Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Einzelgänger

Der Einzelgänger

Titel: Der Einzelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
Vom Netzwerk:
Mr. Scheinwerfer zulaufen, um dorthin zu gelangen. Was Sie auch im Trid zu sehen bekommen, den Kanonen der Schurken entgegen anstatt quer durch ihr Schußfeld zu laufen, ist keine taktisch empfehlenswerte Möglichkeit. Passe.
    Fast direkt gegenüber von mir auf der anderen Seite der Gasse befindet sich noch einer von diesen schmalen Durchgängen, der zwischen Fi nes Que t und dem Haus daneben verläuft. Dieser Durchgang ist wahrscheinlich meine beste Wette, obwohl er weit davon entfernt ist, eine gute zu sein. Um es zu schaffen, muß ich die Deckung des Kühlschranks aufgeben, quer über die Gasse laufen - schnell, es gibt keine Deckung, und ich bin in der Schußlinie von allen dreien - und in Bewegung bleiben. Wenn ich die Straße erreiche - einen Block südlich der Verheißung, so daß ich nicht mehr mit Beobachtern rechnen muß -, kann ich entscheiden, was ich als nächstes tue. Der Vorteil dieser Möglichkeit liegt darin, daß ich mich schnell und im rechten Winkel zu allen drei Schußlinien bewege. Das bedeutet, der Schütze muß dem Ziel mit dem Lauf der Waffe folgen, der schwierigste Schuß auch für jemanden, der stark vercybert ist. (Lassen Sie sich auch in diesem Punkt nichts vom Trid vormachen.)
    Ich könnte meine Chancen verbessern, wenn ich eine Möglichkeit hätte, diese Kerle ein paar Augenblicke abzulenken, aber ich weiß nicht, wie, zum Teufel. Klar, wenn dies Trideo wäre, würde ich ganz in meiner Nähe etwas finden, das sich in eine Ablenkung verwandeln ließe. Einen Stein in einer Blechbüchse, zum Beispiel, oder einen Soykaffilter, den ich in eine verdammte Handgranate verwandeln könnte. Oder ich könnte irgendwas rufen, wie: »Seht mal! Der Hal-leysche Komet!« Und in der daraufhin entstehenden Verwirrung zu dem verdammten Durchgang schlendern.
    Null! Dies ist die Wirklichkeit, Priyatel. Keine Steine, keine Blechbüchsen, nicht mal ein Soykaffilter.
    Also springe ich auf, bevor ich es mir ausreden kann, den Kopf weit vorgestreckt, und schieße vor wie ein Sprinter aus den Blöcken. Mit weit nach vorn verlagertem Schwerpunkt, jederzeit bereit, mit dem dreckigen Asphalt Bekanntschaft zu machen, wenn meine Beine nicht mehr mitkommen oder ich mich irgendwie verheddere. Mein Blickfeld ist eingeengt, so daß ich nur das dunkle Rechteck des Durchgangs vor mir sehen kann. Ich gebe alles, alles, was ich habe, jedes Fünkchen Energie in meinem Körper. Rechne damit, jeden Augenblick von drei Salven aus automatischen Gewehren aus den Stiefeln gehauen zu werden.
    Keine Schüsse, und ich habe die Gasse überquert und tauche in den schmalen Durchgang zwischen den Häusern. Keine überraschten Schreie oder Alarmrufe hinter mir, nur das Geräusch schneller Schritte. (Profis, wie ich schon sagte. Profis müssen nicht rufen: »Da läuft er!«)
    Ich werde für einen Moment langsamer, da ich damit rechne, den Durchgang voller Drek und vielleicht Penner vorzufinden. Doch wunderbarerweise ist er leer, eine freie Rennbahn für mich, die zum Licht einer anderen Straße führt. Ich gebe wieder Gas.
    Und trete einen Augenblick später auf die Bremse. Ich sehe jemanden, eine Gestalt, die in die Einmündimg des Durchgangs tritt, eine weitere große, schlanke Gestalt, deren Umrisse sich vor dem Hintergrund der Straßenbeleuchtung abzeichnen. Direkt vor mir.
    Ich bin tot.
    Ich komme zum Stehen. Die H&K ruckt hoch, aber ich schieße nicht. Die gleiche Situation wie in der Gasse. Vielleicht gelingt es mir, den Kerl vor mir umzu-nieten, aber es ist eher unwahrscheinlich. Und mich damit aufzuhalten, gibt den anderen dreien nur Gelegenheit, zu mir aufzuschließen. Ich sitze in der Falle. Es sei denn...
    Eine solide Mauer zur Linken. Fenster, aber vier Meter über dem Boden. Zur Rechten...
    Eine Tür. Massiv, Metall. Keine Klinke. Ich werfe mich mit meinem ganzen Gewicht dagegen, spüre, wie etwas in meiner Schulter nachgibt. Wie durch ein Wunder fliegt die Tür auf, und ich fliege Hals über Kopf ins Fi nes Que t. Während ich mit dem Betonboden Bekanntschaft mache, schlägt die Tür gegen die Wand und schwingt zurück, bis sie fast wieder geschlossen ist.
    Ich befinde mich in einem schmalen Flur, der so finster ist wie das Herz eines Orks. Draußen warten bewaffnete Profis auf mich, von denen ein oder zwei jeden Moment hereinplatzen dürften. Meine Situation ist nur unwesentlich besser als noch vor ein paar Augenblicken, es sei denn, ich kann irgendwas tun, um meine Chancen zu verbessern. Das muß jedoch warten, bis ich weiter

Weitere Kostenlose Bücher