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Der einsame Weg

Der einsame Weg

Titel: Der einsame Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Williamson
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ihrer Hand hoch. Sie fand Giles Habibula draußen auf dem Gang stehend. Sein dicker Stock war auf ihren Körper gerichtet, und ihre eigene Waffen senkte sich vor dem Ausdruck seiner schieferfarbenen Augen.
    „Ah, danke, Mädchen“, seufzte er. „Es wäre eine Schande, ein so liebliches Ding wie dich zu töten. Und ich bitte dich, mich nicht dazu zu zwingen. Denn ich kenne dich, Mädchen. Der alte Giles könnte nie die tödliche Schönheit Luroas vergessen.“
    Etwas Kaltes und Vernichtendes blitzte in den violetten Augen auf. Der Blaster zuckte in der kraftvollen Hand des Mädchens. Aber er traf auf eine augenblickliche Bewegung des Stockes. Ihre Antwort war ein Lächeln – so zauberhaft, daß der alte Mann blinzelte und nach Atem rang.
    „Und ich kenne Sie ebenfalls“, sagte ihre sanfte Stimme. „Sie sind Giles Habibula. Ich glaube nicht, daß mich irgendein anderer Mann überrumpelt hätte.“
    Das gelbe Gesicht strahlte sie an.
    „Ich bin Giles Habibula. Fürwahr, und vor vierzig Jahren würdest du meinen Namen in der Unterwelt jedes Planeten gehört haben. Denn Giles Habibula war ebenso kühn und verschlagen und erfolgreich wie du zu deiner Zeit, Luroa.“
    Das Mädchen lächelte immer noch blendend und unergründlich.
    „Aber jetzt scheint es“, krächzte Giles Habibula, „daß wir beide einen anderen Geächteten verfolgen, der nicht weniger groß ist, als wir es waren – größer, in der Tat, es sei denn, wir beweisen dadurch das Gegenteil, daß wir ihn fangen.“
    Seine matten Augen blinkten sie an.
    „Sollen wir unsere Kräfte vereinigen, Mädchen?“ fragte er. „Bis der Basilisk vernichtet ist?“ Sein Kopf machte eine Bewegung nach hinten, zu Chan Derron in der Pilotennische. „Mit meinem eigenen kostbaren Genius“, fuhr er fort, „und mit der verschlagenen List der furchtbaren Stärke und tödlichen Schönheit, die Eldo Arrynu dir gab – mit all dem können wir nicht versagen.“
    Für einen Augenblick wirkte die weiße Lieblichkeit des Mädchens erstarrt. Aber dann milderte sich der Ausdruck ihrer Züge abrupt. Sie schob den Blaster in einen Halfter und streckte Giles Habibula eine kraftvolle, schlanke Hand entge gen.
    „Ich verbünde mich mit dir, Giles“, sagte sie, „bis der Basilisk tot ist.“ Und der alte Legionär wunderte sich über ihre veränderte Stimme. „Komm, Giles“, forderte sie ihn auf und deutete auf die Kabine, in der sie sich verborgen hatte. „Ich muß dir etwas erzählen.“
     
14. KAPITEL
     
    Der Felsen ragte schwarz aus einem einsamen Meer. Der Himmel darüber war von grünlichem Blau. Und das Licht, das sehr langsam daran emporstieg, schien größer als die Sonne. Es bildete eine gewaltige karmesinrote Scheibe. In ihrer Strahlung herrschte Infrarot vor, so daß ihr trüber Schein eine brütende Hitze brachte.
    Auf dem Gipfel des Felsens waren einhundert Männer und Frauen zusammengedrängt. Sie wurden vom Durst gepeinigt, denn der Ozean, der sie umgab, bestand aus ungenießbarem Salzwasser. Und sie husteten und würgten unter Atembeschwerden, denn das Grün in der Luft war reines Chlor.
    Das waren die hundert, die der Basilisk sich geholt hatte.
    Der letzte Ankömmling, Jay Kalam, erinnerte sich daran, daß er ein plötzliches, seltsam durchdringendes Brummen vernommen hatte, als er in seinem Zimmer an Bord der „Inflexible“ stand. Eine unwiderstehliche Kraft riß ihn in einen grauenhaften Schlund luftloser Kälte. Aber noch bevor ihm der Atem schwinden konnte, fand er sich auf dem bloßen Felsen liegend.
    „Commander Kalam?“ würgte eine Stimme. „Sie?“
    Es war Lars Eccard, der entführte Präsident des Rates der Grünen Halle, der ihm auf die Füße half. Er spähte mit schmerzenden Augen über die nackte Kuppe des Felsens und sah Bob Star und einige andere Legionäre, die geraubt worden waren und mit ihren Blastern auf den höchsten Punkten des Felsens wachten. Und über ihnen erspähte er ein Dutzend lebender Originale des monströsen Robots, der im Diamantenen Raum des Neuen Mondes erschienen war.
    „Sie haben viele Male angegriffen, Commander“, krächzte Lars Eccard neben ihm. „Bis jetzt haben wir sie immer zurückgeschlagen, aber alle Waffen sind nahezu ausgebrannt.“
    „Ich habe meinen eigenen Blaster.“
    Jay Kalam berührte seine Waffe, aber der schmächtige alte Staatsmann schüttelte den Kopf.
    „Er wird helfen, Commander.“ Er machte eine Pause, um zu husten und Atem zu schöpfen. „Aber nicht lange. Denn die Flut steigt.

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