Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Eiserne König

Der Eiserne König

Titel: Der Eiserne König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Henry Eagle
Vom Netzwerk:
geworfen. Als er mit seinen Panzerschuhen auf dem glitschigen Boden Halt zu finden versuchte, schwärmte die Wilde Jagd gerade zum Angriff aus. Und als er schließlich den Kopf aus dem Kessel hob, setzte sich die Streitmacht in Marsch. Sein Zorn über die Erniedrigung war groß, aber seine Wut auf Barbera, Blaubart und den Eisernen König war größer.
    Das Feldlager war wie leergefegt. Einige Kultknechte waren zu seiner Bewachung zurückgeblieben, die Mannschaften der Katapulte hielten sich für den Notfall bereit, und westlich des Hügels lagerten Nachhut und Verstärkung. Grimm versuchte, die auf seinem Helm steckende Kelle abzuschütteln. Er riss an den Handfesseln, ließ die Fußketten klirren. Daraufhin schlug ihn ein Kultknecht so heftig gegen den Kopf, dass ihm Hören und Sehen vergingen.
    Als er seine Sinne wieder beisammen hatte, fiel ihm auf, dass alles von Maulwurfshügeln übersät war. Sonderbar, denn hier gab es nur mageren Sand. Da schwankte der Boden und mit ihm der Kessel. Die Kultknechte tauschten irritierte Blicke. Der König, der den Vormarsch der Streitmacht beobachtete, fuhr im Sattel herum. Hinter seinem Schuppenpanzer lugte Barbera hervor und rümpfte die Nase, als hätte sie etwas Ekelhaftes gewittert. Der Boden bebte stärker. Zeltstangen klapperten, Katapulte knarrten, Ketten klirrten. Auf dem Hügelhang, wo die Streitmacht mit Gebrüll und Getrommel in die Schlacht zog, stieg Staub auf. Das blutrote Streitross des Königs scheute, und Barbera fiel aus dem Sattel. Grimm duckte sich tiefer in den Kessel. Ihm schwante Böses – was hier geschah, ging nicht mit rechten Dingen zu.
     
    Der Sumpfboden des Unkengrunds erbebte unter den Tritten der Streitmacht. Ihr Lärm hallte bis in die Reihen des Heeres, aber Hans war nicht mehr von Angst, sondern von grimmiger Entschlossenheit erfüllt, und als er sich unter den Männern umsah, spürte er, dass es ihnen ebenso erging. Er packte das Flammenschwert fester und sah zur Streitmacht, die sich den Hügel hinunterwälzte wie eine weit ausschwingende, eiserne Flutwelle, in der das Heer der Gografen unterzugehen drohte. Die Wilde Jagd kreiste angriffsbereit am Himmel. Wo waren die Mücken? Wo die Ameisen? Was taten die Maulwürfe?
    Im nächsten Moment stieg Staub über der Streitmacht auf, der nicht von den Kriegern aufgewirbelt wurde, sondern aus der Erde zu dringen schien. Die Wilde Jagd kreischte, als hätte sie etwas aufgescheucht, und geriet durcheinander. Hans zog seinen Nebenmann am Wams, um ihn auf die Unruhe hinzuweisen.
    Helmdag erschien hinter ihm und zügelte sein schnaubendes Streitross. »Was geht da vor?«, rief er.
    Auf der Hügelflanke stockte der Vormarsch der Streitmacht. Die Karontiden blieben stehen und blickten sich verunsichert um. Auf der Kuppe scheute das Ross des Eisernen Königs. Hans sah, dass die vor ihm sitzende Frau aus dem Sattel fiel.
    »Was ist da los?«, wiederholte Helmdag, der sein Pferd nur mit Mühe im Zaum halten konnte. »Warum halten sie an?«
    Der Hügel war staubverhüllt. Die Karontiden wankten, als würde die Erde beben, und ruderten mit den Armen, um nicht hinzufallen. Dann ertönte ein Grollen. Helmdags Pferd legte die Ohren an, blähte die Nüstern und wieherte erschrocken.
     
    Grimm lugte über den Kesselrand. Die Kultknechte rannten wie aufgescheuchte Hühner hin und her, Barbera lag reglos am Boden, der Eiserne König kämpfte mit dem scheuenden Pferd. Über der Hügelflanke wölkte der Staub so dicht, dass man nichts mehr sah. Der Hügel bebte. Grimm kauerte sich wieder in den Kessel. Der Suppengestank war widerwärtig, das Metall vibrierte. Ihm wurde übel, und er dachte an Flucht, als plötzlich die Erde grollte, dumpf und bedrohlich, als wäre ein Reifriese erwacht und wollte sich erheben, um alles zu zerschmettern, was ihm in die Quere kam.
    Grimm spürte einen heftigen Ruck. Der Kessel sauste in die Tiefe. Dreck und Erde schlugen über ihm zusammen.
    Alles wurde schwarz.
     
    Eine gewaltige Staubwolke wogte grollend in die Höhe, quoll nach allen Seiten und hüllte auch die nördlich und südlich des Hügels vorrückenden Flanken der Streitmacht ein.
    »Die Maulwürfe!«, schrie Hans über die Schulter. »Sie haben den Hügel untergraben!«
    Helmdag starrte ihn an. Er legte seinem Pferd eine Hand auf die Nüstern, klopfte ihm beruhigend auf den Hals.
    Sein Zwillingsbruder ritt neben ihn. »Was ist das?«, fragte er und zeigte auf den Hügel.
    »Wie es scheint«, erwiderte Helmdag, der seinen

Weitere Kostenlose Bücher