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Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse

Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse

Titel: Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lonnie Barbach , Linda Levine
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herrühren, einer Unsicherheit, keine
gleichwertige Liebhaberin zu sein. Es ist oftmals auch eine Reflexion auf
andere Probleme in der Partnerschaft. Zuweilen ist es bestimmt kein mangelndes
Interesse, sondern vielmehr ein Unterschied der libidinösen Pegel zweier Menschen.
    Sage, eine 35 Jahre alte
Lesbierin, wurde mit ihren Angstgefühlen, die ihre sexuellen Interessen
lähmten, fertig, indem sie sich eine neue Haltung anerzog:
    »Aufgrund des sexuellen Bildes,
das sich nach meinem Empfinden die Leute von Lesbierinnen machen, hatte ich
immer schreckliche Angst, nicht ganz vollkommen zu erscheinen. Ich glaubte
keine gute Liebhaberin zu sein, eben Lesbierin, und fragte mich, was ich denn
eigentlich sei. Ich hatte scheußliche Selbstzweifel, ob ich stark genug kommen und ob ich meine Liebhaberin heftig genug erregen
könne. So geriet ich in eine völlig negative Haltung und wurde dabei immer
unlustiger. Ich ging zwar ins Bett, aber in aller Regel wurde ich dann sofort
ängstlich und infolgedessen alles andere als sexuell erregt. An dieser Sache
habe ich sehr lange herumgekaut. Auch heute ist es noch sehr hart für mich, mit irgend Jemandem im Bett zu liegen und mich sexuell
nicht erregt zu fühlen. Das passiert mir von Zeit zu Zeit immer noch, und ich
muß mir dann sehr energisch zureden, diese Art der Gedankenführung aufzugeben.
Ich muß mich dann von mir selbst lösen und mir ernsthaft sagen: >Es ist doch
wirklich schön, mit diesem Menschen zusammenzuliegen und die Gegenwart ist für
sich allein schon herrlich. Es ist völlig in Ordnung, wenn ich dabei sexuell
nicht erregt werde .< Ich mache mir dann mit aller
Gewalt bewußt, daß meine Selbsteinschätzung doch nichts damit zu tun hat, ob
ich in diesem Moment eine sexuelle Erregung spüre oder nicht.«
    Oftmals ist das, was Frauen als
sexuelles Desinteresse empfinden, lediglich ein geringeres Maß von dem
Bedürfnis ihrer Partner. Ruby, 39 Jahre alt und seit achtzehn Jahren
verheiratet, ging mit dieser Diskrepanz auf folgende Weise um:
    »Mein Mann hatte immer das
Gefühl, daß sein sexueller Appetit größer sei als der meine, und meine Antwort
darauf war immer: >Warte doch einen Moment, du läßt mir ja keinerlei
Chance!< So habe ich in den letzten Jahren, als ich merkte, daß er
Geschlechtsverkehr haben möchte, aber sich vor der Aufforderung scheute, weil ich
ihn für zu anspruchsvoll oder zu männlich halten könnte, einfach meinerseits
die Initiative ergriffen. Vielleicht komme ich dann nackt zu ihm oder werde auf
anderen Wegen körperlich aggressiv. Und dann antwortet er mir sofort .«
    Unglücklicherweise existiert
eine sexuelle Partnerschaft nicht im luftleeren Raum. Andere Gebiete des Lebens
beeinflussen den sexuellen Genuß, die Funktion und das Interesse. Ein
Zusammentreffen von Arbeitsüberlastung, Familienproblemen, chronischen finanziellen
Schwierigkeiten, Krankheiten oder inneren Problemen kann ausreichend Spannungen
erzeugen, um eine sexuelle Partnerschaft zu gefährden. Es ist durchaus nichts
Ungewöhnliches, wenn Schwierigkeiten im Austausch mit dem Partner oder
ungelöste Fragen auch sexuelle Probleme zeitigen. Die Auswirkung nichtsexueller
Probleme auf die Geschlechtsbeziehung sind weitaus
größer, als die meisten Menschen sich klarmachen. Menschen neigen dazu,
sexuelle Probleme als das Problem schlechthin zu betrachten. Sie beschuldigen
dann den Partner, sie nicht genug zu lieben und sich keine Sorgen um sie zu
machen. Dabei sind die Sexualprobleme in den meisten Fällen nur ein Zeichen
dafür, daß irgend etwas ganz anderes in der Beziehung
nicht mehr stimmt.
    Heather berichtete uns, wie sie
und ihr Mann in ihrem Geschlechtsleben darauf reagierten, wenn sich in ihrer
Ehe andere Probleme auftaten:
    »Wenn wir wirklich böse oder
unzufrieden über den anderen sind, ist Sex bestimmt nicht das, was er oder ich
uns wünschen. Erst nehmen wir uns dann die Zeit und beseitigen unsere
Spannungen. Danach mögen wir vielleicht miteinander ins Bett gehen. Das dauert aber bei uns nie längere Zeit.
Aber ich versuche in keinem Fall intensiv über Sex zu reden, wenn ich merke,
daß da irgendwelche Spannungen bestehen, die aus ganz anderen Quellen
entstanden sind .«
    Billy ist 43 Jahre alt und seit
26 Jahren verheiratet. Sie fand, daß die Inanspruchnahme eines Beraters ihr
eine klarere Sicht ihres sexuellen Desinteresses gegeben habe.
    »Ich habe eine lange Zeit durchgemacht,
in der ich aus vielerlei Gründen wirklich keinen ehelichen Verkehr

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