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Der Einzelgänger

Der Einzelgänger

Titel: Der Einzelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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Gedanken über eine Gang zu machen braucht, die Gremlins kauft, weil es sich nämlich nicht um eine Gang handelte, sondern um einen schwachsinnigen Schriftsteller, der bei seinen Recherchen hinsichtlich des Ablaufs von Waffenkäufen ein wenig über das Ziel hinausgeschossen war.) Aber all meine Berichte werden - natürlich - ganz tief unter Verschluß gehalten, verschlüsselt und mit einer Geheimhaltungsstufe und all dem Drek versehen.
    Damit irgendein Konzern Finnigans Namen als Person, an die ich mich möglicherweise um Hilfe wende, aus meiner Akte herausfischen könnte - Drek, dazu müßte dieser Konzern seine Finger verdammt tief im Star vergraben haben. Äußerst gründliche Infiltration -Decker, die ihre gierigen elektronischen Klauen in die schwärzesten Dateien in der Lone Star-Pyramide schlagen. Und dieser Gedanke ängstigt mich zu Tode, das kann ich Ihnen sagen.
    Ich muß es meinen Vorgesetzten beim Star mitteilen. Ich muß ihnen alles sagen, angefangen von dem mysteriösen Konzernkontakt der Cutters bis hin zu der Möglichkeit, daß ihre eigene Datenfestung geknackt worden ist. (Ich weiß nicht, wie dieser mysteriöse Konzern heißt, aber ich muß ihm irgendeinen Namen geben. Das Etikett ist irrelevant - wie wäre es mit IrrelKon-zern?) Und ich muß die Möglichkeit in Betracht ziehen - wie unwahrscheinlich sie auch sein mag -, daß dieser Konzern einen Maulwurf im Star hat, bei dem es sich möglicherweise sogar um einen meiner Vorgesetzten handeln könnte. Ich seufze und starre auf die Unterseite der Highway-Abfahrt, keine zehn Meter über mir. Wenn das die Art Drek ist, über die Finnigan schreibt, bin ich froh, daß ich noch keines seiner Bücher gelesen habe. Ich verschränke die Hände unter meinem Kopf zu einem behelfsmäßigen Kopfkissen, schließe die Augen und warte auf den Tagesanbruch.

    Irgend etwas plärrt mich an, und ich schieße kerzengerade in die Höhe, wobei ich instinktiv nach meiner H&K greife. Dann versuche ich mein Herz wieder herunterzuschlucken und empfehle der Elektronik, sich wieder schlafen zu legen. Das Geräusch war der Wecker an meiner Armbmiduhr, was bedeutet, daß es 0945 ist. Außerdem bedeutet es, daß ich tatsächlich ein wenig Schlaf bekommen habe, obwohl meine schmerzenden Gelenke und der Nebel in meinem Kopf eher das Gegenteil bezeugen. Ich mache eine Bestandsaufnahme von mir - Ausrüstung und Körperteile -, um mich zu vergewissern, daß sich nicht irgendein unternehmungslustiger Penner mit irgendwas aus dem Staub gemacht hat, während ich weg war. Ich komme zu dem Schluß, daß noch alles da ist, trotte zu meinem Motorrad, sitze auf, und dann sind wir wieder unterwegs.
    Es regnet nicht mehr so stark wie gestern, was bedeutet, daß mehr Leute auf der Straße sind. Ob das ein Segen oder ein Fluch ist, weiß ich noch nicht. Unter Menschen kann man sich gut verstecken, aber das funktioniert in beiden Richtungen. Für einen Jäger ist es schwieriger, mich inmitten einer Menschenmenge auszumachen, aber umgekehrt ist es auch schwieriger für mich, einen potentiellen Attentäter zu entdecken, bevor er mir eine Kugel durch den Kopf jagen kann. Da ich es ohnehin nicht ändern kann, schlage ich mir alle Gedanken daran aus dem Kopf.
    Wieder eine verdammte Telefonzelle, diesmal auf der Union ein Stück oberhalb des Highway 5 am Rande der »Pill Hill‹-Region. Ich versuche mir Augen im Hinterkopf wachsen zu lassen, während ich eine weitere LTG-Nummer eintippe und warte. Nach den ersten wohlklingenden Tönen von Lone Stars automatischem Anrufbeantworter wähle ich eine fünfstellige Durchwahl und lausche einer synthetisierten Stimme, die zu mir sagt: »Die von Ihnen gewählte Durchwahlnummer ist nicht belegt.« Ja, ja. Ein Klicken, aber die Leitung wird nicht unterbrochen, und ich gebe meine fünf Nullen ein.
    Zuerst begrüßt mich ein Schweigen, das stundenlang anzuhalten scheint, dann erhellt sich der Videoschirm, und ich sehe ein Gesicht, das ich kenne. Schulterlanges schwarzes Haar, cremefarbene Haut, die Augen fast so dunkel wie das Haar - ein Gesicht, das man hinreißend nennen könnte, wenn es je auch nur den geringsten Anflug eines menschlichen Gefühls erkennen ließe. Sarah Layton, Topmanagerin der Abteilung Organisiertes Verbrechen und eine meiner Vorgesetzten.
    Ich bin ein wenig überrascht. Layton ist tatsächlich die Person, die ich mit meiner Kontaktsequenz erreichen soll, aber nicht so schnell. Normalerweise enthält die Sequenz ein weiteres Relais. Sie hätte

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