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Der Einzelgänger

Der Einzelgänger

Titel: Der Einzelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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später.« Und ich unterbreche die Verbindung.

    Sechs Stunden von 1130 bis 1730. Nur ein Augenblick, Priyatel, stimmt's? Einfach zurücklehnen und ein paar Soykafs trinken. In eine Bar gehen und ein paar Drinks kippen. Vielleicht zur Massage gehen. Und im Nu ist der Nachmittag vorbei.
    Außer, wenn man weiß, daß die Cutter jeden verdammten Mann auf der Straße haben und nach einem suchen, ganz zu schweigen von einem unbekannten Konzern mit Zugriff auf die Datenbanken des Star. Das verändert die Situation drastisch. Bei jeder verdammten Bewegung, die man macht, stellt sich die Frage: Wissen die Cutters, daß ich dazu neige, in einer bestimmten Art von Laden herumzuhängen? Erwähnt meine Personalakte, daß ich Kontakte zu diesem oder jenem Schieber habe? Wenn die Antwort »ja« lautet, vergiß es. Jemand könnte dort sein und nur darauf warten, mir das Gehirn wegzupusten. Alles in allem zieht sich der Nachmittag dadurch ganz schön in die Länge, Omae.
    Es endet damit, daß ich den größten Teil des frühen Nachmittags damit verbringe, den Highway 5 herauf-und herunterzufahren, weil die Chancen, daß ich dort von jemandem entdeckt werde, ziemlich dünn sind. Ich habe reichlich Zeit zum Nachdenken, aber meine Gedanken bewegen sich nicht von der Stelle und scheinen irgendwie im Kreis herumzuirren. Zum Beispiel werde ich aus irgendeinem Grund das Gefühl nicht los, daß Mr. Nemo - eigentlich diese ganze Geschichte mit der Tir-Konzern-Delegation - ein wichtiges Teil des Puzzles ist. Keine Ahnung, warum, aber meine Eingeweide sagen mir ständig, daß es einfach so sein muß. Wenn ich mehr darüber herausfinden kann, was da genau abläuft - welcher Konzern es ist, warum er an den Cutters interessiert ist, um welchen Deal es geht, diese Art Drek -, verstehe ich vielleicht besser, was eigentlich los ist. Zumindest habe ich dieses Gefühl, und ich habe vor langer Zeit gelernt, meinen Gefühlen zu trauen.
    Aber wie, zum Teufel, soll ich das herausfinden? Ich bin kein Technomancer - ich bin eher auf den wirklichen Straßen des Sprawl zu Hause als auf den virtuellen Pfaden der Matrix. Ja, sicher, ich kann mit einem Computer umgehen, wer kann das nicht? Aber mich in UCAS Online einzuschalten, ein Telekom anzuweisen, einen Anruf zu tätigen oder einen Taschencomputer oder ein Telefon mit Datenausgang zu benutzen, um Karten für die Seahawks zu kaufen, ist etwas ganz anderes, als hochgeheimen Drek über Konzernaktivitäten auszugraben, das können Sie mir glauben. Dazu bedarf es eines ganz besonderen Talents. Da ich das nicht besitze, muß ich es entweder anheuern oder mir sonstwie aneignen.
    Sehen Sie sich das nächstemal, wenn Sie im Netz sind, die Geschäftseintragungen unter »Datenbeschaf-fer‹ an, dann werden sie eine ganze Wagenladung von Leuten finden, die behaupten, dieses Talent zu besitzen. Rufen Sie einen dieser Burschen an, sagen Sie ihm, was Sie wollen, überweisen Sie die Creds und warten Sie einfach ab, bis er liefert, null Problemo. Klappt auch prima, wenn niemand das, wonach man gräbt, geheimhalten will - zum Beispiel die derzeitige Bevölkerungsdichte von Seattle, den Teepreis in China oder so etwas. Beauftragen Sie einen kompetenten Datenbeschaffer und lassen Sie ihn schnüffeln.
    Lustiger wird es, wenn die Daten, die Sie suchen, mehr im Schatten angesiedelt sind. Offensichtlich ist diese Art von Drek schwerer zu finden und bedarf zunächst einmal eines talentierteren Datenschnüfflers. (Zum Beispiel würde sich derselbe Bursche, der Ihnen alle Daten über die Zukunft des Tees in China beschafft, möglicherweise das Gehirn bei dem Versuch grillen, Hintergrundinformationen über MCTs wichtigste Execs auszugraben.) Und Sie müssen sich Gedanken über Zuverlässigkeit und Motive des beauftragten Datenschnüfflers machen. Ich weiß definitiv, daß Lone Star »persönliche Vereinbarungen mit einer nicht näher bestimmten Anzahl von Datenschnüfflern dort draußen getroffen hat, und jeder andere Konzern, der den Namen mit Recht trägt, muß das gleiche tun.
    Was beinhalten diese persönlichen Vereinbarungen? Das ist wahrscheinlich von Fall zu Fall verschieden.
    Manche Datenschnüffler liefern ganz einfach falsche Antworten, wenn jemand Fragen über den Konzern stellt, der sie an der Angel hat. Andere halten den Fragesteller einfach hin, während sie den Konzern davon in Kenntnis setzen, daß jemand neugierige Fragen stellt. Ich kann nicht glauben, daß jeder registrierte Datenschnüffler mit jedem Konzern eine

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