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Der einsame Baum - Covenant 05

Der einsame Baum - Covenant 05

Titel: Der einsame Baum - Covenant 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Bekenntnisse. Für ihn war es eine Notwendigkeit, daß sie seine Sorge mit ihm teilte. Zu lange war er allein gewesen. Er vermochte ihr nicht eine Tür aufzutun, ohne auch andere Türen zu öffnen. Linden ging auf sein Bedürfnis ein, indem sie sich ihrer Behaglichkeit entrang, sich aufsetzte, um sich sachlicher mit der Problematik zu befassen, die ihn beschäftigte. Findail, dachte sie. Erinnerungen gaben ihrem Gemüt etwas von der alten Schärfe zurück. Der Elohim hatte zu verhindern versucht, daß sie in Covenants Inneres eindrang. Bist du von Sinnen? hatte er sie angefahren. Das ist der Untergang! Das Schicksal der Erde kommt über mein Haupt. »Was hat er gemeint, als er gestern mit dir gesprochen hat?« Ihre Stimme klang nach dem gewohnten Ernst. »Als er sagte: ›Haben wir dir nicht deine Seele bewahrt?‹«
    Covenants Mund zuckte. »Das ist eines der Dinge, die mich beunruhigen.« Er wendete den Blick von ihr, um seine Gedanken ganz dem zu widmen, was sich mit ihm ereignet hatte. »Er hat recht. Jedenfalls in gewisser Hinsicht. Sie haben mich tatsächlich gerettet. Als ich mit Kasreyn allein war ... bevor Hergrom aufkreuzte.« Bitterkeit war in seiner Stimme. »Ich war vollständig hilflos. Normalerweise hätte Kasreyn alles mit mir anstellen können, was er wollte. Aber er hat das Schweigen nicht durchdringen können. Ich habe jedes Wort gehört, das er sagte, aber ich war zu keinerlei Gegenwehr imstande, und es gelang ihm nicht, meinen Zustand zu verändern. Wäre ich nicht in dieser Verfassung gewesen, hätte er wahrscheinlich meinen Ring bekommen. Aber das verrät mir nicht, warum.« Er schaute wieder zu ihr auf, die Miene voller unbeantworteter Fragen. »Warum haben die Elohim das mit mir gemacht? Weshalb hat Findail vor mir solche Furcht?«
    Linden hielt ihn unter wachsamer Beobachtung, versuchte die Kompliziertheit all dessen einzuschätzen, das er wußte, an das er sich entsann, was er als erforderlich erachtete. Er besaß das Gesicht eines entschlossenen Mannes – sein Mund war so streng wie ein Gebot, seine Augen sprachen von Feuer. In ihm jedoch war nichts so einfach; innerlich bestand er ganz und gar aus Gegensätzlichem. Gewisse Teile seines Innenlebens lagen außerhalb der Reichweite ihrer Sinne, vielleicht sogar ihres Begriffsvermögens. Sie antwortete ihm so fest, wie sie es vermochte. »Du fürchtest dich vor dir selbst.«
    Im ersten Moment zog er ein mißmutiges Gesicht, als wäre er drauf und dran, zu erwidern: Glaubst du, wenn ich überheblich oder ohne jede Erfahrung wäre oder nur dumm genug, gäbe es keinen Grund zur Furcht? Aber dann sanken ihm die Schultern herab. »Ich weiß«, sagte er gedämpft. »Je mehr Macht ich habe, um so hilfloser fühle ich mich. Sie reicht nie aus. Oder es ist die falsche Art von Macht. Oder ich habe sie nicht unter Kontrolle. Es ist schrecklich.«
    »Thomas.« Ihr lag nicht daran, unerfreuliche Dinge mit ihm zu diskutieren, Fragen aufzuwerfen, die ihn quälen mußten. Aber sie hatte nie erlebt, daß er sich vor etwas gedrückt hätte, das sich als hart oder schmerzlich erweisen mochte; und sie wollte ihm ebenbürtig sein, sich als gleichrangige Gefährtin bewähren. »Erläutere mir das mit der Notwendigkeit der Freiheit.«
    Covenant erstarrte ein wenig, hob angesichts der unerwarteten Direktheit von Lindens Gedankengängen die Brauen. Aber er erhob keine Einwände. »Wir haben schon mal darüber gesprochen«, sagte er bedächtig. »Es ist schwer zu erklären. Ich vermute, die Frage lautet, ist man eine Person – mit freiem Willen und einem gewissen Eigensinn und zumindest der Anlage, wenn nicht gar der Entschlossenheit zu ungewöhnlichen, überraschenden Maßnahmen – oder ein Werkzeug? Ein Werkzeug dient dem Benutzer lediglich. Es ist bloß so gut, wie die Geschicklichkeit seines Benutzers es zuläßt, und für irgend etwas anderes als seinen Zweck ist es überhaupt nicht gut. Wenn man also etwas Besonderes erreichen will – ich meine etwas, das man aus sich selbst heraus nicht hinkriegen kann –, darf man kein Werkzeug verwenden. Man muß eine Person einsetzen und hoffen, daß ihre Originalität, die Überraschungen, die sie auf Lager hat, im Sinne des Angestrebten positiv sind. Damit setzt man einen Faktor ein, der das Risiko umfaßt, frei zu etwas anderem zu sein, als man sich gedacht hat. Das ist's, worauf's auf beiden Seiten hinausläuft. Der Schöpfer will Foul ausschalten. Foul hat vor, den Bogen der Zeit zu zerstören. Aber keiner von

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