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Der einzige Ausweg: Ein Barcelona-Krimi (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Der einzige Ausweg: Ein Barcelona-Krimi (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Titel: Der einzige Ausweg: Ein Barcelona-Krimi (suhrkamp taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antonio Hill
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einem öffentlichen Ort mit schwarzen Fliesen, die einen geradezu beleidigenden Glanz verstrahlten. Fast vierzig Stunden hatte er nicht geschlafen, und er schloss die Augen, nur kurz, damit sie sich vom Licht erholten. Im Innern des Terminals blieb er, weil er nicht noch mehr rauchen wollte; er hatte den Schlaf mit Nikotin bekämpft, und jetzt spürte er, wie diese Kombination von zu viel Tabak, zu wenig Essen und aufgestauter Müdigkeit ihn umhaute. Er sah auf die Uhr, 22:35.
    Am Abend zuvor wollte er um dieselbe Zeit den Tag schon beenden, einen kalten Sonntag mit trägem, grauem Himmel. Guillermo war eben hereingekommen, zog sich aber gleich in sein Zimmer zurück und sagte nur, er habe schon gegessen, ohne weitere Erklärung. Und Héctor, der gerade sah, wie Marilyn Monroe sich in Misfits nach einem besseren Leben sehnte, mochte ihn nicht drängen. Der Film war noch nicht zu Ende, als Roger Fort ihn vom Kommissariat aus anrief und ihm mitteilte – seine Stimme konnte nicht verbergen, wie aufgeregt er war –, dass Saúl Duque, der Assistent von Sílvia Alemany, sich soeben mit der Polizei in Verbindung gesetzt und gestanden habe, er hätte Amanda Bonet getötet.
    Weißer Tod. Das war sein erster Gedanke, als er in Amandas Schlafzimmer trat, wo Fort bereits mit Leuten von der Staatsanwaltschaft und dem Gerichtsmediziner auf ihn wartete. Elfenbeinweiß gestrichene Wände, ein Bett mit makellosen Laken, darauf eine junge blonde Frau, deren blasse Gesichtszüge nie wieder die Farbe der Lebenden annehmen würden. Der Anblick einer Leiche erschütterte ihn immer, berührte alle, was immer sie sagten. Der Körper von Amanda jedoch vermittelte etwas Friedliches, wie er es am Ort eines unerwarteten Todes nur selten gespürt hatte. Ihre Lippen schienen zu lächeln, als hätte sie, bevor sie diese Welt verließ, eine liebliche Vision gehabt und wäre mit ruhigem Gewissen und voller Hoffnung ins Jenseits geglitten, oder ins Nichts. So starben wohl die Märtyrer, sagte sich Héctor, auch wenn er seine Zweifel hatte, dass man Amanda Bonet als solche bezeichnen konnte.
    »Sie hat eine ganze Schachtel Schlaftabletten genommen«, sagte Fort.
    »Genommen?«, fragte Héctor. Die Stimme seines Untergebenen hatte ihn in die profane Wirklichkeit zurückgeholt. »Am Telefon glaubte ich verstanden zu haben, dass Saúl Duque sich schuldig bekannt hat.«
    Als Héctor in die Wohnung kam, hatte er Saúl auf dem Sofa sitzen sehen, bewacht von einem Kriminalbeamten und so angespannt, dass er fast auseinanderzubrechen schien.
    Fort holte Luft und stieß sie langsam aus.
    »Das ist ziemlich kompliziert, Inspektor«, sagte er schließlich. »Am besten erklärt er es Ihnen selbst.«
    Héctor nickte. Er betrachtete das Zimmer, versuchte ein unstimmiges Detail zu entdecken, irgendetwas, was aus seinem Kopf den Gedanken vertrieb, es könnte sich hier um einen dritten Selbstmord handeln, die Fortsetzung der makabren Serie, die im September mit Gaspar Ródenas begonnen hatte. Alles schien perfekt. Das Bett war aus Eisen, imAntik-Stil, die Stangen weiß gestrichen, passend zu den Nachttischen. Nur ein paar schwarze Seile auf einer der beiden Kommoden, zusammengerollt wie Schlangen, störten die Harmonie.
    »Und das da?«, fragte er.
    »Seile«, sagte Fort etwas unbehaglich. »Sie haben sie zum Spielen benutzt. Saúl Duque und sie …«
    »Spuren an den Handgelenken finden sich jedenfalls nicht«, sagte der Mediziner, der bisher geschwiegen hatte und die Leiche untersuchte.
    »Sie ist erst ein paar Stunden tot, nicht wahr?«, fragte ihn Héctor.
    »Ja. Nicht mehr als vier Stunden.« Es war jetzt Viertel nach elf. »Ich bin fast fertig, wir nehmen sie mit, sobald wir das Okay haben.« Er schaute mit einer leisen Unruhe auf Amanda, seltsam für jemanden, der seit Jahren mit Leichen umging. »Sie sieht glücklich aus, als hätte sie einen wunderbaren Traum.«
    »Und die Schlaftabletten?«
    »Hier.« Er hatte die Schachtel in einem Druckverschlussbeutel aufbewahrt. »Amobarbital. Nichts Besonderes. Aber sie muss eine ganze Menge genommen haben, um so zu sterben. Sie hat nicht einmal versucht, sich zu übergeben. Manche tun es, und wenn die Kräfte versagen, ersticken sie an ihrem Erbrochenen. Sie ist einfach eingeschlafen. Ihr Gehirn wurde nicht mehr mit Sauerstoff versorgt, und dann ist sie gestorben. Deshalb wirkt sie so … ruhig.«
    »Sprechen wir mit Duque«, entschied Héctor. »Ich glaube, er hat uns etwas zu erzählen, und der Gerichtsmediziner

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