Der einzige Mann auf dem Kontinent - Roman
er scheint überzeugt, es bleibt nur noch die Frage nach dem Preis.
Bei angenommenen 500 Stück wären das knapp 1000 pro AP, dazu die 2 Controller à 50 000.
Herr Aschenbrenner ist entsetzt: 1000? Und 50 000?
Kopp erklärt ihm geduldig, welches der nur halb so teuren Konkurrenzgeräte welche Macke hat.
Herr Aschenbrenner fragt, wie weit man mit dem Preis noch runtergehen könnte?
Kopp antwortet wahrheitsgemäß: 3-5%, mehr nicht.
Ich bin skeptisch, Herr Kopp, sagt Aschenbrenner. Es will doch niemand Geld ausgeben. Egal, wofür.
Sie müssen bedenken, sagt Kopp, und erklärt noch einmal alle Vorteile, die auf ihrer Seite liegen.
Herr Aschenbrenner bedankt sich erneut und meldet sich wieder ein Jahr lang nicht. Um dann wieder exakt dasselbe Gespräch zu führen.
Kopp sortierte also auch die Aschenbrenner-Notiz nach hinten, bekam prompt ein schlechtes Gewissen, dann vergaß er das, denn Pecka kam ihm wieder zu Bewusstsein. Der ist unwichtig, aber nicht unwichtig ist das Geld. Während er London wählte, rollte er mit seinem Stuhl ein wenig nach hinten und zur Seite, um einen Blick auf den Kartonstapel neben dem Fenster zu werfen. Er sah aus, wie er ihn am Vortag zurückgelassen hatte.
Es hatte schon eine Weile in London geklingelt, bevor Kopp anfing, zu zählen. Ab dem Punkt, an dem er angefangen hatte, zu zählen, klingelte es noch 15mal, bevor Kopp auflegte, um es noch einmal zu versuchen.
Dasselbe. Klingeln, keine Antwort, kein Anrufbeantworter.
Wie spät ist es? 15:20. Minus 1 Stunde. Die Mittagspause müsste zu Ende sein. Haltet ihr überhaupt eine Mittagspause? Oder hält nur Anthony eine, Stephanie hat sich auf dem Weg zur Arbeit ein Sandwich mit Frischkäse und Cranberrys geholt und beißt an ihrem Schreibtisch sitzend ab, während sie mit der anderen Hand Arbeiten erledigt, die man mit einer Hand erledigen kann? Oder trinkt sie ihren Tee in der Küche, schließlich bin ich auch ein Mensch?
Kopp legte auf und öffnete das E-Mail-Programm: Haben sie auf meine gestrige Mail geantwortet? Nein. Er sah zur Sicherheit auch im Junk-Ordner nach. Von einem Programm generierte Namen - die gelungensten heute sind: Enrico Dombrowski, Jocelyn Hartman, Clancy Isenberg, Dariusa Mohamed - bieten mir und jedem anderen Stocks, Jobs, Ficks und Medikamente an. Sonst nichts.
Kopp seufzte, nahm die nächste Telefonnotiz zur Hand und las: »Fr. Susanna Mirsa - Termin Frei, Mo o. Die?«
Ein Anflug von Ärger streifte Darius Kopp. Adressat war Herr Lasocka. Sie sind ein netter Kerl, aber Ihre Notizen taugen nicht für einen Sechser. Who the fuck is Susanna Mirsa? Das haben Sie doch garantiert wieder falsch verstanden! Und was soll das heißen: »Termin Frei, Mo o. Die?« Und wo bleibt der Name der Firma? Trotzig sortierte Darius Kopp auch diese Telefonnotiz nach hinten - nur um wieder »Herr Becker« obenauf zu haben. Schnaubend schleuderte Kopp die Zettel auf den Tisch und stampfte, um durch Bewegung etwas Dampf abzulassen, hinaus in die Etagenküche. Einen Cappuccino mit Extrazucker! Ich habe heute noch gar keinen gehabt!
Und wenn wir draußen auf Lasocka treffen, was sagen wir ihm?
Nichts, zunächst nichts. Erst nachdem wir etwas getrunken, uns beruhigt haben. Mit Menschen, die uns zuarbeiten, müssen wir pfleglich umgehen. (Nahezu gerührt: Ich wäre ein guter Chef.)
Lasocka war nicht draußen (Erleichterung, ein wenig Beschämung), dafür stand jemand anderes in der Küche. Lachsfarbenes Hemd. Der Nachbar konzentrierte sich auf die Maschine: das Mahlwerk, das Wasser, der Dampf, der Satz, der in den Tresterbehälter fällt; nichts deutete darauf hin, dass er Kopp bemerkt hatte. Kopp verlangsamte seine Schritte, er hatte keine Lust auf eine Begegnung, aber einfach wieder umkehren, das ging auch nicht. Das würde er bestimmt bemerken. So blieb er in einigen Schritten Entfernung stehen und wartete. Ich stehe in der Schlange. Ja, auch ich möchte an diesen Apparat.
Der Lachs reagierte nicht, er war weiterhin auf die Maschine konzentriert. Sein Getränk war inzwischen fertig, aber er hatte eine zu große Tasse gewählt, diese hatte sich in den Auslaufdüsen
verhakt, um sie zu befreien, musste er beide Hände einsetzen. Es kleckerte. Der Lachs fluchte kaum hörbar.
Oh, hörte sich Darius Kopp mit seiner gutnachbarlichsten Stimme sagen, die zu großen Tassen! Man fragt sich, wieso es hier überhaupt zu große Tassen gibt. Man kann sie doch zu nichts benutzen. Man hat nur Ärger.
Der Lachs, mit der tropfenden
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