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Der einzige Mann auf dem Kontinent - Roman

Titel: Der einzige Mann auf dem Kontinent - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luchterhand
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lachte.
    (Sie wird dich überleben, nicht wahr?)
    Ja, sagte Calimero, so ist es. Entschuldige, aber ich muss jetzt weiter. Ich lege Stephanie einen Zettel auf den Tisch, in Ordnung?
    Ja, Carl. Danke, Carl.
    Keine Ursache.
     
    Ich weiß nicht woher, aber ich weiß es: Das war zweifellos unser letztes Gespräch. Es sei denn, ich riefe jetzt sofort noch einmal an. Und es sei denn, er ginge noch einmal ran.

    Kopp rief nicht noch einmal an. Er sah beim Fenster hinaus. Das ist nicht London. Carl ist in London. Wie sieht seine Kopfhaut aus? Trägt er noch seine Schale? Oder trägt er eine karierte Mütze oder ein Basecap? Oder sieht man gar nichts?
    Um nicht weiter darüber nachzudenken, öffnete Kopp den Browser - Russland und Opec schließen Allianz - schloss ihn gleich wieder und suchte die Nummer seines Hausarztes heraus.
    Er erreichte ein Band, das ihm mitteilte, der Arzt sei im Urlaub, Vertretung sei Derundder. Kopp legte auf.
    Um Flora anzurufen, war es schon zu spät (Wieder einmal, entschuldige), er versuchte es gar nicht mehr.
    Herrn Aschenbrenner habe ich auch vergessen. Hätte ich auch noch Herrn Aschenbrenner angerufen, könnte ich sagen: heute habe ich alles getan, was ich tun konnte. Tja, nun. Morgen ist auch noch ein Tag.
    Die nächsten Minuten saß Darius Kopp einfach nur da, federte höchstens ab und zu mit dem Stuhl.
    Als Juri anrief, er würde sich - der Verkehr! - um 15 Minuten verspäten, also in 15 Minuten da sein, beschloss Kopp, sich für die Party umzuziehen. Das neue, cremefarbene Hemd war mit Antismell-Ausrüstung. Damit du nicht stinkst. Sehr aufmerksam. (Aber natürlich mit dem kleinen Stachel der Verunsicherung: Wieso empfahl mir die Dame dieses Hemd?) Er packte auch die Socken aus. Roch an ihnen. Fabrik. Aber sie fühlten sich so verführerisch zart an, dass Kopp beschloss, sie ebenfalls anzuziehen. Er hätte sich gerne vorher gewaschen, aber das traute er sich wieder nicht. Er zog sich in seinem Büro aus und an, vorsichtig, damit er nicht an irgendetwas geriet, das umfallen oder ihn staubig machen konnte. Er legte auch die neue Krawatte an, tastete sie lange ab, um nachzuprüfen, ob es ihm ohne Spiegel gelungen war, sie korrekt zu binden. Er
packte die Tüten so um, dass in der einen die noch unbenutzten neuen Sachen waren und in der anderen die, die er gerade abgelegt hatte. Diesmal gelang es ihm sogar, die Tüten an den Garderobenständer zu hängen. Froh zu sein bedarf es wenig. Lächelnd stand Darius Kopp am Fenster und sah hinaus.

Die Nacht
    Können wir über den Strand fahren?
    Juri war mürrisch. Nein.
    Spinnst du? Wieso nicht?
    Weil wir dann wieder in den Stau kommen.
    Das wird sowieso passieren.
    Nicht wenn ich meinen Schleichweg fahre. Und mein Schleichweg führt, tut mir leid, nicht an deinem Frauchen vorbei.
    Warum bist du so ein Arschloch?
    Aber er war doch kein Arschloch, er brachte ihn vorbei.
    Da, siehst du, da ist sie. Lebt und bewegt sich.
    Warte, ich muss noch was holen. Ich hab das Geschenk vergessen.
    Er hat händeringend darum gebeten, ihn nicht voll zu müllen. So ein Rollstuhl braucht viel Platz.
    Wenigstens das Minimum, eine Pulle Schluck, wollte Kopp mitbringen. Soll ich für dich auch eine holen?
    Nein, Danke, Juri hatte was dabei.
    Und wieso sagst du dann zu mir, ich brauche nichts?
    Es ist nur der Wein, den wir an die Kunden verteilen.
     
    Der Chef war da, Kopp konnte seine Frau nicht küssen, aber ihr Lächeln zeigte ihm an, dass sie sich freute.

    Leise: Alles gut?
    Alles gut.
    Ihr Tablett war fertig, sie ging.
    Ulysses gab zu bedenken, dass sie eine Bar, keine Spirituosenhandlung waren, und dass er ihm die Flasche Rum so berechnen werde müssen, als hätte er sie cl-weise ausgeschenkt.
    Reiß dich zusammen, sagte Melania.
    Er habe sich das nicht ausgedacht, sagte Ulysses.
    Melania wandte sich unverzüglich an den Einarmigen - Ben! -, Ulysses verdrehte die Augen, aber Ben lächelte nur schief oder machte sich vielleicht zu einer langsamen Reaktion bereit, aber Kopp winkte schon liebenswürdig ab: Ach, noch haben wir’s ja!
     
    Was ist es?
    Dominikanischer Rum.
    Weißt du, dass so eine Flasche dort umgerechnet 1 Euro kostet?
    Jetzt ja.
    Übrigens kann er wegen seiner Medis sowieso keinen Alkohol trinken.
    Du bringst auch Wein mit!
    Tja.
    Wie alt wird er eigentlich?
    40.
    Ist er jünger als wir?
    Jünger als du .
    Was meinst du, ob er die 50 schafft?
    Mit Multiple Sklerose kannst du 100 werden.
    Ist das so? … Ich hatte heute ein Telefonat mit einem

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