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Der einzige Mann auf dem Kontinent - Roman

Titel: Der einzige Mann auf dem Kontinent - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luchterhand
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Wasser gelegt. Was soll’s, dann eben so.
    So lag Darius Kopp an einem Dienstagmittag im Herzen des
Einkaufszentrums, die Füße im Fußbad, auf einem vibrierenden Stuhl, und atmete durch die Nasensonde besonders frische Luft ein, die so roch, wie sich die Geräusche in den Kopfhörern anhörten: nach Regen in den Tropen.
    Sekunden später war er weg. Davor sah er sich noch einmal von außen, sah sich in Sichtweite des Wurststandes, des Fischstandes, des Bäckers, des Sushi-Standes, des Saftstandes in einem vibrierenden Stuhl sitzen, ob das albern ist oder nicht, ist mir herzlich egal. - Flora anrufen. Ihr alles erzählen. Sie wird es verstehen. Wir werden die Freude teilen. - Dann sah er auch sie, auch sie hatte die Augen geschlossen, vielleicht hatte sie sogar eine Schlafmaske auf, in den Ohren Ohropax, sie lag in einem sehr hellen Zimmer (unserem Schlafzimmer) und schlief, während um sie herum die Flugzeuge flogen. Hier schlief er ein.
    Er schlief länger als 10 Minuten. Er schnarchte und er sabberte. Er bekam es im Moment des Aufwachens mit. Er hörte noch den letzten Schnarcher, er fühlte den Speichel am Mundwinkel.
    Seine Füße waren in ein trockenes Handtuch eingewickelt. Damit Sie nicht frieren.
    Sie haben mich schlafen lassen?
    Nur 10 Minütchen.
    Woher wussten Sie, dass es nur 10 Minütchen sein würden?
    Olivia und Sandra tranken Tee aus großen weißen Tassen, sie lachten.
    Sandra stellte den Tee hin und holte seine Schuhe.
    Lassen Sie, um Gottes willen!
    Er zog sich Socken und Schuhe selbst an. Die Füße waren aufgeweicht, die Schuhe hart und eng, als würde ich meine Füße in einen Schraubstock stecken. Olivia und Sandra schauten mitleidig in sein schmerzverzerrtes Gesicht.

    Möchten Sie einen Kräutertee? Geht aufs Haus.
    Kopp lächelte - es gehört sich nicht, dass mein Gesicht so schmerzverzerrt ist, während sie so freundlich ist - er bedankte sich, nein, einen Kräutertee wollte er nicht mehr. Er wollte zahlen.
    Er schob einen Zehner hin. Sollte man ihnen ein Trinkgeld geben? Sie waren so überaus freundlich, und sie waren so jung.
    Stimmt so, sagte er schnell und ging schnell weg, damit sie gar nicht erst protestieren konnten, sah aber über die Schulter zurück, um sie lächeln zu sehen. Sie lächelten in der Tat, und zwar nicht sonderlich beeindruckt oder überrascht. Olivia winkte ihm hinterher, dabei fiel der Clog von ihrem übergeschlagenen Bein, für einen kurzen Augenblick sah Kopp rot lackierte Zehennägel aufblitzen.
    100 Meter bis zum Büro - Luftlinie; auf dem Boden: etwa das Doppelte - aber mit jedem Schritt, den Darius Kopp tat, nahmen die Schmerzen in den Schuhen in einem Maße zu, dass er schon bald das Gefühl hatte, nicht mehr weiterzukönnen. Brennende, ziehende, stechende, bohrende Schmerzen. Gequetschte Zehen, geschundene Ferse. Panik flog ihn an, und Ärger. Was hält uns von großen Taten ab? Fußschmerzen wahlweise Magenkrämpfe. Ach was, große Taten: einfach nur ins Büro gehen. Seine Telefonate machen, seine Mails. Er machte einen Schritt und hätte verzweifeln können. Er richtete seinen Ärger auf die beiden Engel - Fußbad! Kräutertee! - gleichzeitig wollte er immer noch einen guten Eindruck auf sie machen. Er sah sich um: konnten sie ihn noch sehen? Nein. Immerhin. Das sorgte für ein wenig Erleichterung. Er drehte sich wieder in die Laufrichtung und sah: ein Schuhgeschäft. Er stürzte drauf los.
    Die Lösung sind neue Schuhe! Neue Socken brauche ich auch, außerdem neue Hemden, neue Krawatten und neue Anzüge. Der Mitarbeiter hat auf sein Erscheinungsbild zu achten.

    Jeder hat auf sein Erscheinungsbild zu achten. Und außerdem auf seine Ausstattung. Ich brauche einen neuen Laptop, denn dieser hier ist untragbar lahm, außerdem ein neues Handy, denn dieses hier ist batterieschwach, ein neues Auto, denn der Leasing-Vertrag läuft bald aus, und einen neuen Fernseher, aber das ist privat und hat Zeit. Jetzt und hier: Schuhe! Die bequemsten, die Sie haben.
    Die bequemsten Schuhe, die wir haben, sagte eine junge Frau, die ihn stark an Flora erinnerte (brünett, normalgroß, A-Cup), sind chinesische Gesundheitslatschen aus Kunststoff in allen Farben des Regenbogens, aber sie nahm doch stark an, dass er etwas aus dem Bereich schwarzer Herrenlederschuh suchte. Obwohl sie persönlich der Meinung war, heutzutage könnte man ebenso gut auch Sneaker zum Anzug tragen, oder zum Beispiel diese hervorragenden Walking-Schuhe aus hochwertigen High-tech-Materialien und in

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