite Kanal anfing, der die beiden Schotts in Verbindung setzen sollte.

Neuntes Kapitel.
Der zweite Kanal.
    Der zweite Kanal, die Verbindung zwischen dem Rharsa und dem Melrir, war nur etwa ein Drittel so lang wie der erste, und während die Strecke zwischen Gabes und dem Rharsa Bodenniveau-Unterschiede von fünfzehn bis sechsundvierzig Metern aufwies, überstiegen diese zwischen den beiden letzten Schotts an einer Bodenwelle bei Asloudje keine zehn Meter.
    Hier sei auch hervorgehoben, daß die zweite Kanalstrecke – abgesehen von dem Rharsa und dem Melrir – durch mehrere, einige Kilometer lange Senkungsgebiete unterbrochen wurde, deren bedeutendstes das Schott von El Asloudje war und die man für die Linienführung des Kanales berücksichtigt hatte.
    Die Ausschachtung der zweiten Strecke hatte deshalb weit weniger Zeit erfordert, als die der ersten, und sie war hier auch im ganzen leichter gewesen. Man hatte sie überhaupt erst später in Angriff genommen. Da hier die abschließenden Arbeiten mit der Provinz Constantine als Basis der Operationen und als Bezugsquelle für den Proviant ausgeführt werden konnten, war vor der Abreise von Schallers aus Gabes vereinbart worden, daß dieser beim Melrir, am Ende des zweiten Kanales, unter der Leitung eines im Wege-und Brückenbau gründlich erfahrenen Werkmeisters einen Bauhof mit Arbeitern finden würde, die sich nach der Bahnfahrt bis Biskra und einem Marsche längs der Farfaria mit ihm ins Einvernehmen setzen sollten.
    Nach Besichtigung des Standes der bisherigen Arbeiten brauchte von Schaller dann nur die Grenzen des Schotts in Augenschein zu nehmen, und nach einem Ritt um diese nach seinem Ausgangspunkte zurückzukehren. Damit war dann seine Inspektionsreise abgeschlossen.
    Als das Detachement des Ende des Rharsa erreichte, verwunderte sich der Ingenieur nicht wenig, hier keinen der arabischen oder der andern Arbeiter zu treffen, die von der Gesellschaft von Biskra ausgesendet worden waren.
    Was mochte da vorgefallen sein? Die Sache schien etwas beunruhigend, vorzüglich wenn man sich den Angriff auf die Karawane und das Wiedererscheinen Hadjars vergegenwärtigte. Lag etwa eine Veränderung des Arbeitsplanes vor, ohne daß der Ingenieur rechtzeitig davon hatte benachrichtigt werden können, oder handelte es sich gar um eine in letzter Stunde beschlossene Verlegung der Kanallinie? Von Schaller hing seinen Gedanken darüber nach, als Kapitän Hardigan ihn fragte:
    »Waren denn die Arbeiten an dieser Kanalstrecke noch nicht beendet?
    – O doch, antwortete von Schaller, und nach den veröffentlichten Berichten mußte die Durchbrechung der Bodenwellen zwischen den überflutbaren Teilen mit Berücksichtigung des nötigen Falles bis zum Melrir hin fertig sein. Dieses selbst liegt ja im ganzen überall unter der Meeresfläche.
    – Warum wundern Sie sich dann, hier keine Arbeiter anzutreffen?
    – Weil mir der Leiter der Arbeiter schon seit mehreren Tagen einige seiner Leute entgegengeschickt haben sollte, und weil ich mir keine Veranlassung vorstellen kann, durch die diese in Biskra oder am Melrir zurückgehalten worden wären.
    – Und wie erklären Sie sich nun ihr

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