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Der Einzelgänger

Der Einzelgänger

Titel: Der Einzelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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wieder los. »Vielleicht solltest du deinen Rat selbst etwas mehr beherzigen, Richard«, sagt er zögernd.
    »Und mich aus allem Ärger raushalten?«
    »Ja. Es sieht so aus, als könntest du ein paar Nachhilfestunden in dieser Hinsicht brauchen.«
    »Was ist denn los?« frage ich, aber ein kalter Knoten in meinem Magen verrät mir, daß ich es bereits weiß.
    Wie, zum Teufel, sind Blake und die Cutters nur auf Nicholas gekommen?
    Doch seine nächsten Worte gehen in eine ganz andere Richtung. »Was weißt du über die Lightbringer Services Corporation?« fragt er mich.
    »Wie?«
    »Lightbringer Services Corporation«, wiederholt er. »Ich habe hier eine Geschäftskarte direkt vor mir liegen.«
    Ich schüttle den Kopf. »Der Name sagt mir nichts. Hört sich aber nach Tir an.«
    »LTG-Nummer und Matrix-Adresse sind von hier, aber der Name erinnert an das Land der Verheißimg, da stimme ich dir zu. Und der ziemlich ernsthafte junge Mann, der mir diese Karte gegeben hat, war ein Elf.«
    »Welcher ›ernsthafte junge Mann‹?« will ich wissen.
    »Der heute morgen zu mir gekommen ist und sich nach dir erkundigt hat, Richard.« Seine Stimme klingt beiläufig, aber ich höre heraus, daß er um die Ernsthaftigkeit der Lage weiß. »Er und seine zwei Freunde, die im Wagen geblieben sind. Er schien sehr erpicht darauf zu sein zu erfahren, was ich über dich weiß.« Er schnaubt. »Ich glaube, er war ziemlich enttäuscht, als er feststellte, daß das so gut wie nichts ist.«
    »Hat er dir geglaubt?« Die Worte rutschen mir heraus, bevor ich weiß, was ich sage.
    Einen Augenblick Stille am anderen Ende, dann sagt Nicholas zögernd: »Hmm, ich verstehe. Ich glaube schon. Ansonsten würden wir diese kleine Unterhaltung jetzt nicht führen, das meinst du doch, oder?«
    Ich entspanne mich ein wenig. Nicholas weiß faktisch tatsächlich einen Drek über mich, aber ich habe keine Ahnung, was er sich zusammengereimt hat. Ich habe ihm nie etwas erzählt, nicht mal meine offizielle Tarngeschichte, und er hat nie gefragt. »Was wollte der Elf sonst noch?«
    »Er sagte, es könnte sein, daß du dir eine Menge Ärger eingehandelt hast, Richard, Ärger, der möglicherweise fatal sein könnte. Gut, er hat es nicht ausdrücklich und mit so vielen Worten gesagt«, fügt er rasch hinzu, »aber diesen Schluß sollte ich wohl ziehen. Er ließ durchblicken, daß er und seine Freunde auf der Seite der Engel stehen, und falls du Kontakt mit mir aufnimmst, sollte ich sie umgehend informieren. Daher auch die Geschäftskarte. Natürlich gab ich mich angemessen besorgt.« Er kichert trocken. »Er muß wirklich geglaubt haben, er hätte mich eingewickelt.«
    »Häh?« Daraufhin blinzle ich verwirrt. Ich weiß, daß es ein faules Ei ist. Woher weiß er es?
    Nicholas lacht wieder. »O gewiß, sein Text war gut, und er hat ihn auch sehr überzeugend vorgetragen, aber ich habe ihn schon zu oft gelesen. Um Himmels willen, ich habe ihn selbst geschrieben. Unser Elfenfreund hat einfach das getan, was man ›einen Versuchsballon steigen lassen‹ nennt. Jeder, der irgendeines meiner Bücher gelesen hat - oder auch einen der Klassiker des Genres wie Ludlum -, würde alles nur zu gut verstehen. Wenn ich das alles geplant hätte, würde ich mein Haus mit genügend Leuten überwachen lassen, um dich umlegen oder ausschalten zu können, falls du mich besuchen kämst. Natürlich würde ich auch mein Telefon abhören lassen. Ich nehme an, du rufst aus einer öffentlichen Telefonzelle an?«
    Ich blinzle wieder. »Ja.«
    »Dann würde ich vorschlagen, daß wir dieses Gespräch schnell beenden«, fährt er in demselben intellektuellen, distanzierten Tonfall fort. »Anrufe lassen sich so leicht zurückverfolgen.«
    Er hat recht, und ich spüre, wie meine Paranoia noch einen Zahn zulegt. Aber es gibt noch einige Dinge, die ich wissen muß. Normalerweise würde ich ganz gezielte Fragen stellen, aber mir wird plötzlich klar, daß das bei Nicholas wahrscheinlich gar nicht nötig ist. »Wie siehst du die Sache?« frage ich.
    »Unser Freund - Pietr Taleniekov lautet der Name auf seiner Karte, obwohl sein Akzent reinster Sprawl ist - ist Konzern durch und durch«, stellt Finnigan fest, als zitiere er aus der Heiligen Schrift. »Ich wäre nicht überrascht, wenn sich herausstellte, daß tatsächlich eine Lightbringer Services Corporation existiert und diese einen Pietr Taleniekov auf ihrer Lohnliste hat. Des weiteren würde mich nicht überraschen, wenn sich der Elf, der mit mir

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