Der Einsatz
andere auch. Auf den ersten Blick kann es einem Angst machen, aber andererseits beschreibt es einen missglückten Versuch. Und jetzt wissen wir nicht, was unser Freund uns wirklich mitteilen will. Möchte er sagen: ‹Seid wachsam! Wir versuchen ein Bombe zu bauen›? Oder sollte seine Botschafteher lauten: ‹Entspannt euch. Wir versuchen zwar, eine Bombe zu bauen, aber sie funktioniert nicht›?»
«Genau aus diesem Grund müssen Sie mit ihm reden.»
Harry nickte.
«Wissen Sie, wer dieser iranische Wissenschaftler ist?»
«Es hat zwar ein Weilchen gedauert, aber inzwischen haben wir mit Hilfe des SIS herausgefunden, wie er heißt und wo er arbeitet. Der Direktor hat es mehr oder weniger genehmigt, aber das Weiße Haus weiß nicht, dass die Engländer uns unterstützen. Ich glaube, wenn sie das wüssten, würden sie durchdrehen.»
«Hut ab vor dem Admiral», sagte Hoffman. «Ich war mir nicht sicher, ob er den nötigen Mumm für so etwas haben würde. Aber was haben Sie und Ihre britischen Freunde denn nun vor? Können Sie den Agenten vor Ort unterstützen?»
«Genau das ist die Frage. Wir haben gestern nämlich noch eine dritte Nachricht von ihm erhalten, aus der hervorgeht, dass er Angst hat. Er hat es zwar nicht direkt gesagt, glaubt aber ganz offensichtlich, dass man ihm auf der Spur ist, und er will raus.»
Harry dachte an Doktor Alis kurze, traurige Nachricht und das Bild der iranischen Schauspielerin.
«Aber das Weiße Haus ist dagegen?»
«Richtig», sagte Harry. «Arthur Fox hat ihnen eingeredet, dass wir schon alles wissen, dass wir schlagende Beweise in Händen haben. Er sagt, wir bräuchten keine weiteren Informationen mehr.»
«Ich hätte diesen Scheißkerl feuern sollen, als ich noch Gelegenheit dazu hatte. Und was geschieht jetzt mit Ihrem Agenten?»
«Sie wollen ihn dort sitzenlassen und seine Informationen in einem öffentlichen Dossier über das iranische Nuklearprogramm verwenden.»
«Das bedeutet seinen Tod.»
«Genau, Sir. Aber das ist nicht das eigentliche Problem.» Harry rutschte ungeschickt auf seinem viel zu kleinen Stuhl herum. Er wollte sichergehen, dass Hoffman ihn auch verstand. Er war nicht sentimental in Bezug auf einen Iraner, den er niemals getroffen hatte. Darum ging es nicht.
«Ich wäre ja bereit, einen Agenten zu opfern, wenn es gar nicht anders geht. Aber in diesem Fall verstehen wir noch nicht einmal, was er uns zu sagen versucht. Vielleicht teilt er uns mit, dass die Versuchsanordnung nicht funktioniert, aber dass es niemand bemerkt. Vielleicht will er uns mitteilen, dass ein Sabotageprogramm greift.»
Hoffman machte ein unbehagliches Gesicht. Er legte seine Zigarre auf den Tisch und rückte seinen Stuhl von Harry weg.
«Was wissen Sie über so ein Sabotageprogramm, Harry?»
«Nichts.» Harry dachte an das, was Kamal Atwan ihm in London gesagt hatte, und an sein Versprechen Adrian Winkler gegenüber, in Amerika niemandem davon zu erzählen. Doch das offensichtliche Unbehagen seines früheren Chefs machte ihn neugierig. Hoffman war sonst nicht so schnell aus der Ruhe zu bringen.
«Und wie sieht es bei Ihnen aus, Mr. Hoffman? Wissen Sie vielleicht etwas darüber?»
Hoffman sah sich um. Bis auf die beiden Damen, die sich vorhin weggesetzt hatten, war das Café leer. Trotzdem senkte er die Stimme.
«Das habe ich nicht gesagt», antwortete er leise. «Ich wollte nur wissen, ob
Sie
etwas über ein solches Programm wissen. Dazu sind Sie nämlich nicht befugt.»
Hoffman hatte eine klare Grenze gezogen, doch Harry entschied sich, sie zu überschreiten.
«Helfen Sie mir auf die Sprünge, Mr. Hoffman. Was würde ich denn verstehen, wenn ich dazu befugt wäre?»
Hoffman schüttelte den Kopf. «Dieses Thema ist tabu, mein Freund. Auf diesem Ohr bin ich taub.»
«Spielen Sie bitte keine Spielchen mit mir. Mir steht das Wasser bis zum Hals. Das Weiße Haus ist dabei, dieses Land in einen weiteren Krieg zu führen, und ich muss verdammt nochmal wissen, was hier vor sich geht. Ich brauche jetzt einen Freund.»
«Hmm …» Hoffman balancierte seinen Kaffeelöffel auf dem Finger, als müsste er sich überlegen, wie viel er sagen konnte. Dann beugte er sich zu Harry hinüber und sprach in einem noch leiseren Flüsterton als zuvor.
«Wir hatten mal ein derartiges Programm, wie Sie es da beschrieben haben. Wir haben über Dubai alle möglichen Sachen ins Land geschleust, die uns die Eierköpfe in Los Alamos zusammengebaut haben. Computer, die Daten verloren
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