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Der einsame Radler: Auf dem Weg von Bremen zum Bodensee (German Edition)

Der einsame Radler: Auf dem Weg von Bremen zum Bodensee (German Edition)

Titel: Der einsame Radler: Auf dem Weg von Bremen zum Bodensee (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günter W. Hohenester
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Verkäuferin entsetzt aufschrie:
    »Die Kasse geht nicht!«
    Ein Mann im weißen Kittel eilte herbei. Er fummelte erfolglos an allen möglichen Knöpfen und Tasten herum. Dann bat er mich und die Angestellte mitsamt meinem Einkauf an die nächste Kasse. Dort funktionierte wenigstens der Scanner. Als es dann aber an die Abrechnung ging, ließ die Verkäuferin resigniert die Hände sinken. Auch diese Kasse trat in den Streik. Der Mann im weißen Kittel hatte inzwischen seine Hotline angerufen und hielt ein Handy ans Ohr. Er kam achselzuckend zu uns. Hinter der Kasse hatte sich eine Schlange von Wartenden gebildet. Ich sagte in die Menge hinein:
    »Das ist doch nur wieder so ein fauler Trick, damit wir hier bleiben müssen und noch mehr kaufen.«
    Das löste Zustimmung und ein großes Gelächter aus. Nur die Verkäuferin reagierte empört.
    Nachdem ich ihr aber erklärt hatte, das wäre doch nur ein Witz gewesen, beruhigte sie sich und wir unterhielten uns ein wenig. Ich erfuhr, dass der nächste Campingplatz ganz in der Nähe sei. Damit war für mich auch das zweite Tagesproblem so gut wie gelöst und ich verkündete laut, jetzt unendlich viel Zeit zu haben. Damit diese Zeit nicht in Langeweile ausartete, bat ich meine Gesprächspartnerin doch einmal nachzusehen, wie weit die Kasse denn gekommen sei. Sie riss also den Bon heraus, und da tatsächlich alle meine Einkäufe aufgelistet waren, konnte ich sie überreden mit Genehmigung des Mannes im weißen Kittel die Summe auszurechnen, sodass ich bezahlen konnte und den Laden verließ. Wie lange die anderen Kunden dort noch gestanden haben? Das weiß ich nicht.
    Der Campingplatz lag in Krummbach und war ein reiner Glückstreffer. Weitläufig angelegt hatte er neben sauberen sanitären Einrichtungen, auch ein Sportstudio, ein kleines Hallenbad und - man glaubt es kaum - eine Sauna zu bieten. Dazu kam eine Betreuerin, die diesen Namen mit Recht verdiente. Sie wies mich zuerst auf die Zeltwiese am Ende der Anlage hin, meinte dann aber das wäre unbequem, weil zu weit entfernt von den sanitären Anlagen, außerdem wäre, noch genug Platz vorhanden. Sie bot mir also einen Wohnwagenplatz für mein Zelt ganz in der Nähe an. Das Bad in der Halle wäre im Preis inbegriffen, die Sauna allerdings müsse eigentlich zusätzlich bezahlt werden. Aber drinnen, so meinte sie, da werde nicht kontrolliert.
    »Da können Sie eigentlich einfach so reingehen«, sagte sie dann, alle Diplomatie außer Acht lassend und strahlte mich mit dunklen warmherzigen Augen an. Sie war von einer wohltuend unaufdringlichen Schönheit: Groß, dunkelhaarig, schlank aber wohl proportioniert. Die schmalen Hände hatte sie im Schoss gefaltet, nachdem der Papierkram erledigt und das Entgelt bezahlt war. Sie schaute lächelnd zu mir auf. Da war nichts Grelles nichts Billiges nichts Aufdringliches an ihr. Diese Frau bestand nur aus Harmonie und die strahlte sie auf eine wohltuende Weise aus.
    Ich bin auf Reisen in verschiedenen Ländern Europas immer mal wieder diesem wunderbaren Frauentyp begegnet und habe diese Begegnungen, auch wenn sie meist sachbezogen und kurz waren, immer sehr genossen. Auch diesmal wurde sie durch die Ankunft eines Wohnwagengespanns viel zu früh beendet.
    Vielleicht meinten es die Götter aber auch gut mit mir, wenn sie auf diese Weise verhinderten, dass mein Idealbild Schaden nehmen konnte.
    Nachdem das Zelt stand, ging ich zur Schwimmhalle. Meine Traumfrau war verschwunden. Ich schwamm im warmen Wasser einige Runden, bis mein Magen mich daran erinnerte, dass es nun Zeit für das Nudelgericht wäre. Auf die Sauna verzichtete ich; vor allem, weil ich meine nun schon gestärkte Kondition nicht gefährden wollte.
    Die Rezeptur des, trotz erheblicher, elektronischer Hindernisse erworbenen, Nudelgerichts verschreckte mich durch die Notwendigkeit verschiedener Arbeitsgänge, zu denen es mehrerer Töpfe und ergänzender Zutaten gebraucht hätte, sodass ich mich entschloss, das Ganze etwas einfacher zu gestalten. Ich setzte Wasser auf, zerbrach die Makkaroni in kleine Stücke, warf sie zusammen mit dem geriebenen Käse, dem Tomatenmark und den anderen Pülverchen, die ich in der Packung fand, ins kochende Wasser und erhielt eine ausgesprochen lecker schmeckende Suppe.
    Ein Verdauungsspaziergang danach führte mich zur Zeltwiese, die weit weglag, völlig leer war und an einen Kinderspielplatz grenzte. Jetzt war ich meiner Traumfrau noch dankbarer als zuvor.        
     

Fünfzehnter Tag
    Obwohl

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