Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse
Grundbegriffe der Sexualität erst beibringen. Sie erklärte mir auch,
daß man nicht notwendigerweise zu jeder Zeit in Erregung gelangen könne.
Manchmal gerät man überhaupt erst dann in Erregung, wenn man Mundkontakt oder
Mundverkehr ausübt.
Wir hatten das, was wir
>klinische Übungen< nannten, Sexverkehrs-Übungen, bei denen man gar
nichts erwartete, zumal Erwartung ein großes Wort ist. Wir wollten einfach den
Sex praktizieren. Sie küßte mich und machte mit mir Oralsex, während ich mich
ausschließlich auf die Beobachtung meiner Gefühle konzentrierte. Eine der Befürchtungen,
die ich bei solchen >klinischen Übungen< hatte, war die, daß ich erregt
wurde und plötzlich das Gefühl hatte, ich müsse Wasser lassen und deshalb
aufhörte. Sie erklärte mir, daß mit steigender Erregung mehr Druck auf meine
Blase ausgeübt werde. Das beseitigte meine Furcht. Ich wurde fähig, mich
richtig zu entspannen, und damit kamen wir weiter. Ich kann mich nicht mehr
entsinnen, wann ich dann den ersten Orgasmus hatte, aber es war wundervoll. Wir
waren beide mächtig stolz darauf.
Ich lernte auch, daß man nicht
immer schon erregt ist, wenn man mit dem Liebemachen beginnt. Manchmal ist man
während des ganzen Geschlechtsaktes nicht so richtig auf Hochtouren, aber der
Partner ist es. Man geht dann eben einfach mit ihm mit, ohne sich darüber
aufzuregen, was man eigentlich jetzt empfinden sollte, aber nicht tut .«
Zuweilen, wenn eine Frau zwar
beim Masturbieren, aber nicht beim Verkehr mit einem Partner zum Orgasmus kam,
bestand das Problem darin, daß sie beim Sexualakt zu sehr unter dem Druck des
Fertigwerdens stand. Zu große Aufmerksamkeit, die sich auf den fragilen
Orgasmus richtet, scheint dies zu verhindern. Rosemary, 36 Jahre alt und
geschieden, erklärte, wie sie damit schließlich zu Rande kam:
»Kurz nachdem ich zum ersten
Mal einen Orgasmus erlebte entstand bei mir ein Problem. Ich hatte ziemlich
regelmäßig meinen Orgasmus, wenn auch nicht gerade immer, wenn ich
Geschlechtsverkehr hatte. Das war sowohl für meinen Freund wie auch für mich
sehr schön. Aber aus irgend einem Grunde hatte ich ihn
dann nicht mehr so häufig. Wir gaben uns beide alle Mühe, um mich wieder zum
Höhepunkt zu bringen; wir versuchten es wirklich mit allen Mitteln, wenn wir
Geschlechtsverkehr hatten. Aber offenbar konnte ich nicht dahin gelangen und
war natürlich sehr ärgerlich, daß mir das nicht glückte. Manchmal war ich auch
auf Steve böse, denn ich fühlte mich verletzt und gekränkt. Ich hatte irgendwie
das Gefühl, das läge alles an ihm, obwohl mir rein verstandesmäßig klar war,
daß das nicht stimmte. Ich wußte, daß er mich nicht zum Orgasmus bringen
konnte. Auch Steve selbst fühlte sich schuldig, weil er meinte, er habe mich
nicht genügend auf Touren gebracht, und wir sprachen viel darüber. Er sagte
mir, sein Selbstbildnis, seine Männlichkeit würden dadurch verletzt, denn er beziehe einen großen Teil seiner Befriedigung daraus,
mir Freude zu bereiten. Sein Selbstwertgefühl war daran gebunden. Wir
analysierten die Sache wieder und wieder. Dann entschloß ich mich, mich wieder
zu der Einstellung zum Sex zurückzufinden, die ich vor meinem ersten Orgasmus
gehabt hatte. Ich beschloß, den Sex ganz einfach als solchen zu genießen, den
ganzen Ablauf. Ich konzentrierte mich nicht mehr darauf, zum Orgasmus zu
gelangen. Vielmehr konzentrierte ich mich nun bewußt auf die einzelnen Phasen,
auf das Vergnügen, seinen Penis in mir zu fühlen. Ich genieße den
Geschlechtsverkehr auch dann, wenn ich keinen Orgasmus bekomme. Ich hörte
einfach auf, immer nur auf das Erreichen des Orgasmus fixiert zu sein wie das
Kaninchen auf die Klapperschlange. Ich gewöhnte mir ab, den Geschlechtsverkehr
dann nicht für vollständig oder befriedigend zu halten, wenn er nicht zum
Orgasmus führt. Auch begannen wir, andere Formen von Sex zu betreiben. Wir
probierten verschiedene Stellungen aus und begannen auch mit häufigerem Mundverkehr. Und vielleicht weil wir nun
wieder entspannt waren und unser Austausch so absolut offen wurde, kam ich auch wieder zum Orgasmus. Und nachdem das einmal geschehen war,
entspannte ich mich völlig und war
auch nicht mehr so überdreht in Sachen Sex .«
Mangelndes Interesse
Das zweite hervorstechende
Sexualproblem, das von den Frauen angesprochen wurde, war die mangelnde
Häufigkeit sexueller Erregung. Mangelnder Wunsch nach sexuellem Kontakt kann
außer Streß auch von einer Ängstlichkeit
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